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Roboter kicken um den WM-Titel

In Deutschland fand zuletzt der RoboCup 2016 auf dem Leipziger Messegelände statt. Rund 35.000 Teilnehmer und Besucher aus der ganzen Welt ließen sich damals von der Weltmeisterschaft der intelligenten Roboter begeistern.

In Deutschland fand zuletzt der RoboCup 2016 auf dem Leipziger Messegelände statt. Rund 35.000 Teilnehmer und Besucher aus der ganzen Welt ließen sich damals von der Weltmeisterschaft der intelligenten Roboter begeistern.

Künstliche Intelligenz ist dieser Tage hoch im Kurs – auch auf dem Fußballfeld. Während internationale Fußballprofis in Russland immer noch um den Weltmeistertitel kicken, fand im kanadischen Montreal die Weltmeisterschaft der Roboter statt. Der Robot Soccer World Cup, kurz RoboCup, wurde in diesem Jahr vom 18. bis zum 22. Juni ausgetragen. Auch Teams aus Bremen, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt und Dortmund waren am Start. Mit den Siegen der Nimbro-Mannschaft aus Bonn und des Nao-Teams HTWK aus Leipzig ist Deutschland gleich Doppel-Weltmeister im Roboter-Fußball geworden. 

Stürmer, Verteidiger, Torwart: Die humanoiden Maschinen, die beim jährlich an wechselnden Orten stattfindenden RoboCup in die Rollen menschlicher Prototypen schlüpften, sind nicht besonders schnell und knappe 60 Zentimeter groß. Die sogenannten Nao-Roboter, die auf den Erfolg des französischen Unternehmens SoftBank Robotics zurückgehen, werden nicht ferngesteuert, sondern handeln vollständig autonom. Nach dem Anpfiff spielt der menschliche „Trainer“ kaum noch eine Rolle. Die Naos kommunizieren dann über WLAN und schalten softwaregesteuert vom Verteidigung auf Angriff, wenn sie in Ballbesitz kommen. Entscheidend sind also zuvor entwickelte „intelligente“ Programme.

Im RoboCup Soccer wird in fünf verschiedenen Ligen gespielt: Humanoid, Standard Platform, Middle Size, Small Size und Simulation. Hier unterscheiden sich die Roboter hinsichtlich ihres Baus und der Programmierung. Das Ziel der Wettkämpfe ist jedoch gleich: Zwei Teams mit je fünf Robo-Spielern versuchen, auf einem Spielfeld von neun mal sechs Metern den Ball innerhalb von 30 Minuten so oft wie möglich ins gegnerische Tor zu schießen.

Neben dem Fußballturnier wird die Nutzung intelligenter Roboter für Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft und im Alltag präsentiert. In den Ligen RoboCup Home, Robo­Cup Industrial und RoboCup Rescue zeigen Wissenschaftler ihre Lösungsansätze zum Einsatz von Robotern bei Rettungseinsätzen, im Haushalt, in Logistik und Produktion. So sind aus dem RoboCup bereits zahlreiche Innovationen hervorgegangen. Der in Japan entwickelte Roboter „Quince“ beispielsweise kam 2011 im havarierten Atomkraftwerk Fukushima als eines von nur wenigen Robotersystemen helfend zum Einsatz.

Der RoboCup ist eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz. Seit 1997 kommen Wissenschaftler, Studierende und mittlerweile auch Schüler zusammen, um ihre Roboter in unterschiedlichen Disziplinen und Ligen gegeneinander antreten lassen. Die Regeln in der Humanoid League des RoboCups unterscheiden sich von denen im „echten“ Fußball und verändern sich laufend. Von Beginn an hält die RoboCup Federation an einem ambitionierten Ziel fest: Spätestens im Jahr 2050 sollen sich Mensch und Roboter auf einem echten Fußballfeld auf Augenhöhe begegnen.