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Hybrid arbeiten

Corona diente gesamtgesellschaftlich als Schnellwaschgang für mobiles Arbeiten und hat damit einen Prozess maximal beschleunigt, für den wir sonst noch viele Jahre gebraucht hätten. Was sollten Dental Unternehmen jetzt tun, um ebenfalls professionell hybride Arbeitsformen anbieten zu können?

Genau dieser Frage bin ich zusammen mit Nico Heinrich, Zahntechniker und „Projektleiter Personal“ bei Zahntechnik Cham, nachgegangen. Dazu bringe ich über 10 Jahre Führungs- und Beratungserfahrung im mobilen Arbeiten und Nico das Fachwissen aus der Dentalbranche mit. Als Teilnehmer meines Programms “Remote Leadership Circle” kommt Nico mit branchenübergreifenden Geschäftsführern und Personalleitern in Kontakt, um gemeinsam Herausforderungen und Best Practices in der mobilen Zusammenarbeit zu diskutieren und voneinander zu lernen.

Die folgenden 10 Punkte haben sich über viele Branchen hinweg als zentrale Eckpfeiler für den Erfolg von mobilem Arbeiten herauskristallisiert und sollen Ihnen als Grundlage für die Einführung einer hybriden Arbeitskultur in Ihrem Dentallabor dienen.

  1. Den Veränderungsprozess ernst nehmen

Auch wenn sich Homeoffice in der Arbeitswelt außerhalb der Dentalbranche bewährt hat, fehlt in den meisten Unternehmen und Teams noch eine individuelle und passende Arbeitskultur und -struktur. Um mobiles Arbeiten zum effizienten Dauerbrenner mit allen Vorteilen im Dentallabor machen zu können, muss man aus der gewohnten Umgebung ausbrechen und die gesamtgesellschaftliche Veränderung der Arbeitswelt für sich nutzen - denn die Fehler, die andere Branchen schon begangen haben, müssen nicht noch einmal gemacht werden. Deshalb: Hybrides Arbeiten ist erst recht für ein Dentallabor eine tiefgreifende unternehmerische Veränderung, die ein entsprechendes Augenmerk, Ressourcen und die Bereitschaft aller Beteiligten benötigt.

  1. Unternehmensweite Leitplanken definieren

Auch im Dentallabor braucht es grundsätzliche strukturelle Entscheidungen der Unternehmensleitung wie man das Thema mobiles Arbeiten für sich nutzen möchte - denn gerade in den letzten Monaten haben sich diverse Bedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft entwickelt, sodass man als digital arbeitendes Unternehmen am Thema mobiles Arbeiten nicht mehr vorbeikommt. Es ist ein angestrebter Rahmen notwendig, der von klaren Entscheidungen der Geschäftsleitung lebt, um hybrides arbeiten auch in der Dentalbranche möglich zu machen:

  • Welche Tätigkeiten im Unternehmen können überhaupt mobil ausgeführt werden?
  • Wie viele Tage mobiles Arbeiten pro Woche soll es für die Mitarbeiter mit diesen Tätigkeiten geben?
  • Wie wird die interne und externe Erreichbarkeit gesichert?
  • Welche zentralen Kommunikationskanäle werden genutzt?
     
  1. Erwartungen mit dem Team klären

Nur wenn allen Mitarbeitenden klar ist, was von Ihnen erwartet wird und was sie im Gegenzug auch von ihren Kollegen erwarten können, kann hybrides Arbeiten erfolgreich funktionieren. Die unternehmensweiten Leitplanken in Verbindung mit Spielregeln innerhalb des Teams - also die Do’s & Don’ts - formen die Basis der mobilen Zusammenarbeit, an der sich alle Mitarbeitenden orientieren können. Wichtig ist, dass diese gemeinsam mit dem Team erarbeitet werden, denn nur so werden diese Regeln am tatsächlich gelebten Tagesgeschäft entlang entwickelt und auch akzeptiert. 

  1. Gemeinsame Präsenztage festlegen

Die Vorteile einer hybriden Arbeitskultur können nur dann genutzt werden, wenn es auch gemeinsame Labortage gibt. Legt sich jeder Mitarbeiter und Mitarbeiterin die mobilen Arbeitstage an einen anderen Wochentag, so ist gar kein physischer Austausch möglich. Deshalb ist mindestens ein gemeinsamer Präsenztag für das gesamte Team pro Woche ratsam. Diesen am Besten an einem fixen Wochentag festmachen, sodass keine Zeit für die wöchentliche Abstimmung verschwendet wird.

