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Zähne zeigen in die andere Richtung

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick


„Jetzt mal den Mund ganz weit aufmachen“ – Diese freundliche Aufforderung, die üblicherweise tagein, tagaus in deutschen Praxen in Richtung Patient geäußert wird, beherzt die Zahnärzteschaft jetzt selbst und zeigt Zähne – in eine ganz andere, neue Richtung.

Zahnärzte machen den Mund ganz weit auf

Spätestens mit dem Neujahrsempfang von Bundeszahnärztekammer, Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung und Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist klar, dass sich die Zahnärzteschaft angesichts demokratiefeindlicher Entwicklungen eindeutig positioniert und Stellung bezieht.

Bekenntnis zu Demokratie und Toleranz

Dieses Mal nicht in Sachen Gesundheitspolitik oder für eine bessere Gesundheitsversorgung der Patienten, sondern als Bekenntnis zu Demokratie und Toleranz, gegen rechtsextreme Positionen. Es geht ums Mund aufmachen, es geht ums Zähne zeigen. Und zwar geschlossen als Berufsstand gegen um sich greifende und immer unverhohlener geäußerte rechtsextreme „Remigrations“-Fantasien, die durch das zuletzt bekannt gewordene „Potsdamer Geheimtreffen“ landesweit für Entsetzen, aber auch für ein breites Erwachen in Deutschland gesorgt haben.

„Klare Haltung gegen jede Form von Extremismus“

Das Signal aus der Zahnärzteschaft „Wehret den Anfängen!“, verbunden mit einer „klaren Haltung gegen jede Form von Extremismus, Antisemitismus sowie Rassismus“ und einer Distanzierung „von allen damit sympathisierenden Gruppierungen“ ist wichtig und in jeder Hinsicht begrüßenswert. Die Umsetzung dieser Position muss jetzt mit aller Konsequenz in jeder einzelnen Praxis, bei jeder einzelnen Zahnärztin, bei jedem einzelnen Zahnarzt und bei jeder Einzelnen und jedem Einzelnen in den Praxisteams stattfinden. Auch innerhalb der vier Wände jeder Praxis als kleinster Einheit muss unmissverständlich zum Ausdruck gebracht werden: Wehret den Anfängen!

Jetzt ist Schluss mit Lustig!

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass in den Praxen, in den Kliniken, im gesamten Gesundheitswesen Menschen ungeachtet ihrer Herkunft von Menschen unterschiedlichster Herkunft versorgt werden. Niemand mit gesundem Menschenverstand sollte überhaupt auf die Idee kommen können, daran etwas ändern zu wollen.

Hundertausende Bürgerinnen und Bürger haben es an vielen Wochenenden vorgemacht (und machen es weiter vor), dass spätestens jetzt Schluss mit Lustig ist, dass es an der Zeit ist, geschlossen aufzustehen und gemeinsam ein massives Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung in jeder Form zu setzen.

Die Institutionen des Gesundheitswesens stehen dem in nichts nach. Auch wenn zwischen den einzelnen Akteuren des Gesundheitswesens bisweilen unterschiedliche Positionen mit zum Teil harten Bandagen verteidigt werden, so ist man sich, wenn es wirklich drauf ankommt, auch ohne komplizierte und langwierige Abstimmungen und Verhandlungen einig.

Ob es die Angehörigen der Heilberufe sind, die vielen verschiedenen Fachgesellschaften und Verbände des Gesundheitswesens oder die Krankenversicherer: Sie alle stehen gemeinsam auf und sind bereit, obskurem Gedankengut und demokratiefeindlichen Tendenzen in seltener Geschlossenheit Paroli zu bieten.

„Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass in Praxen, in Kliniken, im gesamten Gesundheitswesen Menschen ungeachtet ihrer Herkunft von Menschen unterschiedlichster Herkunft versorgt werden.“