"Die prozentuale Verteilung der Altersgruppen hat sich seit 1999 über die Zeit vor allem bei Frauen hin zu jüngeren Altersgruppen verschoben", so Dr. Jens-Uwe Röhnisch, Leitender Oberarzt am Vivantes Klinikum Hellersdorf, Berlin, auf der 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) vom 8. bis 11. April 2015 in Mannheim.
Zunahme von Rauchern und Adipositas
"Das Rauchen hat vor allem bei jüngeren Altersgruppen zugenommen und liegt bei den Unter-55-Jährigen mit STEMI auf einem sehr hohen Niveau von 80 Prozent", benennt Röhnisch eine wesentliche Ursache dieser Entwicklung. Rauchten 1999 noch 47 Prozent der STEMI-Patientinnen der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre, sind es heute bereits 62 Prozent. "Auch Adipositas hat insbesondere bei jüngeren Frauen zugenommen", so Röhnisch.
Die Behandlung des ST-Hebungsinfarkts (STEMI) ist im Verlauf der vergangenen 15 Jahre zunehmend erfolgreicher geworden, hieß es in Mannheim. Der immer häufigere Einsatz des Herzkatheters sowie der evidenzbasierten medikamentösen Therapie unabhängig von Alter und Geschlecht haben zu einer eindrucksvollen Reduktion der Krankenhaussterblichkeit geführt. Jetzt sei es wichtig, „sich aktuell auf die Primärprävention insbesondere bei jüngeren Frauen zu konzentrieren“, empfiehlt Röhnisch.
Im Berliner Register werden seit 1999 prospektiv Daten zur stationären Therapie von Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) erhoben. In die Untersuchung wurden alle 15.436 STEMI-Patienten aus bis zu 25 Kliniken eingeschlossen. Analysiert wurden Altersverteilung und Risikoprofil für Männer und Frauen in verschiedenen Altersgruppen über die Zeit (1999 bis 2003, 2004 bis 2008 und 2009 bis 2013). (Röhnisch J-U, Maier B, Behrens S, Schoeller R, Schühlen H, Theres H. 15-Jahres-Daten eines Herzinfarktregisters – Gibt es einen Wandel im Risikoprofil bei STEMI-Patienten? DGK-Abstract V1631)