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Anleitung zum Praxisruin (8): Patientensteuerung? Nein danke!

Anleitung zum Praxisruin: Tipps von Dentalcoachin Sybille David-Hebgen (Teil 8)

Sie führen eine erfolgreiche Zahnarztpraxis? Das kann man ändern. Unsere Serie „Anleitung zum Praxisruin“ gibt Ihnen Schritt für Schritt- Anleitungen, den Erfolg Ihrer Praxis schnell und effizient zu ruinieren. Nicht ganz ernst gemeint, dafür aber ganz konkret. Nachmachen auf eigene Gefahr.

Es gibt ja tatsächlich die Meinung, dass nicht alle Patienten zu jeder Praxis passen, was sich oft in dem hämischen Zitat: Jeder hat die Patienten, die er/sie verdient“ äußert.

Patienten kommen und gehen

Patienten kommen, Patienten gehen, es gibt nette, treue und sprunghafte, zuzahlungsbereite und „Alles auf Kasse“-Typen. Es gibt die, die mehrmals im Jahr im Notdienst erscheinen, sich anbehandeln lassen, aber weitere Termine zur eigentlichen Behandlung nicht wahrnehmen. Um dann wieder irgendwann im Notdienst oder in der regulären Sprechstunde aufzuschlagen. 

Und es gibt Praxen, die tatsächlich die zur ­Praxis und zum Behandlungsangebot passenden Patienten haben, deren Bedürfnisse und ­Erwartungen kennen, diese erfüllen oder, noch besser, sogar übertreffen! Das führt dann zwangsläufig zu Begeisterung, die Praxis wird als einzigartig wahrgenommen, wird empfohlen, erhält beste Bewertungen im Netz. Patienten vertrauen der Praxis, akzeptieren deren Behandlungsvorschläge, holen selten eine Zweitmeinung ein – so entsteht eine wunderbare Zusammenarbeit über Jahre. 

Vergessen Sie derlei Praxiskonzepte. Versuchen Sie erst gar nicht, Patientenbedürfnisse und Erwartungen zum Beispiel durch eine ausführliche Anamnese oder gezielte Fragen beim ersten Besuch zu ergründen. Machen Sie alles 08/15, bemühen Sie sich nicht um ein Alleinstellungsmerkmal. 

Die folgenden Life-Hacks werden Ihnen dabei helfen, als unattraktiv wahrgenommen zu werden und eine bunte Mischung an Patienten zu erreichen, die weder Ihre Arbeit schätzen, noch Vertrauen in Sie haben, pünktlich sind oder gar zuverlässig zahlen.

Hier einige Praxis-Ruin-Tipps, Reihenfolge beliebig und Mehrfachanwendung möglich:

  • keine ausführliche Anamnese oder Erwartungsabsprache bei Neupatienten. Am besten den Ersttermin neben einen anderen Termin quetschen, damit möglichst wenig Zeit ist, Sie gestresst sind und erst gar nicht auf ein Patientengespräch eingehen können und wollen.
  • Versäumte Termine nicht dokumentieren, keine Konsequenzen verhängen. Vielmehr diese Patienten einfach ein anderes Mal, dann vermutlich ohne Termin, dafür aber umso fordernder und unverschämter auftretend, erneut behandeln. Natürlich immer nur Minimal-Behandlung erwünscht, dafür regressgefährdet, weil unwirtschaftlich.
  • Kinder, Business-Patienten parallel bestellen. Mit ziemlicher Sicherheit sind dann beide Seiten maximal genervt, was zu einer getrübten weiteren Beziehung führen dürfte. 
  • Schmerzpatienten immer irgendwo dazu quetschen, nicht differenzieren zwischen Menschen mit wirklichen Beschwerden und solchen, die reguläre Termine bereits mehrfach versäumt haben und kommen, wann sie wollen, sich an keine Absprachen halten und sogar noch weitere „Empfehlungen“ ähnlich tickende Zeitgenossen aussprechen. So gewinnen Sie immer mehr schwierige Patienten, die Zeit, Geld und Nerven kosten – aber Sie dafür zum Burnout und/oder Praxisruin treiben!
  • Präp- und Chirurgie-Termine nicht exklusiv vergeben, sich keine Zeit für diese Patienten nehmen, immer wieder das Behandlungszimmer für andere Behandlungen wie sk, Mu, N oder gar Füllungen etc. verlassen. Oder sich ans Telefon rufen lassen, besser noch während der Behandlungsunterbrechung am Stuhl telefonieren! Im Gegenzug diesen ZE- oder OP-Patienten keinen Adhoc-Termin ermöglichen, wenn sich etwa ein Provisorium gelöst hat oder postoperative Beschwerden auftreten. So stellen Sie sicher, dass diese Patienten spätestens bei Erhalt der Rechnung ein Gefühl der Kaufreue (buyer‘s remorse) empfinden. Konsequenzen sind dann Nicht-Bezahlen oder verzögerter Rechnungsausgleich, Praxiswechsel etc. 

Für andere Praxen vermutlich der worst case, für Sie Zielerreichung at its best! Weiter so!

Sybille David-Hebgen, Groß-Gerau

(wird fortgesetzt)

Titelbild: Lightfield Studios – stock.adobe.com

Sybille David-Hebgen

Sybille David-Hebgen berät und coacht seit mehr als 25 Jahren Zahnarztpraxen aller Fachrichtungen, Dentallabore und Kliniken. Dabei liegt der Beratungsschwerpunkt auf einer wertschätzenden Praxiskultur und dem Zusammenhang zwischen Service und Praxisgewinn. Sie ist Autorin des Buchs „Der Praxisknigge“ [4], sowie der Booklets „Der Azubiknigge“, „Der Rezeptionsknigge“ und bekannt durch zahlreiche Fachbeiträge in vielen relevanten Dentalmedien sowie als Referentin in Zahnärztekammern, Verbänden etc. tätig. Als zertifizierte Persönlichkeitsanalytikerin (RMP) gehören auch Führungstrainings für Zahnärzte und Mitarbeiter zu ihrer Tätigkeit. Mehr online auf www.sybille-david.de oder www.praxis-knigge.de

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