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„Das Miteinander für die Sache war spürbar!“

Die TeilnehmerInnen des Treffens (von links) - hintere Reihe: Wolfgang Rau (BVZP), Mariette Altrogge, Hannelore König, Sylvia Gabel (VmF), Julia Haas (VDDH); Mitte: Karin Becker-Oevermann (VmF), Anne Bastek (VDDH), Birgit Hühn, Katharina Schauermann (VDDH), Sabrina Dogan (VDDH), Judith Wienecke (VDDH); vorne: Rubina Ordemann

Die TeilnehmerInnen des Treffens (von links) - hintere Reihe: Wolfgang Rau (BVZP), Mariette Altrogge, Hannelore König, Sylvia Gabel (VmF), Julia Haas (VDDH); Mitte: Karin Becker-Oevermann (VmF), Anne Bastek (VDDH), Birgit Hühn, Katharina Schauermann (VDDH), Sabrina Dogan (VDDH), Judith Wienecke (VDDH); vorne: Rubina Ordemann

Anfang September 2021 trafen sich drei Berufsverbände der zahnärztlichen Praxismitarbeiter, um ihre Kräfte für gemeinsame Ziele zu bündeln und so die Fachkräfte in den Zahnarztpraxen zu stärken. fan-Redakteurin Birgit Strunk hat nachgefragt, und Hannelore König (Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe e. V., Vmf), Birgit Hühn (Präsidentin Bundesverbands Zahnmedizinischer Fachkräfte in der Prävention e. V., BVZP) und Mariette Altrogge (Vorstandsmitglied des Verbands Deutscher Dentalhygieniker, VDDH) berichten in nachstehendem Interview von dem Treffen ihrer Verbände.

Einigkeit macht stark – Kräfte zu bündeln wird ja bereits seit einiger Zeit von verschiedenen Verbänden gewünscht. Wie kam es denn jetzt zu Ihrem gemeinsamen Treffen?

Hannelore König: Ein erstes Kennenlernen fand pandemiebedingt bereits per Videokonferenz statt, aber in Präsenz fällt Netzwerken viel leichter. Wir haben daher die Initiative ergriffen und die anderen Verbände und Rubina Ordemann eingeladen.

Birgit Hühn: Wenn wir das Ziel haben, den MitarbeiterInnen in der zahnärztlichen Prävention mehr Know-how zu ermöglichen, müssen die Verbände enger und abgestimmter zusammenarbeiten.

Wie wird die Zusammenarbeit denn künftig aussehen?

Hühn: Das Ziel vom BVZP, Stärkung der Fachkräfte in der Prävention, ist auch dem BDDH, dem VDDH und dem VmF wichtig. Deshalb ist es umso wichtiger, viele ZFAs zu bündeln und als Gemeinschaft sichtbar zu machen.

König: Wir haben es geahnt, aber seit dem Wochenende in Köln wissen wir, dass es viele Schnittmengen unserer Verbände gibt. Wir wollen unsere Kräfte bündeln und gemeinsam zeigen, wie vielfältig und interessant der Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten ist und welche Karrierepfade es gibt.

Mariette Altrogge: Wir als VDDH möchten mit den anderen Berufsverbänden für ein starkes Berufsbild kämpfen. Es ist wichtig, dass ein Berufsbild Dentalhygiene und Präventionsmanagement etabliert wird. Das geht nur gemeinsam.

Worauf wollen Sie sich besonders konzentrieren, was werden Sie zuerst in Angriff nehmen?

König: Wir starten mit der Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam wollen wir weg vom Image als „Helferin“ oder „Mädel“ und hin zum Gesundheitsberuf mit Verantwortung für die Gesundheit von Menschen, der in der zahnärztlichen Versorgung unverzichtbar ist.

Altrogge: Es geht um einen klar definierten Delegationsrahmen und ein Berufsbild Dentalhygiene.

