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Karl Lauterbach wird neuer Bundesgesundheitsminister

Mann lächelt vor Gebäude

Olaf Scholz macht den SPD-Gesundheitsexperten Prof. Dr. Karl Lauterbach zum Bundesgesundheitsminister und damit auch zum obersten Corona-Krisenmanager.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) gratuliert Prof. Dr. Karl Lauterbach zum Amt des Bundesministers für Gesundheit und betont gleichzeitig die vielen gemeinsamen Anknüpfungspunkte mit der Ampel-Koalition bei den anstehenden Aufgaben. Der Koalitionsvertrag greift viele Themen auf, die der Zahnärzteschaft wichtige Anliegen sind und für die es konkrete Lösungsvorschläge oder Best Practice Beispiele innerhalb der Zahnmedizin gibt.

Bundeszahnärztekammer steht für Gespräche mit BMG und Ampelkoalition bereit

Gesunde Ernährung, Prävention, Vermeidung von fremdkapitalgetriebener Renditeorientierung in der Zahnmedizin, gute Versorgung in Stadt und Land, Nachhaltigkeit durch Reduktion des CO²-Fussabdruckes und Bürokratieabbau in den Praxen sind nur einige der sich ergebenden Schnittmengen.

„In den vergangenen Jahren haben wir viele dieser Probleme erfasst, wissenschaftlich fundiert analysiert und dann konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet. Im Umfeld der Zahnmedizin haben wir auf diese Weise erhebliche Fortschritte erzielen können. Die Zahnmedizin gilt inzwischen als Präventionsweltmeister und Benchmark“, so Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer. „Dennoch gibt es genügend Baustellen, die z.T. in Vernetzung mit den anderen Fachgebieten besprochen werden sollten. Im Vordergrund steht für uns ganz klar die Qualität der Patientenversorgung. Diese darf keinesfalls leiden, z.B. unter Umsatzdruck in fremdkapitalfinanzierten MVZ, einer ohne sorgfältige Prüfung beschleunigten und vereinfachten Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen oder den sich stark verbreitenden, oftmals standardunterschreitenden Behandlungen mit Alignerschienen aus dem Internet.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und stehen für ein pragmatisches, gemeinsames Anpacken bereit!“

Kritisch sieht die BZÄK das im Koalitionsvertrag fehlende klare Bekenntnis zum dualen Krankenversicherungssystem. Hier wünscht sich die BZÄK eine offene Diskussion mit den Koalitionären, wie im Laufe der Legislaturperiode Möglichkeiten entwickelt werden könnten, eines der besten Krankenversicherungssysteme der Welt zu unterstützen und weiter zu entwickeln.

„Gesundheitswesen gemeinsam neu ausrichten“

Zu der angekündigten Berufung von Prof. Dr. Karl Lauterbach zum neuen Bundesgesundheitsminister erklärt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt:

„Wir gratulieren Herrn Prof. Dr. Karl Lauterbach zu seiner Berufung zum Bundesgesundheitsminister. Prof. Lauterbach ist ein ausgewiesener Kenner des deutschen Gesundheitswesens und war von Beginn der Pandemie an stets mahnende Stimme, vorausschauend zu handeln und ausreichende Schutzvorkehrungen zu treffen. Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind groß und vielfältig. Und sie sind nur gemeinsam mit den Beteiligten und Betroffenen zu stemmen. Wir bieten dem neuen Bundesgesundheitsminister unsere offene Bereitschaft zur Zusammenarbeit an und wünschen uns, in einem wirklich ernst gemeinten Dialog partnerschaftlich die Konzepte zu entwickeln, die uns zunächst aus der Corona-Endlosschleife herausführen und dann unser Gesundheitswesen dauerhaft auf eine gute, patientenzentrierte Versorgung hin ausrichten.“

„Bieten konstruktive Zusammenarbeit an“

Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV):

„Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren und sein werden, war es immer eine fachlich angetriebene Diskussion im Ringen um die beste Lösung. Mit Herrn Lauterbach steht künftig ein versierter Kenner des komplexen Gesundheitswesens an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums. Das ist vor dem Hintergrund der vielen Herausforderungen sinnvoll. Wir bieten unsere Mitarbeit, Vorschläge und Expertise an mit dem Ziel, die ambulante Versorgung weiter zu entwickeln. Insbesondere die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Praxen der niedergelassenen Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten für die Versorgung der Patientinnen und Patienten sind. Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit.“

Hartmannbund erwartet konstruktiven Dialog über Weiterentwicklung des Gesundheitssystems

