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„Abschaffung des Budgetdeckels jetzt“

Die Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg fordert die Aufhebung bestehender Vergütungsobergrenzen, die zulasten der zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung gehen und insbesondere die Prävention beschädigen.

Hintergrund ist die Budgetfreiheit, die jüngst für andere ambulante Bereiche auf den Weg gebracht wurde. So hat der Bundestag am 16. März das Gesetz zur Neuorganisation der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) verabschiedet, in dem die „Entbudgetierung von Leistungen in der ambulanten Pädiatrie“ enthalten ist. Zudem hat Gesundheitsminister Lauterbach zugesichert, dass auch bei den Hausärzten die Budgets abgeschafft werden und dies auf weitere Bereiche ausgeweitet werden soll. Weitere Kostendämpfungsgesetze solle es dagegen nicht geben.

Entbudgetierung auf für Zahnärzte notwendig

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW), erklärt dazu: „Wir begrüßen es, dass sich der Minister endlich den Problemen des ambulanten Sektors annimmt und eine nachhaltige Stärkung der flächendeckenden medizinischen Versorgung auf der Agenda hat. Es ist elementar wichtig, den Einsatz für die Gesundheit der Bevölkerung nicht mit einem Budgetdeckel, also faktisch mit Honorarkürzungen, zu bestrafen.“ Die negativen Auswirkungen von Budgets betreffen jedoch alle Bereiche der ambulanten Versorgung. „Die Budgetfreiheit muss daher auch für den zahnärztlichen Bereich kommen“, so Tomppert.

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender der KZV BW im Portrait

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender der KZV BW

Derzeit sind die vertragszahnärztlichen Leistungen gedeckelt. Dies kann in der Praxis dazu führen, dass nicht jede Leistung voll vergütet wird. Gleichzeitig erzeugen die durch gestiegene Material- und Energiepreise in den Praxen sehr hohen Kosten für die Inhaber einen immer größeren wirtschaftlichen Druck.

„Wenn neue Leistungen in die Versorgung aufgenommen werden – wie etwa die neue Parodontitisbehandlungsstrecke seit 2021 – könnte insbesondere ein starrer Budgetdeckel deren Erfolg von vorne herein ausbremsen“, erläutert der KZV-Vorstandsvorsitzende. Die Leidtragenden dieser Politik seien die Patienten.

„Wenn sich Herr Lauterbach selbst als ‚Befürworter der freien Fachärzteschaft in Niederlassung‘ bezeichnet, sollte er die Perspektive der Zahnärzteschaft genauso berücksichtigen“, sagt Tomppert. Die flächendeckende, wohnortnahe zahnärztliche Versorgung ist nur durch ein engmaschiges Netz von Praxen niedergelassener Zahnärzte zu gewährleisten. „Dafür braucht es gute Rahmenbedingungen, sonst sinkt die Niederlassungsbereitschaft der jungen Generation weiter, und die bestehenden Versorgungsstrukturen werden gefährdet.“