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Viele Stellschrauben bei der Finanzierung

Leasing

Leasing schot die Liquidität, die monatliche Rate ist steuerlich voll abzugsfähig und der Betreiber kann regelmäßig das Equipment gegen effizienteres austauschen.

Die Finanzierung einer Zahnarztpraxis ist ein komplexes Thema: Es geht um medizinische Flexibilität, steuerliche Aspekte, Liquidität und strategische Ausrichtung. Immer häufiger kommt deshalb der Steuerberater zur Finanzierungsberatung gleich mit, beobachtet Ferdinand Dorn. Der Inhaber der Nürnberger Leasing GmbH setzt einen Schwerpunkt auf Zahnarztpraxen. 

Was kostet die Praxis?

Eine neue Praxis kostet im Schnitt 150.000 bis 250.000 Euro und wird über Eigenkapital, Bankkredit, Mietkauf und Leasing finanziert. „Entscheidend ist die Zusammensetzung der Anteile“, erklärt Markus Sobau. Der Mannheimer Finanzberater, dessen Firma Confina 25 Mitarbeiter beschäftigt, berät bundesweit rund 5.000 Praxisinhaber, davon drei Viertel aus der Zahnheilkunde.

Leasing ermöglicht Flexibilität

Das Leasing der 50.000 Euro teuren Behandlungsstühle oder der Röntgengeräte für 15.000 Euro schone die Liquidität, die monatliche Rate ist steuerlich voll abzugsfähig und der Betreiber könne regelmäßig das Equipment problemlos gegen effizienteres oder ästhetischeres austauschen, nennt er die Vorteile dieses Finanzierungsmodells.
Die Flexibilität betont auch Dorn, der bundesweit im Medizintechnik-Leasing Geräte für sechs Millionen Euro finanziert. Üblich seien Laufzeiten von vier bis fünf Jahren, an die Kunden aber nicht zwingend gebunden sind. Denn Nürnberger Leasing verstehe sich als Partner und Mittler von Anwendern und Herstellern.

Was zu beachten ist

Beim Leasing kauft der Leasinggeber das Wirtschaftsgut, refinanziert sich über dessen Überlassung und bleibt bei Rückgabe Eigentümer des Geräts oder Stuhls. Bei dessen Veräußerung sind ihm die Hersteller behilflich, die davon profitieren, dass der Zahnarzt Neues kauft. Wirtschaftsprüfer Jochen Zimmermann rät Leasingnehmern, die Raten der Laufzeit samt Restwert zu addieren und dem Neukaufpreis gegenüberzustellen. „Dann sehen Sie, was Sie an Zins, Verwaltung und Marge bezahlen,“ erklärt der Partner der Stuttgarter Sozietät Prof. Dr. Binder, Dr. Dr. Hillebrecht & Partner (BHP).
Dorn bietet auch Raten zum Quartalsende statt monatlich an, wenn die Kassen ihre Abschlagszahlungen überwiesen haben. So bleibt das Konto immer gedeckt. Einer von vielen Parametern, um die Rate gering zu halten, ist, die Vertragslaufzeit zu verlängern. Oder der Kunde erwirbt danach den Stuhl.
„Das Beispiel zeigt, wie viele Mechanismen ineinandergreifen,“ meint Sobau, der jedem Zahnarzt eine Praxisvollmacht für den Ernstfall empfiehlt. Diese gilt generell oder spezifiziert für die Leasingverträge, damit diese im Einzelfall weiter bedient oder neu verhandelt werden können. Zur Absicherung der Leasingrate rät der Finanzprofi, Krankheit, Berufsunfähigkeit und Todesfall abzusichern.

Wirtschaftlichkeit erhalten

Wichtig für die Entscheidung für Kauf, Mietkauf oder Leasing sind neben steuerlichen vor allem betriebswirtschaftliche Aspekte. So verschmelzen in der aktuellen Medizintechnik Röntgengerät und Behandlungsstuhl immer mehr zu einer Einheit. Das spart Raum, verbessert die Ergonomie und nebenbei auch die Ästhetik. „Hohe Wirtschaftlichkeit steht für Zahnärzte und Kieferchirurgen im Mittelpunkt“, weiß Dorn aus hunderten Beratungsgesprächen.
Dabei fahren die Zahnheilkundler zwei unterschiedliche Strategien: entweder neues Equipment, hohe Investitionen, wenig Personal, kürzere Behandlungszeiten oder älteres Equipment, geringe Kosten, mehr Personal, längere Behandlungszeiten oder auch mehr Termine je Patient. Das ziehe sich, so Dorn, wie ein roter Faden durch die Behandlungsphilosophie des Praxisinhabers. Man sehe es am Interieur der Räume, dem Outfit der Mitarbeiter oder auch dem Prozessmanagement der Terminvergabe.