Anzeige

Fluorid: Die Menge macht das Gift

Die Dosis macht das Gift: Geringste Mengen an Fluoriden stabilisieren durch Penetration die Zahnhartgewebe, aber systemisch pathologische Folgen können sie nicht darstellen? Medizinische Logik sieht anders aus.

Die Dosis macht das Gift: Geringste Mengen an Fluoriden stabilisieren durch Penetration die Zahnhartgewebe, aber systemisch pathologische Folgen können sie nicht darstellen? Medizinische Logik sieht anders aus.

Das Thema Fluorid ist zurzeit auch im übertragenen Sinn "in aller Munde". Bereits im November 2017 hat sich Dr. medic-stom/RU Martin F.H.K. Klehmet (Bremen) Gedanken über die Ergebnisse der ELEMENT-Studie gemacht.

Paracelsus (1493 bis 1541) hat den Satz geprägt „Die Menge macht das Gift“. Schon damals aber wäre darunter nicht die Dosis des heutigen „daily-intake“ verstanden worden, sondern der damalige Satz ist mit heutigem Wissen unter dem umfassenden Begriff der Bioakkumulation zu subsummieren.

Nun weiß die Toxikologie um die Eigenschaft des Fluorids als Additionstoxikum, also um die über Jahre stattfindende Anreicherung im Gewebe. Das heißt, dass sich auch kleine Mengen (zum Beispiel durch fluoridhaltige Zahncremes bei dreimaligem täglichen Zähneputzen) zu einer massiven Belastung entwickeln können. Hinzu kommt, dass Kinderzahnpasten Kinder durch Zusätze von Fruchtgeschmack dazu verführen können, Teilmengen dieser wohlschmeckenden Zahnpasten zu verschlucken. Ich zumindest kann mich an meine Kindheit noch erinnern. Von daher hat es wenig Sinn, am Dogma der Fluoridgabe festzuhalten.

Außerdem: Die angeblich geringsten Mengen an Fluoriden stabilisieren durch Penetration die Zahnhartgewebe, aber systemisch pathologische Folgen können sie nicht darstellen? Medizinische Logik sieht anders aus.

Aus der „Klinischen Umweltmedizin“ wissen wir heute, dass Fluoridbelastungen bei individuell entsprechender Vulnerabilität und Suszeptibilität (genetische Polymorphismen der Detoxifikationskapazitäten) durch Protoplasma- und Zelltoxizitäten zur Hemmung der Proteinsyntese und von Enzymaktivitäten führen können. Für den einzelnen sensiblen Patienten spielen Grenzwerte dann keine Rolle. Aus gutem Grund warnen die deutschen Kinderärzte schon lange vor dem Fluorid-Hype.

Zusätzlich weist nun die in der DZW vorgestellte ELEMENT-Studie mit 1.000 Probanden (Mütter und Kinder) auf einen Zusammenhang zwischen mütterlicher Fluorbelastung und sinkendem Intelligenzgrad bei deren Kindern hin. Der von der Wissenschaft hoch dekorierte Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, Prof. Helmut Schatz, misst dieser Studie erhöhte Bedeutung zu und sagt, dass es schon längere Zeit Hinweise auf eine Neurotoxizität von Fluorid gäbe. Als Konsequenz rät er zur Vorsicht und empfiehlt keine Fluorid-Zahncreme – zumindest nicht für schwangere Frauen.

Prof. Dr. Stefan Zimmer, Professor für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten-Herdecke, aber sagt, man solle auf den positiven lokalen Effekt nicht verzichten. Auch Schwangere müssten nicht auf Fluoridzahnpasten verzichten, denn sie würden ja ausgespuckt und seien deshalb nur in unbedeutenden Mengen systemisch verfügbar. Das heißt im Umkehrschluss, dass seiner Meinung nach die ELEMENT-Studie und die Äußerungen des Sprechers der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, Prof. Schatz, keine wissenschaftliche Wertigkeit besitzen.

Es könnte aber auch sein, dass er der Auffassung ist, dass mexikanische Frauen im Gegensatz zu deutschen oder europäischen Frauen Zahnpasta nicht ausspucken, sondern hinunterschlucken. Nur so könnte nämlich die nach Meinung des Wittener Professors unterschiedlich gesehene Wertigkeit erklärt werden.

Das Problem muss aber anders gesehen werden. Generell ist die Kariesstatistik in Mexiko weniger erfreulich als in Deutschland, obwohl das Produkt Zucker dort aus rein finanziellen Gründen weniger konsumiert wird als im reichen Deutschland. Daraus wiederum ist der Schluss zu ziehen, dass dort auch die Zahnpflege nicht so intensiv gehandhabt wird wie in Deutschland. Das aber bedeutet dann auch, dass dort die Fluoridbelastung durch entsprechende fluoridhaltige Zahnpasten wegen des Weniger an Zahnputzmaßnahmen (einmal täglich statt dreimal) auch weniger ausgeprägt ist. Dann aber Schwangeren in Deutschland weiterhin fluoridhaltige Zahncremes zu empfehlen, kann nur als Fauxpas gewertet werden.

Es wäre Herrn Professor Zimmer als Zahnarzt für die Zukunft zu empfehlen, sich immer und zu jeder Zeit den Forderungen aus der Allgemeinmedizin (Endokrinologie und Pädiatrie) unterzuordnen, denn für eine dann ja medizinische Gegenposition reicht zahnheilkundliches Wissen allein keinesfalls aus.

Es ist Fakt, dass eine eigenverantwortliche Zahnpflege mit dreimal täglichem Zähneputzen bei gleichzeitiger Anwendung von Munddusche, Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten zahnärztlicherseits eine Fluoridgabe überflüssig macht. Diese individuellen Maßnahmen sollte begleitet werden von einem sechsmonatigen Recall. Dann müssen wir uns über frühzeitigen Zahnverlust keine Gedanken mehr zu machen. Die Tendenz, patientenseitige Nachlässigkeit mit „Wässerchen und Pülverchen“ (hier Fluorid) auszugleichen, wäre lobenswert, wenn dieser Auffassung nicht die beschriebenen allgemeingesundheitlichen Risiken entgegenstünden. Das heißt, dass die Aufklärung seitens des Zahnarztes bezüglich Zahnpflege, bezüglich Ernährungsgewohnheiten und deren Kontrolle intensiviert werden müssen, anstatt einer Fluoridgabe das Wort zu reden. Das wäre ein wertvoller Beitrag zur Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin – auch im Sinne einer gesundheitlichen Entlastung.

Dr. medic-stom/RU Martin F.H.K. Klehmet, Bremen