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„Wir wollen Komplexes einfach gestalten“

Martin Nokaj, Geschäftsführer der BFS, im Gespräch mit dzw-Chefredakteur Oliver Pick und Dr. Helge David

Martin Nokaj, Geschäftsführer der BFS, im Gespräch mit dzw-Chefredakteur Oliver Pick und Dr. Helge David

Martin Nokaj (43) ist seit 24 Jahren in der Dentalbranche tätig. Er ist als einer von drei Geschäftsführern der BFS verantwortlich für das Businessdevelopment, Marketing, Kundenmanagement und den Bereich Patientenservice. In Dortmund sprach er mit dzw-Chefredakteur Oliver Pick und Dr. Helge David. Hier geht es zum ersten Teil des Interviews.

Wie wird sich das Berufsbild „Zahnarzt“ in den kommenden Jahren entwickeln?

Martin Nokaj: Eine wichtige Entwicklung ist, dass stärker im Team gearbeitet wird und die fachliche Expertise im Mittelpunkt steht. Das ist eine der größten Neuausrichtungen, die wir erfahren. Die Attraktivität, sich selbständig zu machen, ist gesunken. Die neue Zahnarztgeneration sieht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eher in einem größeren Konstrukt wie einem ZMVZ realisierbar. Die Jüngeren wollen nicht zehn Stunden oder mehr arbeiten. Das ist für sie nicht sinnstiftend.

Eine eigene Praxis macht auch immobil und heute spielt Mobilität eine wichtige Rolle. Warum soll sich jemand mit einer Praxis immobil machen, wenn er oder sie doch in den nächsten zehn bis 15 Jahren unterschiedliche Lebenszyklen durchläuft. Vielleicht will man ja erst einmal in einem Ballungszentrum arbeiten und leben und zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Land. In diesem Modell kann man nicht die gesamte berufliche Laufbahn direkt zu Beginn festlegen. Größere Einheiten bieten zudem mehr Raum für die fachliche Spezialisierung.

Welche Zahnarztgruppen sind besonders factoring-affin?

Nokaj: Diese Zahnarztgruppe im klassischen Sinn gibt es eigentlich gar nicht. Mehr als 50 Prozent aller Zahnärzte nutzen das Factoring. Es ist ein stark wachsender Markt. Die Vorzüge einer Dienstleistung, wie wir und unsere Mitbewerber sie anbieten, sind einfach schlagend. Auch diejenigen, die lange den Einzelkämpfer gespielt haben, sind irgendwann müde und wollen das Thema outsourcen. Hier braucht man einen guten Partner, der es auch schafft, Mehrwerte für den Patienten zu generieren und Freiräume schafft.

Für die Zahnärztin oder den Zahnarzt geht es darum, Freiheit zu haben. Nämlich die Freiheit, darüber zu entscheiden, was ich mit der gewonnenen Zeit anstelle. Die Leute heute kennen die Vorzüge des Outsourcings. Der Anspruch an unsere Beratungsgespräche ist entsprechend hoch und wir erweitern unser Produktportfolio laufend.

Als Anbieter eines Onlinefactoring: Wie sicher ist das Verfahren?

Nokaj: Es ist sehr sicher. Hier gibt es normierte Verfahren für alle Factoring-Dienstleister. Wir lassen uns jährlich durch den TÜV prüfen und zerti-fizieren. Bei uns hat zudem Social Engineering einen sehr hohen Stellenwert. Wir simulieren Angriffe von außen auf unser System. Wir gehören zur Arvato- Gruppe und durchlaufen hier ständig echte Stress-tests. Unsere Daten müssen sicher sein. Dieser Verantwortung ist sich die gesamte Branche bewusst.

Welche Praxisverwaltungssoftware (PVS) ist für Ihr Angebot geeignet?

Nokaj: Unsere Dienstleistung ist durch das normierte Verfahren der Datenübermittlung für alle PVS geeignet. Es gibt aber eine Besonderheit. Seit zwei Jahren kooperieren wir mit Dampsoft. Der Zahnarzt hat also keinen Medienbruch mehr und bleibt in seiner gewohnten PVS-Umgebung.

Welche Strategie verfolgt BFS für die Zukunft?

Nokaj: Wir verfolgen eine Wachstumsstrategie. Wir fokussieren uns weiterhin auf Zahnmediziner, ohne dabei andere Wachstumsfelder zu vernachlässigen. Unser Ziel ist es, dass wir weiterhin in einem komfortablen zweistelligen Prozentbereich weiterwachsen. Wir setzen dabei auch auf neue Produkte, die technologiegetrieben sein müssen. Wir glauben, das geht nur in Kombination aus Technologie und analogem Service. Die Kombination ist wichtig. Und analoger Service ist für uns klar definiert. Das sind die Menschen, die hier für uns arbeiten. Wir wollen nahbar sein, wahrnehmbar sein, wir wollen mit unserer Dienstleistung einen neuen Standard setzen – auch technologisch, deshalb investieren wir in diesem Bereich. Unser Markenkern heißt ja „einfach machen“.

Das Ziel, das wir damit verfolgen, ist, dass wir Komplexes einfach gestalten wollen. Wir beschäftigen uns mit den Herausforderungen unserer Kunden, indem wir zuhören, und entwickeln dafür Lösungen. Wir wollen unserer Rolle als Dienstleister gerecht werden. Was unsere Kerndienstleistung betrifft, das reine Factoring, wenn wir Papier gegen Geld tauschen. Das kann jeder. Wir haben einen neuen Standard für uns definiert. 24 Monate kostenfreie Ratenzahlung ist das, was Zahnärzte heutzutage in der Praxis anbieten müssen. Bislang ging es immer darum, wie kann sich der Zahnarzt gut positionieren.

Wir sehen derzeit wenig Ansätze, wenn es darum geht, auch den Patienten zu schützen. Das beschäftigt uns sehr intensiv. Es gibt einen Bedarf auf Patienten-seite. Was können Patienten tun, wenn sie ihre Rechnung nicht verstehen? Da hilft Transparenz. Daher beschäftigt uns das Thema Transparenz – auch aus Patientensicht.