Anzeige

Diabetes, Karies und Co: Der Zucker ist das Problem

Jeder fünfte 60- bis 69-Jährige sterbe letztlich an Diabetes-Folgen, heißt es im Beitrag dazu. Als Hauptursachen werden neben Prädisposition durch Krankheitsfälle in der Familie Adipositas, Übergewicht, ungesunde und unregelmäßige Ernährung und zu wenig Bewegung angegeben. Dass die Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ II immer jünger werden, ist schon länger zu beobachten – von „Altersdiabetes“ kann man da eigentlich oft nicht mehr sprechen.

Zucker

Zucker: Wer sich in seiner Praxis der Herausforderung „Ernährungsberatung“ stellt, leistet unbedingt einen Beitrag zur Gesamtgesundheit seiner Patienten.

Fragt man Ernährungswissenschaftler, so ist bei der Ernährung der hohe Zucker- und Fettanteil in vielen Lebensmitteln bedenklich – viele Menschen können nicht mehr erkennen, wie viel und welchen Zucker sie tatsächlich zu sich nehmen, wenn sie zu verarbeiteten Lebensmitteln greifen.

„Der Zucker ist das Problem“, sagen auch viele Wissenschaftler und Zahnärzte, wenn es um die Karies geht – zahngesunde Ernährung sollte bewusst auf Zucker achten. Wer sich in seiner Praxis einmal die Arbeit gemacht hat und den Zuckeranteil gängiger „Familienlebensmittel“ wie Schoko-Nusscremes, Ketchup, Chips, Softdrinks, Fertigpizza oder „Kinderjoghurt“ in Würfelzuckerstücke „aufgestapelt“ hat, wird sich vielleicht selbst erschrocken haben, wie viele verschiedene Zuckerarten unter den unterschiedlichsten Namen sich in Lebensmitteln „verstecken“, in denen man eigentlich keinen Zucker erwarten würde. (Wir haben solche Beispiele für „Zuckerschränke“ schon in unserer DZW-FAN veröffentlicht.)

Zucker ist billig

Erschwerend kommt hinzu, dass stark zuckerhaltige Lebensmittel oft sehr günstig sind und vor allem in sozial und wirtschaftlich schwachen Gruppen deshalb häufig konsumiert werden. Gesunde Ernährung und zum Beispiel gute Mundhygiene, gerade bei den Kindern, haben – aus Unwissenheit, aus Gleichgültigkeit oder Überforderung in schwierigen Lebenssituationen – dann meist einen eher untergeordneten Stellenwert.

Zuckersteuer? Keine Chance

Immer wieder wird daher auch hierzulande die Forderung nach einer „Zuckersteuer“ laut – und immer wieder wird sie erfolgreich abgeschmettert. In den USA wurde schon mehrfach der Versuch unternommen, mit Blick auf die massive Zunahme übergewichtiger Menschen vor allem die zuckerhaltigen Softdrinks in irgendeiner Form weniger attraktiv zu machen – zum Beispiel mit Beschränkungen der Bechergröße wie in New York (gescheitert). Im Cook County, in Berkeley, aber auch in Mexiko werden Softdrinks wegen ihres Zuckergehalts besteuert – mit Erfolg, wie unserer Korrespondent Carlheinz Swaczyna hier berichtet.

Diabetes und die Folgen

Die Folgekosten des hohen Zuckerkonsums, der ungesunden Ernährung und zu wenig Bewegung steigen auch in Deutschland stetig – die wachsende Zahl der Diabetiker mit den damit verbundenen Begleiterkrankungen belastet das deutsche Gesundheitswesen zunehmend. Nicht zuletzt, weil auch die Pharmaindustrie darauf mit entsprechenden Präparaten und Produkten reagiert, die natürlich den Patienten helfen sollen, aber die „Eigenbeteiligung“ an der Gesunderhaltung nicht unbedingt fördern.

„Ernährungsberatung“ und „Zucker“: eine Herausforderung für die Praxis

Wer sich in seiner Praxis mit seinem Team der Herausforderung „Ernährungsberatung“ und damit „Zucker“ stellt, leistet unbedingt einen Beitrag zur Gesamtgesundheit seiner Patienten – „bohrt“ aber oft wirklich dicke Bretter. Nichts ist bekanntlich so haltbar wie unhaltbare Zustände, und von nichts trennen sich Menschen so schwer wie von schlechten Angewohnheiten. Das Wissen ist oft längst da, die Einsicht auch – allein es fehlt der letzte Anstoß, das eigene Verhalten zu ändern. Moderne Verfahren der Gesprächsführung und Motivation wie das Motivational Interviewing oder Nudging vermitteln hier neue Ansätze für ein erfolgreiches Agieren mit dem Patienten.