Die 38. Ausgabe der Sportweltspiele der Medizin und Gesundheit, auch bekannt als Medigames, fand Anfang Juli 2017 in Marseille, Südfrankreich, statt. Die Hafenstadt war erstmals Gastgeber der Sportbegeisterten aus den Gesundheitsberufen, und als „Europäische Sporthauptstadt 2017“ geradezu prädestiniert, den Wettbewerb in 26 Sportarten unter optimalen Voraussetzungen auszutragen.
In mehr als 1.500 Sportclubs bietet die Stadt unzählige Möglichkeiten, Sport auszuüben. Zudem spielt Medizin eine bedeutende Rolle in Marseille. Darauf lässt die Liste an bedeutenden Krankenhäusern schließen sowie die Universitätsklinik mit nahezu 13.000 Studenten.
Internationales Event für Sportbegeisterte aus Gesundheitsberufen
40 Nationen von Japan über Chile bis Kanada prägten das Bild der Eröffnungsfeier an der Strandpromenade. Vor allem eine Gruppe junger Kanadier schickte sich an, die Spiele sowohl sportiv als emotional zu bereichern. Der Eid, ähnlich wie bei den olympischen Spielen, wurde in fünf Sprachen vorgetragen. Für die deutschsprachigen Teilnehmer übernahm dies Zahnarzt Dr. Frank Schleenbecker aus Berg bei Ravensburg, er appellierte an die Fairness und den besonderen Geist der Veranstaltung.
Von den Eindrücken und dem besonderen Spirit profitierte jeder einzelne Teilnehmer. Nicht nur beim Sport, auch beim begleitenden Symposium trafen Teilnehmer aus aller Welt aufeinander, afrikanische Fachkräfte auf iranische Experten beispielsweise, und genau so war der Austausch von Erfahrungen mit dem Wissen aus Norwegen oder Argentinien möglich.
Amateursportler aus aller Welt messen sich in 26 Disziplinen
Mehr als 1.500 Teilnehmer suchten neben dem fachlichen Austausch im Verlauf der Woche in verschiedenen Altersklassen ihre besten Sportler. Bei den Sprintdisziplinen erzielte Zahnarzt Dr. Klaus Mündel aus Weingarten hervorragende Ergebnisse in der Altersklasse der 45- bis 55-Jährigen. Mit der schnellsten Vorlaufzeit von 13,04 Sekunden galt er als Top-Favorit im 100-Meter-Sprint. Im Endlauf hatte jedoch ein italienischer Sprinter die Nase vorn. Rang zwei und silbernes Edelmetall waren der Lohn für sehr gute 26,31 Sekunden über 200 Meter.
In der gleichen Altersklasse trat sein Berufskollege Schleenbecker an. Der aktive Handballer des TSB Ravensburg hatte sein Augenmerk eher auf das Werfen von Gegenständen gelegt und vertrat die deutschen Farben im zahnarzt-untypischen Gewichtheben, Kugelstoßen, Speer- und Diskuswerfen sowie im Hammerwerfen und Pistolenschießen. Nach einem fünfstündigen Wettkampf konnte er sich im Gewichtdreikampf über eine Bronzemedaille freuen.
Zahnärzte aus Deutschland in verschiedenen Disziplinen erfolgreich
Noch am gleichen Tag stand das Kugelstoßen an, bei dem Schleenbecker im Stade de Luminy gute 12,38 Meter für den ersten Platz auf dem Podest reichten. Es folgte am nächsten Wettkampftag Gold im Speerwerfen sowie eine Silbermedaille für 28,51 Meter im Diskuswerfen. Spannend ging es im Hammerwerfen zu. Mit 25,11 Metern im ersten Versuch setzte der Zahnarzt und Heilpraktiker ein Zeichen. Doch die Konkurrenz, insbesondere aus Italien und der Türkei, rückten dem Ravensburger auf die Pelle. Mit drei weiteren Würfen über die 25-Meter-Marke konnte Schleenbecker aber seinen ersten Versuch bestätigen und die Konkurrenz schlussendlich hinter sich lassen.
In den Wurfkonkurrenzen der 35- bis 45-Jährigen war Dr. Oliver Spiekermann, Zahnarzt aus Waldmohr, fast nicht zu schlagen. Nach seinen Siegen im Kraft-Dreikampf, im Kugelstoßen und im Speerwerfen krönte er seine Leistung noch mit Diskus-Gold. Lediglich im Hammerwerfen musste er sich dem bayrischen Handchirurgen Dr. Miroslav Pour beugen und sich mit Silber begnügen.