Die stellvertretende Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Dr. Anke Lesinski-Schiedat, hat in einer ersten Reaktion dem designierten Bundesgesundheitsminister, Prof. Dr. Karl Lauterbach, zu seiner Nominierung gratuliert und ihn zu einem konstruktiven Dialog über die Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssystems eingeladen. „Der künftige Gesundheitsminister ist ein exzellenter Kenner des Terrains und wir, als Ärzteschaft, wissen auf der anderen Seite sehr genau, was wir an ihm haben. Das ist grundsätzlich eine solide Basis für die notwendige konstruktive Zusammenarbeit zwischen Akteuren des Gesundheitswesens und politischen Entscheidungsträgern“, sagte Lesinski-Schiedat. Dass dies auch sehr kurzfristig funktionieren müsse, zeigten vor allem die großen Herausforderungen in der Pandemie, die allen Beteiligten Tag für Tag wichtige Entscheidungen abverlange.

Gemeinsam für eine gute gesundheitliche und pflegerische Versorgung

Zum Amtsantritt des neuen Bundesgesundheitsministers erklären Dr. Volker Hansen und Uwe Klemens, Verwaltungsratsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes:

„Die Verwaltungsratsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes gratulieren Karl Lauterbach zum jetzigen Amtsantritt als Bundesgesundheitsminister“, so Uwe Klemens. „Wir wünschen ihm Geschick und Gelingen für die großen anstehenden Herausforderungen, die jetzt auf ihn zukommen. Aktuell steht die Bekämpfung der Corona-Pandemie an vorderster Stelle, aber darüber hinaus ist es eine zentrale Aufgabe, das Gesundheitswesen insgesamt zu stärken und zu reformieren. Es ist ein gutes und wichtiges Signal an alle 73 Millionen gesetzlich Versicherten, dass Prof. Lauterbach bereits bei seiner Vorstellung als designierter Minister am Montag dieser Woche Leistungskürzungen ausgeschlossen hat und darüber hinaus ankündigte, unser Gesundheitssystem wieder robuster zu machen“, so Klemens weiter.

„Das macht zugleich die Notwendigkeit wirklicher Strukturreformen und die Klärung der noch offenen Finanzierungsfragen umso dringlicher“, ergänzt Volker Hansen. „Wir, die Partnerinnen und Partner der Selbstverwaltung, bieten im Interesse unserer Versicherten und Beitragszahlenden gerne unsere Zusammenarbeit und Unterstützung für die kommenden Jahre an. Der Koalitionsvertrag beinhaltet bereits jetzt zahlreiche Gemeinsamkeiten, aber auch Punkte, die noch diskutiert, besonnen entschieden und nachhaltig umgesetzt werden müssen“, so Hansen.

FVDZ setzt auf konstruktive Zusammenarbeit

„Jetzt übernimmt in schwierigen Zeiten ein ausgewiesener Gesundheitsexperte und Fachmann dieses Ministerium“, sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader. „Wir setzen auf eine gute Zusammenarbeit und freuen uns auf einen konstruktiven Dialog in den nächsten vier Jahren.“

Die Herausforderungen für das Gesundheitssystem seien überdeutlich, betonte Schrader, nicht nur in der Bekämpfung der Pandemie, sondern weit darüber hinaus. Im neuen Koalitionsvertrag sei vieles davon zu lesen – und einiges fehle noch. „Gerade im Bereich der ambulanten Versorgung stehen wir auch in Zukunft als Ideen- und Impulsgeber für eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung unserer Patienten bereit“, sagte Schrader. In Fragen von Demografie, Fremdkapital im Gesundheitswesen, Bürokratieabbau und Nachhaltigkeit in den Praxen setze der Freie Verband auch künftig auf eine enge und gute Zusammenarbeit mit dem Bundesgesundheitsministerium.

Der Freie Verband hoffe auf ein klares Bekenntnis des designierten und bald neuen Gesundheitsministers zur Freiberuflichkeit und zum bewährten dualen Gesundheitssystem in Deutschland, betonte der FVDZ-Bundesvorsitzende. Lauterbach, als dessen gedankliches Kind eine Bürgerversicherung nach Ansicht des FVDZ gilt, war im Vorfeld der Koalitionsverhandlung von der Durchsetzung dieser Idee abgerückt. „Wir setzen darauf, dass dies auch noch der Fall ist, wenn er das Amt des Gesundheitsministers übernommen hat“, sagte Schrader.