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Offener Brief an Spahn ist eine Breitseite gegen den FVDZ

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Die Replik des FVDZ auf das Schreiben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war die perfekte Steilvorlage für die großen Drei, DGZMK, BZÄK und KZBV, sich in einem gemeinsam verfassten offenen Brief an Jens Spahn vom Tenor des FVDZ- Schreibens zu distanzieren und klar zu machen, wie Kommunikation erfolgen sollte und was man sich eigentlich vom BMG wünscht.

Dass sich früher oder später eine Gelegenheit bieten würde, den FVDZ und seinem Vorstandsvorsitzenden Harald Schrader in die Schranken zu verweisen, war abzusehen. Dass der FVDZ sich aber dermaßen weit aus dem Fenster lehnt und Spahns wohlwollenden und mit Dank versehenen Brief im Namen der der Zahnärzteschaft regelrecht abkanzelt, wohl eher nicht.

Der gemeinsam von DGZMK, BZÄK und KZBV verfasste offene Brief an Jens Spahn ist eine Breitseite gegen den FVDZ, gleichzeitig aber auch der Versuch, die Wogen in Richtung BMG zu glätten und zu retten, was zu retten ist. Denn einen Gefallen tut der FVDZ der Zahnärzteschaft vor dem Hintergrund der Coronakrise gerade nicht, indem er von „politischem Zynismus für die Zahnärzteschaft“ spricht und erneut auf dem versagten Platz unter dem Rettungsschirm herumreitet. Sicher, die Zahnärzteschaft hätte diesen Platz verdient, und die nähere Zukunft wird zeigen, wie es ohne weitergeht. Es stimmt auch, dass Deutschlands Praxen mit drastisch steigenden Kosten für Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln zurecht kommen müssen, während gleichzeitig die Honorare wegbrechen.

Patientenaufklärung: Praxen können noch Rückenwind gebrauchen

Der einzige konstruktive Vorschlag zielt in Richtung Patientenaufkläung in Coronazeiten. Den aber kann man nicht wirklich ernst nehmen. Oder glaubt der FVDZ ernsthaft, besorgte Patienten ließen sich zu einem Besuch bei dem Zahnarzt oder der Zahnärztin ihres Vertrauens bewegen lassen, indem Jens Spahn auf der BMG-Website für die gesundheitliche Sicherheit von Patienten beim Zahnarzt wirbt? Da muss man sich schon um ganz andere Kanäle bemühen und Patienten dort zu erreichen versuchen, wo sie sich informieren – sicher nicht auf der BMG-Website.

Aber vielleicht ist der FVDZ-Brief doch noch für etwas gut. Etwa als Impulsgeber für einen Vorstoß von DGZMK, BZÄK und KZBV in Richtung Publikumsmedien. In die Fachwelt wird aktuell, fundiert und umsetzbar kommuniziert. Meines Erachtens wäre es aber nach wie vor angebracht, es nicht den Zahnärztinnen und Zahnärzten allein zu überlassen, ihren Patienten die Angst vor dem Zahnarztbesuch zu nehmen und sie von der Wichtigkeit der regelmäßigen zahnärztlichen Vorsorge zu überzeugen – gerade angesichts der Bedeutung oraler Gesundheit zur Prävention auch einer Corona-Infektion.

Da könnten die Praxen sicher noch Rückenwind gebrauchen. Denn wie erreichen Praxen mit Aufklärungsplakaten ihre Patienten, wenn diese aus Unkenntnis gar nicht erst in die Praxis kommen? Jetzt gilt es, die (gesundheitliche) Systemrelevanz breit zu kommunizieren.