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In Corona-Zeiten: Digital wird das neue Normal

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Die immer noch und vermutlich noch für längere Zeit anhaltende Corona-Krise stellt nicht nur Zahnärztinnen und Zahnärzte weiterhin auf eine harte Probe, was den Praxisalltag angeht, sondern fordert auch alle fortbildungswilligen Angehörigen der Zahnärzteschaft samt ihrer Teams, sich zum Bespiel auf neue Formate des ­Wissenserwerbs einzustellen.

Viele Initiativen im Fortbildungssektor haben gezeigt, dass der Einstieg in ein digitales Lernen, wenn auch aus der Not geboren, durchaus reizvoll sein kann – und schon allein wegen der „Konservierbarkeit“ in Form von Video-Mitschnitten oder Podcasts den Vorteil ständiger Verfügbarkeit bietet, mit dem klassische Präsenzveranstaltungen bisher höchstens in Ausnahmefällen gepunktet haben.

Persönlicher Austausch vor Ort

Zwar legen immer noch viele, ja die meisten Fortbildungsteilnehmer großen Wert auf den persönlichen Austausch vor Ort, sowohl mit Referenten als auch mit Kollegen, aber bestimmte Formate zumindest als „blended learning“ teilweise digital abzubilden, sehen viele als möglichen Kompromiss.

Aber nicht nur Fortbildungsanbieter, auch zahnärztliche Körperschaften und Berufsverbände kommen – bis auf Weiteres – gar nicht drumherum, beispielsweise Versammlungen dezentral und digital abzuhalten. Als zu groß schätzen die Gastgeber die Infektionsgefahr ein. So aktuell auch der FVDZ, der zur Hybrid-Variante seiner Hauptversammlung einlädt: Der erweiterte Bundesvorstand kommt zusammen, die Delegierten können sich zuschalten.

Gerade für politische Prozesse sicher kein einfaches Unterfangen, aber verschieben bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ist auch keine Option, wenn man weiterkommen und die Weichen für die Zukunft stellen will.
Andere Bereiche, jenseits von Fortbildungsveranstaltungen und politischer Arbeit, die in der (dentalen) Fachwelt als regelmäßig stattfindende Selbstverständlichkeiten gelten, tun sich dagegen eher schwer. Für die einschlägigen Fachmessen ist die Corona-Krise ein harter Brocken, und es ist noch gar nicht so lange her, dass die letzte verbliebene regionale Herbstfachmesse abgesagt wurde. Eine schwierige Situation für eine Branche wie die Dentalbranche, die stark technikgetrieben ist und im Geräte- wie Materialbereich regelmäßig spannende Innovationen erwartet – und präsentiert bekommt.

Verbot von Großveranstaltungen zunächst bis Ende des Jahres

Auch wenn sich die Bundesländer vor wenigen Tagen „nur“ zu einem Verbot von Großveranstaltungen, und das auch nur bis 31. Dezember, durchringen konnten, verwundert es doch, dass die Veranstalter des dentalen Großereignisses schlechthin, der Internationalen Dental-Schau in Köln, immer noch davon auszugehen scheinen, dass die Messe im März stattfinden kann. Zwar mit Zugeständnissen in Form eines soliden Hygienkonzepts, aber sie soll stattfinden.

Das sieht eine langsam wachsende Zahl prominenter Aussteller offenbar anders, wie die mehrfach kommunizierten IDS-Absagen allein in der vergangenen Woche nahelegen. Den entsprechenden Pressemitteilungen lassen sich vor allem drei zentrale Begründungen entnehmen: man gehe nicht davon aus, in einen gewohnten Messeumfeld präsentieren zu können, man trage Verantwortung für die Mitarbeiter und man trage Verantwortung für die Kunden.

Es gibt gute Gründe, um über die Verschiebung der IDS um ein Jahr nachzudenken – damit wir sie dann umso mehr genießen können.