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Klassifikation parodontaler Erkrankungen überarbeitet
Die deutschen Teilnehmer des World Workshops

Die deutschen Teilnehmer des World Workshops

Vom 9. bis 11. November 2017 haben die European Federation of Periodontology (EFP) und die American Academy of Periodontology (AAP) einen World Workshop zur Überarbeitung der Klassifikation der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen und Zustände durchgeführt. Nach nunmehr 18 Jahren wurde die Klassifikation der Parodontalerkrankungen erneut diskutiert und vollständig überarbeitet.

Besonders erfreulich war, dass mit 13 der 47 Teilnehmer seitens der EFP deutschsprachige Parodontologen sehr gut vertreten waren. Ziel dieses Workshops war es, einen generellen Konsens zu einer neuen und international akzeptierten Klassifikation der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen zu erarbeiten.

Dazu war im Vorfeld der Tagung eine Serie von insgesamt 16 evidenz-basierten Übersichtsarbeiten zum aktuellen Wissenstand verfasst worden, die einen aufwendigen und intensiven Begutachtungsprozess durchlaufen hatten. Diese Übersichtsarbeiten waren die Grundlage für die Arbeit in den einzelnen Gruppen in Chicago. In jeder Arbeitsgruppe wurde auf dieser Basis ein Konsensus-Papier für die einzelnen Themenbereiche des Workshops erstellt.

Mehr als epidemiologische Fragestellungen

Die neue Klassifikation soll nicht nur in epidemiologischen Fragestellungen Anwendung finden, sondern insbesondere die Anwendbarkeit im Praxisalltag (Festlegung und Abgrenzung von Diagnosen) deutlich verbessern. Die aktuelle Klassifikation stammt aus dem Jahr 1999. Parodontologen arbeiten derzeit weltweit mit einer Klassifikation der parodontalen Erkrankungen aus dem Jahr 1999.

Diese Klassifikation ist aber in den vergangenen 18 Jahren durch viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse (grundlagenwissenschaftlich sowie klinisch) überholt worden. So erlaubt es beispielsweise die zurzeit noch gültige Klassifikation von 1999 nicht, implantatbezogene Erkrankungen einzuordnen.

Auf Initiative der EFP-Präsidenten Søren Jepsen und Phoebus Mandianos wurde bereits 2014 mit der Planung eines gemeinsamen EFP- und AAPWorld-Workshop zur Überarbeitung der derzeit gültigen Klassifikation begonnen. Die vergangenen zweieinhalb Jahre der Vorbereitung bedeuteten für die Wissenschaftler des Organisationskomitees, die Verfasser der Übersichtsartikel, die Fachgutachter sowie der Mitarbeiter von EFP und AAP einen enormen Arbeits- und Zeitaufwand.

Der Workshop in Chicago fand unter Leitung von Mariano Sanz und Søren Jepsen seitens der EFP sowie Jack Caton und Panos Papapanou seitens der AAP statt. Unterstützt wurden sie durch weitere weltweit ausgewiesene Parodontologen im Organisationskomitee: Gary Armitage, Tord Berglundh, Iain Chapple und Brian Mealey. Darüber hinaus waren die Herausgeber des Journal of Clinical Periodontology (EFP), Maurizio Tonetti, und Journal of Periodontology (AAP), Ken Kornman, in die Planung und Gestaltung des Workshops maßgeblich eingebunden. Die Ergebnisse des World Workshops werden voraussichtlich im März/April 2018 in beiden Zeitschriften zeitgleich publiziert.

Arbeit in vier Gruppen

Insgesamt widmeten sich vier Arbeitsgruppen unterschiedlichen Themenbereichen zur Beantwortung und Erläuterung spezifischer Fragestellungen und zur Darstellung der neuen Klassifikation. Hierzu gehörten auch die Definition der „klinischen parodontalen Gesundheit und wieviel Entzündung akzeptabel ist“ genauso wie die Frage, ob „eine Parodontitisdiagnose auf der Basis der Ätiologie anstelle klinischer Symptome möglich ist“, so Gernot Wimmer, Präsident der EFP.

Wann ist es offiziell?

Die neu erarbeitete Klassifikation der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen und Zustände wird auf der EUROPERIO 9 in Amsterdam erstmalig vorgestellt. Die DG PARO wird sich jedoch auf der Frühjahrstagung am 2. und 3. Februar 2018 in Berlin thematisch bereits mit Aspekten der neuen Klassifikation beschäftigen.

Als Referenten sind mit Søren Jepsen und Iain Chapple zwei der verantwortlichen Gestalter des Workshops sowie die entsprechenden Teilnehmer der DG PARO eingeladen. Die Tagung soll Einblicke in die Diskussionen um die einzelnen parodontalen Erkrankungen und Zustände geben, aber auch die Bedeutung der parodontalen und peri-implantären Erkrankungen sowie deren Therapieoptionen im Praxisalltag beleuchten.

Weiterführende Informationen sowie die Anmeldung zur Frühjahrstagung in Berlin finden Sie auf der Homepage der DG PARO unter www.dgparo.de.