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Pluradent soll von Deutscher Mittelstandsholding übernommen werden
Pluradent-Zentrale

Ende Februar hatte die Pluradent AG & Co. KG beim Amtsgericht Offenbach eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Der größte deutsche Dentalhändler in Familienbesitz mit über 800 Mitarbeitern soll nun von der Deutschen Mittelstandsholding (DMH) übernommen werden.

Wie Pluradent mitteilte, stimmten die Gläubigerausschüsse dem Angebot der DMH und den Insolvenzplänen für die Pluradent in Offenbach und die GLS Logistik in Kassel zu. Nach  Abschluss der Insolvenzverfahren soll die Pluradent-Gruppe damit zum führenden deutschen Handels- und Dienstleistungsunternehmen im Dentalmarkt entwickelt werden, das umfassende Beratungen inklusive Digitalangeboten, Wartung und Service bietet.

Seit März hatte die Pluradent-Gruppe Gespräche mit zahlreichen ernsthaften Interessenten geführt. Zwei nahe beieinanderliegende Angebote von Investoren waren zuletzt in der Endauswahl, die das von Pluradent während der Eigenverwaltung seit 25. Februar entwickelte neue Geschäftsmodell umsetzen wollen.

„Wir freuen uns, dass die Deutsche Mittelstandsholding die Sanierung und Weiterentwicklung von Pluradent unterstützen und unser Unternehmen im Markt weiter nach vorn bringen will. Damit kann unsere Gruppe auf einer soliden Basis neu starten und unser Konzept einer neuen Pluradent umsetzen“, erklärte Michael Herdt, Geschäftsführer der zur Pluradent-Gruppe gehörenden GLS Logistik GmbH & Co. Dental Handel KG in Kassel mit  über 120 Mitarbeitern.

Die „neue" Pluradent startet eine Digitaloffensive

"Wir werden Pluradent und GLS in der Neuaufstellung unterstützen, um den tiefgreifenden strukturellen Veränderungen im Dentalfachhandel gerecht zu werden“, so ein Sprecher der DMH. Die Deutsche Mittelstandsholding mit Sitz in Frankfurt/Main investiert in Unternehmen des deutschen Mittelstands, stellt diesen langfristiges Eigenkapital für die weitere Unternehmensentwicklung zur Verfügung und unterstützt sie strategisch, kaufmännisch und operativ.

Die „neue“ Pluradent startet eine Digitaloffensive und hat im Mai bereits einen neuen Online-Shop eröffnet, der die Suche und Bestellung von Dentalbedarf vereinfacht. Neben dem E-Commerce soll das beratungs- und dienstleistungsintensive Projektgeschäft sowie das technische Serviceangebot ausgebaut werden.

„Wir verstehen uns als Partner und Experten für Zahnärzte und Dentallabore. Unsere umfassende Beratung inklusive Wartung und Service ermöglicht es ihnen, sich auf die effiziente und störungsfreie Behandlung von Patienten zu konzentrieren. Ein entsprechendes Konzept haben wir in der Eigenverwaltung zusammen mit unseren Beratern von GT Restructuring sowie den beiden Sachwalterinnen entwickelt. Bedanken möchte ich mich auch bei unseren Kunden und Mitarbeitern, die während der Eigenverwaltung loyal zu uns gestanden haben“, so Karsten Hemmer, Vorstand der Pluradent AG & Co. KG.

Das Offenbacher Unternehmen entstand 2001 aus dem Zusammenschluss mehrerer regionaler Dentalhändler. Es bildet den Kern der Pluradent-Gruppe mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro in Europa. Neben dem Handel mit Dentalprodukten vom Tupfer bis zu kompletten Behandlungseinheiten hat Pluradent die Beratung zur Existenzgründung und zur Praxisentwicklung sowie den technischen Service ausgebaut. Der Preisverfall im Dentalhandel und eine zögerliche Digitalisierung hätten die Krise verschärft. Auslöser des Antrags auf Eigenverwaltung sei das Auslaufen von Kreditlinien gewesen. Zudem hätten im Januar zwei regionale Vertriebsleiter mit insgesamt 70 Mitarbeitern gekündigt.

Pluradent Karsten Hemmer Vorstand

Karsten Hemmer, Vorstand der Pluradent AG & Co. KG