Tipps von Dentalcoachin Sybille David-Hebgen (Teil 3): Dokumentation vernachlässigen
Sie führen eine erfolgreiche Zahnarztpraxis? Das kann man ändern. Unsere Serie „Anleitung zum Praxisruin“ gibt Ihnen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, den Erfolg Ihrer Praxis schnell und effizient zu ruinieren. Nachmachen auf eigene Gefahr.
Tipp 3: Ins Zimmer hetzen, wortkarg behandeln, schnell weiter zum nächsten Patienten oder Patientin. Da bleibt eine ausführliche Dokumentation schon mal auf der Strecke. Ja gut, im letzten Abrechnungskurs wurde wieder mal gebetsmühlenartig auf eine vollständige und lückenlose Dokumentation hingewiesen. Am besten immer direkt nach der jeweiligen Behandlung. Weil man sich da noch an alles erinnert.
Diese gut gemeinten Ratschläge zaubern Ihnen nur ein höhnisches Grinsen ins Gesicht. Wie bitteschön soll denn die Leistungserfassung direkt nach einer Behandlung möglich sein? Bei vier Behandler:innen, aber nur drei Behandlungszimmern und 90 Patient:innen täglich.
Da muss jeder Behandler das Zimmer sofort nach Beendigung der Behandlung verlassen, damit sauber gemacht und für den nächsten Patienten vorbereitet werden kann. Und wo bitteschön sollen Sie überhaupt eintragen? An der Rezeption vielleicht, wo sich andauernd eine gewaltige Menschentraube aufhält? Im Büro, das gleichzeitig Umkleide für Sie und die Behandlerkolleg:innen ist und es nur einen PC gibt?
Eingetragen wird, woran man sich erinnern kann
Nö nö. Das machen Sie auch weiterhin schön nach Feierabend, am nächsten Tag oder am Wochenende. Ob Sie sich da noch an alles erinnern können? Natürlich können Sie sich sehr wohl an die F3 an 27 erinnern. Mit Anästhesie? War noch was? CP oder P? Naja, so oder so ähnlich.
Eingetragen wird, woran man sich erinnern kann. Muss nicht genau das sein, was auch behandelt wurde. Diese Dokumentationspraxis führt vermutlich zu einer nicht immer plausiblen und wirtschaftlich korrekten Abrechnung, birgt aber ein hohes Verlustrisiko.
Auch die Chance auf eine Wirtschaftlichkeitsprüfung erhöht sich stark, was dann ebenfalls zu beträchtlichen Kürzungen Ihrer Honorare führen kann. Für professionelle Praxis-Ruinierer ein exzellentes Vorgehen, den Praxis-Ruin zu beschleunigen.
Sybille David-Hebgen, Groß-Gerau
(wird fortgesetzt)
Titelbild: IDOL'foto - stock.adobe.com
Sybille David-Hebgen
Sybille David-Hebgen berät und coacht seit mehr als 25 Jahren Zahnarztpraxen aller Fachrichtungen, Dentallabore und Kliniken. Dabei liegt der Beratungsschwerpunkt auf einer wertschätzenden Praxiskultur und dem Zusammenhang zwischen Service und Praxisgewinn. Sie ist Autorin des Buchs „Der Praxisknigge“ [4], sowie der Booklets „Der Azubiknigge“, „Der Rezeptionsknigge“ und bekannt durch zahlreiche Fachbeiträge in vielen relevanten Dentalmedien sowie als Referentin in Zahnärztekammern, Verbänden etc. tätig. Als zertifizierte Persönlichkeitsanalytikerin (RMP) gehören auch Führungstrainings für Zahnärzte und Mitarbeiter zu ihrer Tätigkeit. Mehr online auf www.sybille-david.de oder www.praxis-knigge.de