  1. Die richtigen digitalen Tools nutzen

Wie soll eigentlich die Kommunikation und Zusammenarbeit auf Distanz in einem Dentallabor aussehen? Telefon und E-Mail, reichen hier leider nicht mehr aus. Ein zusätzlicher Chat für die Echtzeitkommunikation, sowie ein Aufgabenmanagement Tool sind beispielsweise viel besser dafür geeignet, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten und virtuell erfolgreich zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig sorgen sie für die nötige Transparenz und ermöglichen Führungskräften den Überblick über Kapazitäten zu behalten.

  1. Führungskräfte brauchen Zeit für Führung

Viele Führungskräfte können ihre eigentliche Rolle gar nicht richtig ausführen, da sie einen Berg an operativen Aufgaben ausführen müssen. Mobiles Arbeiten macht hier jede Diskrepanz deutlich sichtbar. Eine womöglich schon länger bestehende Führungslücke offenbart sich mit der Einführung von hybridem Arbeiten direkt und unmissverständlich. 

  1. Rituale für sozialen Austausch schaffen

Findet kein täglicher physischer Austausch mehr zwischen den Mitarbeitenden statt, ist es umso wichtiger, Rituale für den sozialen Austausch zu schaffen. Während der Pandemie wurde in vielen branchenfernen Unternehmen deutlich, dass vielen Mitarbeitenden die soziale Interaktion fehlt. Hier sollten Dentalunternehmen die Erfahrungen von branchenfernen Unternehmen nutzen und von Anfang an festlegen, welche Teambuilding Maßnahmen zukünftig physisch aber auch virtuell stattfinden sollen.

  1. Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstehen lassen

Weil nicht jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin das mobile Arbeiten nutzen möchte, sollten Führungskräfte darauf achten, dass keine zwei Lager entstehen. Das Ziel: Eine Kultur und Struktur der Zusammenarbeit zu schaffen, bei der es ganz egal ist, wo gearbeitet wird – im Labor, im Homeoffice oder auch ganz mobil von unterwegs. 

  1. Onboarding für neue Mitarbeiter entwickeln

Bei mobilem Arbeiten fehlt uns ein ganzer Sinn und zwar das Sehen. Während neue Mitarbeiter in der Präsenzkultur einfach durch Beobachtung der Kollegen die Gepflogenheiten des Unternehmens adaptieren konnten, ist dieses Vorgehen bei hybridem Arbeiten erschwert. Dem Einarbeitungsprozess eines neuen Mitarbeiters oder einer neuen Mitarbeiterin sollte deshalb noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden und die definierten Leitplanken und Spielregeln klar kommuniziert werden.

  1. Vertrauenskultur fördern und vorleben

Alle vorangegangenen Punkte zahlen dazu ein, eine Vertrauenskultur zu fördern. Denn erst eine klare Struktur und ein definierter Rahmen, ermöglichen es überhaupt, dass Vertrauen entsteht. Dazu gehört auch, dass die Chefetage das hybride Arbeitsmodell mit gutem Beispiel vorlebt, sodass sich auch die Mitarbeiter trauen, das flexible Arbeiten wirklich in Anspruch zu nehmen.

Wie diese 10 Punkte in der Praxis umgesetzt aussehen und dass die mobile Zusammenarbeit sogar sehr gut auch im Dentalbereich funktioniert, zeigt das folgende Interview mit Markus Lenhardt, Geschäftsführer von Densera Lab, der mit seinen vier Kollegen ortsunabhängig arbeitet.

Ein entscheidender Vorteil der Einführung einer hybriden Arbeitskultur ist die steigende Arbeitgeberattraktivität - denn gerade die jüngere Generation legt einen großen Wert auf flexible Arbeitsmodelle. Außerdem sind Unternehmen nicht mehr rein an den Standort des Unternehmens gebunden, sondern haben für die Talentsuche einen größeren Radius zur Verfügung, was gerade beim Fachkräftemangel und der gleichzeitigen technologischen Entwicklung unserer Gesellschaft ein zukunftsfähiger Faktor sein kann.  

Viel Spaß beim Umsetzen & ein erfolgreiches GetRemote wünscht Ihnen,

Ihre Teresa Hertwig

Teresa Hertwig ist Inhaberin & Geschäftsführerin der Unternehmensberatung GetRemote Consulting Gmbh. Mit ihrem Team unterstützt sie Unternehmen dabei, mobiles Arbeiten erfolgreich einzuführen. Dabei kennt Hertwig beides: Theorie und Praxis. So hat sie bei einem ihrer früheren Arbeitgeber das mobile Arbeiten initiiert und als Führungskraft gemanagt. Neben Ihrer Beratertätigkeit ist sie Wirtschaftskolumnistin bei der Frankfurter Rundschau und Autorin des Buchs “360° Remote Work” im GABAL Verlag.

Titelbild: stock.adobe.com/Sergey Nivens