Das Mitte März veröffentlichte Manuskript einer Studie im Fachmagazin „Nature", das noch nicht überprüft ist, legt den Verdacht nahe, dass die in Großbritannien entdeckte Virusmutation B.1.1.7. von SARS-CoV-2 zu einer erhöhten Sterblichkeit führt. Nach Auswertung umfangreicher Test- und Sterbedaten zeigte sich bei Vorliegen der Mutation eine erhöhte Sterblichkeit von 61 Prozent.
Die Arbeitsgruppe um Nicholas Davies von der Londoner Hochschule für Hygiene und Tropenmedizin untersuchte die Daten von mehr als 2,2 Millionen positiven SARS-CoV-2 Tests und von fast 17.500 Todesfällen in England von Anfang November 2020 bis Mitte Februar 2021. Bei über 1,1 Millionen Tests konnte aufgrund des SGTF-Status (S gene target failure) zwischen dem Vorliegen des ursprünglichen Virus und der Mutation B.1.1.7. unterschieden werden. Dabei stieg die Prävalenz des SGTF-Merkmals steil an von 5,8 Prozent Anfang November bis auf 94,3 Prozent zum Ende des Untersuchungszeitraums.
Besonders ältere Menschen sind betroffen
Für Frauen in der Altersgruppe von 70 bis 84 Jahre stieg das Sterberisiko durch die Mutation von 2,2 auf 4,4 Prozent innerhalb von 28 Tagen nach positivem Testergebnis, bei Männern von 4,7 auf 7,2 Prozent. Bei Frauen ab dem 85. Lebensjahr stieg das Risiko sogar auf 19 und bei Männern gleichen Alters auf 25 Prozent. Die Forscher machen aber auch deutlich, dass bei Menschen unter 70 Jahren die Sterblichkeit bei der Mutation B.1.1.7. bei unter einem Prozent liegt. Das reale Risiko bezogen auf die Ansteckung ist insgesamt zudem wohl geringer als in der Studie berechnet, weil nur positive Tests erfasst wurden und viele Infizierte mit milden Symptomen gar nicht getestet wurden.