Während 2014 nicht einmal jeder dritte Deutsche an einen Titelgewinn von Jogi Löws Nationalelf glaubte, sind inzwischen 53,1 Prozent davon überzeugt, dass Deutschland den Weltmeistertitel verteidigen wird. „Dass die deutsche Nationalmannschaft den Titel bei der letzten WM gewonnen hat, führt zu einem größeren Zutrauen der Bevölkerung“, so Prof. Dr. Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing & Business Development der Universität Hohenheim.
Der Glaube an die eigene Mannschaft erstreckt sich über alle Alters- und Geschlechtergruppen: „In jeder Altersgruppe erwarten mindestens knapp 50 Prozent der Befragten, dass die Nationalelf ihren Titel verteidigt“, erläutert Co-Studienleiter Benjamin Zimmermann. „Und auch das Geschlecht scheint keinen großen Unterschied zu spielen. Mit nahezu identischer Prozentzahl von jeweils um die 53 Prozent erwarten sowohl Frauen als auch Männer einen WM-Sieg der deutschen Mannschaft.“
Deutschland und Brasilien sind Favoriten für das Finale
Nach den Mannschaften befragt, die am 15. Juli in Moskau im Finale stehen werden, tippen die meisten Befragten auf Deutschland und Brasilien. Auf Platz zwei der meistgenannten Paarungen befindet sich Deutschland versus Spanien, Platz drei ging an Deutschland gegen Frankreich.
Zum Vergleich: 2014 glaubten die meisten Deutschen an ein Finale zwischen Brasilien und Spanien. An zweithäufigsten genannt war die Paarung Deutschland versus Spanien, am dritthäufigsten nannten die Befragten damals die Partie Spanien gegen Deutschland.
Die meisten Befragten tippen auf Brasilien oder Frankreich als Vizemeister. Lediglich von den Altersgruppen mehr als 55 und 18 bis 25 wird Spanien auf Platz 2 gesehen.
Die höchsten Leistungsbewertungen erhalten Thomas Müller und Toni Kroos, dicht gefolgt von Jerome Boateng und Mats Hummels.
Schon vor der offiziellen Verkündung des Kaders bewerteten die Befragten Mario Götze und Sandro Wagner als leistungsschwächste Spieler. „Diese Einschätzung scheint sich mit der des Bundestrainers zu decken“, erklärt Zimmermann, „denn beide Spieler haben es nicht in den WM-Kader geschafft.“
Manuel Neuer und Thomas Müller sind den Zuschauern am sympathischsten. Die wenigsten Sympathiepunkte konnte Sandro Wagner verbuchen. „Nach seinem öffentlichen Streit mit Jogi Löw ist er den Fans anscheinend nicht positiv in Erinnerung geblieben“, interpretiert Voeth die Ergebnisse der Studie.
Interesse an Fußball generell gestiegen
„Die Studienergebnisse zeigen, dass nicht nur das Interesse an der WM, sondern auch am Fußball allgemein gestiegen ist“, erklärt Zimmermann. So geben mehr Befragte als 2014 an, auch die Bundesliga und andere Fußball-Wettkämpfe zu verfolgen. Verglichen mit allen anderen Wettkämpfen sei das Interesse an der WM der Herren aber nach wie vor am größten.
Allerdings konzentriere sich das Interesse der Bevölkerung stärker als noch 2014 nur auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, so Zimmermann weiter. „Nur gut 41 Prozent der Befragten geben an, die WM-Spiele unabhängig von den spielenden Mannschaften zu verfolgen. 2014 waren es noch 68 Prozent.“
„Etwas mehr als sechs Prozent der Befragten geben an, die WM gar nicht verfolgen zu wollen“, erläutert Zimmermann, „Das sind zwar gut zwei Prozent mehr als 2014, aber immer noch ein verhältnismäßig kleiner Teil der Bevölkerung.“
Hintergrund WM-Studie 2018
Bei der WM-Studie 2018 handelt es sich um eine bevölkerungsrepräsentative Online-Umfrage in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit unter 1.000 Probanden. Durchgeführt wurde sie zwischen dem 1. und 20. Mai 2018 vom Fachgebiet Marketing und Business Development der Universität Hohenheim.
Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Markus Voeth begleitet die FIFA-Fußballweltmeisterschaften seit 2001 mit regelmäßigen repräsentativen Bevölkerungsbefragungen. Schwerpunkte der Befragungen sind Themen wie Begeisterung, Pläne und Fanverhalten der Bevölkerung, ergänzt durch wechselnde Sonderschwerpunkte wie beispielsweise politische Themen rund um die sportlichen Großereignisse. Einzel- und Langzeitstudien sollen einerseits Stimmungsindikator, andererseits auch konstruktiver Beitrag für eine erfolgreiche Organisation sein.
Die Universität Hohenheim veröffentlicht die Ergebnisse sukzessive bis zum Anpfiff am 14. Juni. Vollständige Studie unter mub.uni-hohenheim.de/wm2018.
Der DFB stellt eine WM-Broschüre zum Download bereit.