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Happybrush will mit Nachhaltigkeit punkten
Die Gründer von Happybrush

Stefan Walter (links) und Florian Kiener haben gemeinsam 2016 das Unternehmen Happybrush gegründet. 

Im Frühjahr 2016 gründeten Florian Kiener (34 Jahre) und Stefan Walter (36 Jahre) das Unternehmen Happybrush. Durch ihren Auftritt in der Gründer-Show „Höhle der Löwen“ im Herbst 2017 erhielt ihr Start-up bundesweit Aufmerksamkeit. Zeitgleich zur Ausstrahlung kamen mehrere Produkte – eine elektrische Zahnbürste mit flexiblem Bürstenkopf und vegane Zahnpasten – im Drogeriemarkt dm in die Regale. Wie sich ihre Firma entwickelt hat und mit welchen Neuheiten sie den Dentalmarkt in Zukunft aufmischen möchten, erzählten die Gründer DZW-Redakteurin Evelyn Stolberg im Interview.

Wer genau steckt eigentlich hinter Happybrush?

Stefan Walter: Hinter der Firma stecken mein Mitgründer Flo und ich. In unseren vorherigen Jobs haben wir uns beide schon intensiv mit Mundpflege beschäftigt, etwa bei Procter & Gamble für Oral-B und Blend-a-med, bevor wir im Frühjahr 2016 gemeinsam Happybrush gegründet haben.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihre Firma zu gründen?

Walter: Flo und ich haben uns bei Procter & Gamble kennengelernt. Uns beiden war früh klar, dass wir etwas Eigenes starten wollten. Anfang 2016 war der richtige Zeitpunkt gekommen. Flo hat seine Stelle bei Zalando gekündigt, und ich habe mein damaliges Start-up verkauft. Es hieß HomeZen. Dabei handelte es sich um eine Art Lieferando, nur dass kein Essen, sondern eine Gesundheits-Dienstleistung wie beispielsweise eine Massage geliefert wurde. Unsere ersten Happybrush-Produkte haben wir schon im Winter 2016 verkaufen können. Mein Vater, der Zahnarzt ist, hat uns von Anfang an mit Ideen und wertvollem Feedback unterstützt.  

Wie kamen Sie auf den Namen Ihres Unternehmens?

Florian Kiener: Der Name Happybrush transportiert für uns die Werte unserer Marke am besten. Unsere Produkte sollen Freude machen, sie sind einfach, ehrlich und effektiv. Außerdem ist uns wichtig, etwas Sinnvolles zurückzugeben. Seit unserer Gründung unterstützen wir die Arbeit von „Viva con Agua“. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich dafür einsetzt, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Bisher konnten wir zwei Brunnenhandpumpen und einen Brunnen in Äthiopien finanzieren. Doch wir wollen noch mehr: In unserem Online-Shop ist aktuell eine blaue Sonderedition unserer rotierend-oszillierenden Zahnbürste namens Agua Blue Edition erhältlich. Mit jedem Verkauf spenden wir einen Euro an „Viva con Agua“ – mit einer garantierten Summe von 10.000 Euro und dem Ziel, ein weiteres Brunnenbau-Projekt zu finanzieren.

Die Produkte von Happybrush

Das Produktportfolio von Happybrush besteht aus einer rotierend-oszillierenden Zahnbürste mit Flexkopf, einer Schallzahnbürste und drei Zahnpastavarianten.

Welche Produkte haben Sie im Sortiment? Und warum – glauben Sie – können Sie mit ihnen auf dem heiß umkämpften Dentalmarkt punkten?

Walter: Wir möchten mit Happybrush frischen Wind in den traditionellen Mundpflegemarkt bringen. Unser Produktportfolio besteht aus einer rotierend-oszillierenden Zahnbürste mit Flexkopf, einer Schallzahnbürste und drei Zahnpastavarianten. Von den anderen Anbietern heben wir uns ab, weil unsere Produkte faire Preise, ästhetisches Design und professionelle Mundpflege zusammenbringen. Der Akku der Zahnbürsten hält drei Wochen, die Ladestation verfügt über einen intelligenten Timer, es gibt eine Travel-Lock-Funktion, damit die Zahnbürste unterwegs im Koffer nicht angeht, und der Flexkopf federt den Druck ab. Beide Modelle schalten sich bei zu starkem Druck sogar komplett aus. Unsere Aufsteckbürsten gibt es zu günstigen Preisen, und statt unhandlicher und umweltschädlicher Plastikblister werden unsere Zahnbürsten in kompakter Kartonage ausgeliefert.