Die bayrische Zahnärztin Monika Penc hat ihren Weg vor allem im nassen Element gefunden. Im Schwimmbad von Marseille, wunderschön in der Altstadt gelegen, war die Kollegin aus Gessertshausen bei Augsburg über 50-Meter-Rücken nicht zu schlagen. Eine weitere Goldmedaille konnte sie über 100-Meter-Brust erringen. Mit dem zweiten Podestplatz über 100-Meter-Freistil konnte sie ihren Teil zum erfolgreichen Schwimmquartett der deutschen Mannschaft beitragen. Ihre Kraft stellte sie außerdem mit der Bronzemedaille im Kugelstoßen unter Beweis.
Olympia-Teilnehmer übernimmt Siegerehrung
Ebenfalls erfolgreich am Start war Dr. Heribert Königer aus Mittenwald. Sein mehrmonatiges Training auf der heimischen Schießanlage im Werdenfelser Land wurde in Marseille mit einer Bronzemedaille im 10-Meter-Luftgewehrschießen belohnt. Das silberne Edelmetall für seine Leistungen im 10-Meter-Luftpistolenschießen wurden ihm von Jean Quiquampoix, dem Olympia-Zweiten der Sommerspiele in Rio de Janeiro 2016, um den Hals gehängt. Der Sportler vom Marseiller Police Department ließ es sich nicht nehmen, seinen Heimatschützenverein bei einem solchen Wettkampf zu unterstützen, und ehrte auch Schleenbecker mit der Silbermedaille.
Dr. Dieter Berger aus Remagen wurde in seiner Altersklasse der über 65-Jährigen mit drei Bronzemedaillen im Kugelstoßen, Speerwerfen und Diskuswerfen dekoriert. Zweite Plätze gab es für den Zahnarzt mit dem Schwerpunkt zahnärztliche Implantologie im Hoch- und im Weitsprung zu feiern. Seine Vielseitigkeit in der Leichtathletik wurde mit der Goldmedaille im Fünfkampf belohnt. Auch Dr. Jochen Gutbrod, Zahnarzt aus Reutlingen, konnte bei den Sportweltspielen, insbesondere auf den Mittel- und Langstrecken, Medaillen sammeln.
Beachvolleyball begeistert Teilnehmer und Zuschauer
Sehr spannende Wettkämpfe im Beachvolleyball gab es am Plage de Catalans zu erleben. Dreizehn Teams kämpften um den Pokal am bekanntesten Marseiller Stadtstrand und boten teilweise begeisternde Ballakrobatik. Natürlich war der Jubel besonders groß, als sich das französische Team vor den bärenstarken und optisch auffälligen Kanadiern und dem favorisierten deutschen Team der Asklepios Klinik Birkenwerder durchsetzen konnte.
Der besondere Geist der Medigames war auch bei den abendlichen Siegerehrungen zu spüren, wo Iraner ungezwungen mit Japanern und den gastgebenden Franzosen ins Gespräch kamen und das Gemeinschaftsgefühl auch auf der Bühne präsentierten. Schade nur, dass aufgrund der Abendveranstaltungen unter der Woche und der Sicherheitsvorkehrungen eine große gemeinsame Abschiedsparty nicht zustande kam. Für das kommende Jahr haben sich Malta und Pula (Kroatien) als Austragungsorte für die Sportweltspiele der Medizin und Gesundheit beworben.
Dr. Frank Schleenbecker, Berg
Teilnahmebedingungen der Medigames
Teilnehmen an den Sportweltspielen der Medizin und Gesundheit können Zahnmediziner, Mediziner sowie Kollegen aus medizinischen und pflegenden Berufen. Auch Studenten und Auszubildende aus den Fachbereichen können sich akkreditieren lassen. Ein gesundheitliches Attest, Spaß am Leistungssport und natürlich ein ausreichendes Training sind Voraussetzungen. Die Wettkampfzeiten werden vom Veranstalter so gelegt, dass es möglich ist, an vielen unterschiedlichen Wettkämpfen teilzunehmen und neue Sportarten für sich zu entdecken.
Die Sportweltspiele sind wegen der großen Vielfalt der angebotenen Disziplinen und Startmöglichkeiten für Amateursportler einmalig. Von Tennis und Golf über Leichtathletik und Schwimmen, Radrennen und Fußball bis hin zum Orientierungslauf und Bridge reicht die Liste. Auch Freunde und Angehörige können ohne Wertung mitstarten. Viele weitere Freizeitmöglichkeiten, Abendveranstaltungen und ein medizinisches Symposium machen die 7-tägige Veranstaltung zu einem runden Ereignis.
Die Sportweltspiele finden seit 1995 jedes Jahr im Sommer an wechselnden Austragungsorten statt. Veranstalter ist die CSO Corporate Sport Organisation, Paris. Zeitraum und Austragungsort der Sportweltspiele 2018 stehen noch nicht fest, sollen aber bis zum Herbst veröffentlicht werden.
Weitere Informationen unter www.sportweltspiele.de.