Wenn einem beim Einkaufen ein überdimensionaler Astronaut aus den Tiefen des Weltalls eine Getränkedose reicht, in einer Flughafenhalle ein Auto in der Luft schwebt oder täuschend echt wirkende bunte Fische wie im Korallenriff mitten im Ausstellungsraum schwimmen, hält man garantiert gefesselt inne. Laut einer Erhebung, die bereits 2013 am Hamburger Flughafen durchgeführt wurde, bleiben mehr als 80 Prozent der Passagiere beim Anblick von Realeyes-3-D-Displays stehen.
Die einmalige Technologie, die von der Kieler Realeyes GmbH entwickelt und patentiert wurde, ist ein Publikumsmagnet. Das Besondere daran: Die dreidimensionalen Bilder können ohne 3-D-Brille oder ähnliche Hilfsmittel betrachtet werden und sind von den Lichtbedingungen der Umgebung unabhängig. Ob Gegenstände, Landschaften oder Logos, Menschen, Tiere oder Körperteile – mit der Realeyes-3-D-Technologie können wir alles darstellen, so die beiden Geschäftsführer Felix von Laffert und Philipp von Trotha im Gespräch mit der DZW. Auch Gesichtsschädel, Knochen und weitere organische Strukturen seien kein Problem. „Der 3-D-Effekt bietet die Möglichkeit, nicht nur neue, sondern auch bekannte Dinge aus neuen Perspektiven wahrzunehmen“, so die beiden Firmengründer.
„Man könnte zum Beispiel einen frei schwebenden Schädel von der Seite, von unten und von oben betrachten und aus der Sicht von unten beispielsweise Nervenbahnen aufzeigen, die aus den beiden anderen Perspektiven nicht zu sehen sind“, führt von Trotha aus, der bei Realeyes für die kaufmännische Leitung zuständig ist. Auch spezielle Effekte wie Spiegelungen, Licht- und Schattenbrechungen, Flammen, Wassertropfen und Rauchschwaden können mit der Technologie umgesetzt werden, fügt von Laffert hinzu.
Die beiden Studienfreunde gründeten 2006 ihre eigene Firma in Kiel. Damit konnte von Laffert, dem bei Realeyes die technische Leitung obliegt, seinen Kindheitstraum verwirklichen. Fasziniert von Hologrammen, unternahm er schon in der Schulzeit die ersten Forschungsversuche. Dank der Kooperation mit dem Freiburger Fraunhofer-Institut für physikalische Messtechnik und der Christian-Albrechts-Universität in Kiel sowie finanzieller Unterstützung auf Landes- und Bundesebene konnte die innovative Idee umgesetzt werden. Ende 2010 war der Herstellungsprozess ausgereift.
Die Technologie wird mittlerweile in der Werbung, im Messe- und Ladenbau, aber auch beispielsweise in Museen und Kunstausstellungen angewendet. Kunden wie Microsoft, Mercedes Benz und die Deutsche Telekom sowie die Pharmaunternehmen Pohl-Boskamp und Grünenthal haben schon die originelle Werbe- und Darstellungsform genutzt. Konkret bietet die Realeyes GmbH großformatige 3-D-Displays in verschiedenen Formaten und Aufstellvarianten (mit Aufhängung, Ständer, Stele und individueller Folierung) an. Die Projektion reichen bis zu einem Meter in den Raum und zwei Meter in die Tiefe.
„Die Nachfrage nach guten 3-D-Technologien wird immer stärker“, resümiert von Trotha. Doch bei den meisten 3-D-Technologien, die es auf dem Markt gibt, handle es sich um kein echtes 3-D. Dem Betrachter werde ein Effekt gezeigt, der in Wirklichkeit keine echte räumliche Projektion in den Raum und in die Tiefe ist. 3-D-Kino sei so eine Täuschung. Hier funktioniert die räumliche Wirkung nur in einer horizontalen und nicht in der vertikalen Ebene. Es reicht, im Kino den Kopf auf die Seite zu kippen und das Bild wird wieder flach. „Echtes 3-D entsteht nur dort, wo tatsächlich Objekte in den Raum und in die Tiefe projiziert werden.“
Künftig ist der Einsatz auf weiteren Gebieten wie zum Beispiel in der Medizin und Zahnmedizin denkbar. Denn: „Wir können jedes statische Bild räumlich darstellen und bieten eine Form der Kundenansprache, die ein großes Potenzial hat“, so von Trotha. „Auch Zahnärzte und Dentalunternehmen können mit unseren 3-D-Displays ihre Zielgruppen begeistern. Ob in der Praxis oder Klinik – die (Werbe-)Botschaft wird garantiert zum Erlebnis, das sich nachhaltig im Gedächtnis des Betrachters einprägt.“
Ambitioniert sind die beiden Wahl-Kieler ohnehin: Derzeit arbeiten sie unter anderem daran, das Digital-Light-Field-Display mit Live-Content zu entwickeln, also ein 3-D-Display mit Bewegtbild. Dabei stellen vor allem sehr hohe Datenvolumina eine große Herausforderung dar. „Noch ist es eine reine Vision, die zwar noch ein bisschen Zeit braucht, aber irgendwann Realität wird“, sind sich von Laffert und von Trotha einig. Weitere Informationen unter www.real-eyes.de.