Kiener: Oft kauft man eine Zahnbürste von dieser oder jener Marke, die Zahnpasta dann von einer ganz anderen. Bei uns gibt es alles aus einer Hand, und alles ist aufeinander abgestimmt. Wir nehmen die Anregungen und das Feedback unserer Kunden sehr ernst und legen großen Wert auf ehrliche Inhaltsstoffe. Unsere Zahnpasten sind vegan, glutenfrei und „made in Germany“. Außerdem verzichten wir seit jeher auf Mikroplastik oder bedenkliche Inhaltsstoffe wie Triclosan und Natriumlaurylsulfat.

Sie haben eine Schall- und eine rotierend-oszillierende Zahnbürste mit Flexkopf im Programm. Beide Modelle kosten um die 50 Euro. Können Sie – bei dem Preis – mit der Konkurrenz mithalten, was die Qualität betrifft?

Walter: Auf jeden Fall. Wir legen großen Wert auf die Qualität und Wirkkraft unserer Zahnbürsten. Beide elektrischen Technologien sorgen für eine effektive und sanfte Reinigung mit 8.800 Rotationen oder bis zu 37.500 Vibrationen pro Minute. Damit erreichen wir starke Reinigungsergebnisse mit einer bis zu 474 Prozent höheren Entfernung von Plaque gegenüber Handzahnbürsten. Das belegt ein Test der zahnmedizinischen Universität Witten/Herdecke, mit der auch Stiftung Warentest zusammenarbeitet.

Happybrush entwickelt neue Bürstenköpfe

Mit dem Fraunhofer-Institut arbeiten die Gründer aktuell an der Entwicklung von Aufsteckbürsten aus nachwachsenden Rohstoffen.

Was hat sich durch den Auftritt bei der „Höhle der Löwen“ 2017 verändert?

Kiener: Der Dreh und die Zeit danach waren eine spannende Phase. Wir sind happy, dass wir dabei sein durften. Wir sind als Unternehmen in den meisten Bereichen stark gewachsen und haben alle Hände voll zu tun, die Nachfrage zu bedienen. Ralf Dümmel – einer der Investoren der Sendung – hat ein großes Netzwerk. Darüber hatten wir die Möglichkeit, unsere Produkte als Aktionsware bei verschiedenen Handelspartnern für einen begrenzten Zeitraum anzubieten.

Reden wir mal über Zahlen: Wie viele Zahnbürsten und Zahnpasten verkaufen Sie?

Walter: Wir haben seit unserer Gründung etwa 200.000 StarterKits, in denen die Bürste, Aufsteckköpfe, das Ladegerät und ein Zahngel enthalten sind, sowie 500.000 Zahnpasten verkauft. Die Nachfrage nach unseren Produkten ist sehr groß, und wir freuen uns auf die kommende Zeit. Aktuell arbeiten zwölf fest angestellte Mitarbeiter für uns. Ende des Jahres planen wir, 18 Mitarbeiter an unserem schönen Firmensitz in München beschäftigen zu können. Wir hoffen außerdem, von den Zahnarztpraxen in Deutschland zunehmend stärker wahrgenommen zu werden. Jede Praxis, die unsere Produkte kennenlernen möchte, bekommt ein Testmuster zugeschickt. Dafür muss man nur eine Mail an support@Happybrush.de schreiben, und wir kümmern uns um den Rest.

Was haben Sie noch vor?

Kiener: Unsere Vision ist, dass Happybrush eine feste Größe in der Mundpflege wird. Wir haben noch sehr viel vor. Zurzeit arbeiten wir an einer elektrischen Zahnbürste für Kinder namens Happybrush Kids. Die Jungen und Mädchen sollen mittels einer App und einem virtuellen Freund in Form eines Koalabären oder eines Löwens spielerisch und effektiv die Zähne putzen lernen. Entwickelt haben wir diese Zahnbürste gemeinsam mit Zahnärzten, Ingenieuren, Pädagogen, Produktdesignern und Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren. In einem Video auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter haben wir unsere Idee ausführlich vorgestellt. Wenn alles gut läuft, wird die elektrische Kinderzahnbürste Ende des Jahres auf den Markt kommen.

Walter: Mit dem Fraunhofer-Institut arbeiten wir aktuell außerdem an der Entwicklung von Aufsteckbürsten aus nachwachsenden Rohstoffen. Diese Zusammenarbeit beruht auf einem Wettbewerb. Mitte 2017 reichten wir unsere Idee ein, und sie gefiel dem Fraunhofer-Institut so gut, dass wir einen Preis beim TandemCamp gewonnen haben. Wenn auch hier alles glatt läuft, werden wir die nachhaltigen Aufsteckbürsten ebenfalls Ende des Jahres anbieten können.