Hühn: Leider bekommen viele motivierte MitarbeiterInnen in der zahnärztlichen Prävention nicht das notwendige Know-how von den zuständigen Praxisinhabern. Es ist höchste Zeit, dies zu ändern. Wer nicht in MitarbeiterInnen investiert, wer nicht ihre Teilnahme an Schulungen und Fortbildungen unterstützt, spart am falschen Ende. Prophylaxe wird nur dann erfolgreich sein, wenn die Fachkräfte den Präventionsgedanken selbst leben. Voraussetzung dafür ist ein solides Grundwissen in der (zahnärztlichen) Prävention, speziell in den Bereichen Motivation und Instruktion. Es darf nicht sein, dass sich sogenannte Fachkräfte ihr Halbwissen aus eigenen Erfahrungen und einigen Vertreterbesuchen der Industrie zusammenstellen.

Was ist denn außerdem noch geplant?

Hühn: Es gibt Entwicklungen, auf die wir uns vorbereiten müssen – zum Beispiel weisen zwar gemäß der V. Mundgesundheitsstudie nur noch halb so viele jüngere Erwachsene (35- bis 44-Jährige) im Vergleich zum Jahr 1997 eine Karieserkrankung der Zahnwurzel auf. Aber die Bevölkerung wird älter, die Herausforderungen verändern sich. Der Versorgungsanteil von Zahnhälsen und Wurzeln wird steigen – und damit auch der Anteil präventiver Maßnahmen in diesem Bereich.

Altrogge: Wir wollen im Dialog mit unseren Verbandspartnern bleiben und unseren Nachwuchs fördern und unterstützen. Das nächste Treffen ist schon in Planung.

König: Gemeinsame Infotreffen zum Austausch der Berufsangehörigen, sobald die Pandemie es wieder zulässt, aber auch gemeinsame Fortbildungen können wir uns sehr gut vorstellen. Weitere Ideen entstehen dann bei der gemeinsamen Arbeit.

Die Gesprächsrunde sah auf den Bildern, die in den Social-Media-Kanälen veröffentlicht wurden, sehr einig und fröhlich aus – die  Stimmung war also gut?

König: Wir haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt, und wir brennen für unseren Beruf und unsere Arbeit in den Verbänden. Da kamen die Ideen von selbst. Die Stimmung war geprägt von großer Einigkeit, und auch der Spaß kam nicht zu kurz. Am Sonntagmittag haben wir festgestellt, dass die Zeit viel zu kurz war und wir unbedingt eine Fortsetzung brauchen. Aber erst einmal werden wir uns weiter über Videokonferenzen austauschen. Wir sind bereits im Gespräch mit weiteren DH-Verbänden und werden unser Netzwerk voraussichtlich in Kürze um den BDDH erweitern.

Altrogge: Es war eine sehr interessante Runde mit tollen Biografien und Werdegänge. Die Zielsetzung und der starke Wunsch, unser Berufsbild stärker und interessanter zu machen, war durchgängig. Das Miteinander für die Sache war spürbar!

Hühn: Die Erfolge der Prävention liegen auf der Hand. Vier von fünf der 12-Jährigen sind heute kariesfrei. Und deshalb könnte es neben dem Tag der Zahngesundheit auch den Tag der Fachkräfte in der Prävention geben. Verdient hätten sie es.

Frau Ordemann, Sie waren beim Treffen der drei Berufsverbände mit dabei und wollen deren Zusammenarbeit unterstützen. Worin besteht Ihre Hilfestellung?

Rubina Ordemann: Seit mehr als 30 Jahren arbeite ich in der dentalen Welt. Ich stehe den Kolleginnen und Kollegen der Verbände mit meiner Expertise zur Seite, solange wie es hilfreich ist. Bei allen steht definitiv die Sache statt persönliche Befindlichkeiten im Vordergrund. Die Kolleginnen haben so viel Power und Erfahrung, streben für die Sache und wissen, wie sie mich einsetzen können. Als Kommunikationstrainerin war es schön zu sehen, wie groß die Schnittmenge ist, wie viel Power gemeinsam zusammenkommt und wie wertschätzend alle miteinander umgegangen sind. Ich denke, meine Aufgabe ist der Input eines anderen Blickwinkels.