Es müssen nicht immer die großen Fachmessen sein, die bei Besuchern nachhaltig Eindruck hinterlassen. Gerade die kleineren sind es, die sowohl bei Ausstellern als auch beim Publikum lange im Gedächtnis bleiben werden. Eine solche war die "Cyclingworld", die in Düsseldorf am 25. und 26. März 2017 auf dem Areal der Böhler Werke in Düsseldorf stattgefunden hat.
Trend zu E-Bike und Pedelec ungebremst
Die erste Fahrradmesse in der Rheinmetropole mit mehr als 100 Aussteller aus aller Welt hat rund 10.000 Besucher auf das historische Industrieareal gezogen. Pünktlich zum 200. Geburtstag des Fahrrads und des bevorstehenden Starts der „Tour de France“ im Sommer haben die Veranstalter den Zeitpunkt der Premiere für die Messe günstig gewählt. Nach dem erfolgreichen Debut soll die Cyclingworld nun jedes Jahr im Frühjahr stattfinden.
An den zwei Messetagen wurde deutlich, dass der Trend zum E-Bike und Pedelec nach wie vor ungebremst ist. Nahezu jeder Aussteller hat seine Fahrräder mit elektrischer Verstärkung präsentiert. Unterschiede gibt es bei den Reichweiten der Akkus. Von 60 bis 100 Kilometern ist hier alles drin. Die Ladezeiten der Akkus dagegen weichen nur geringfügig voneinander ab. „Die meisten Akkus haben eine Ladezeit von rund 2 Stunden“, so ein Hersteller.
Aus alt mach neu
Neben dem Dauertrend E-Bike war vor allem das Thema "Upcycling" für viele Messebesucher interessant. So haben gleich mehrere Aussteller alte Fahrradgestelle mit neuer Ausstattung umgebaut. Zum Teil hat das Messegelände wie eine Ausstellung zahlreicher Kuriositäten gewirkt, auf dem ausgefallene Modelle präsentiert wurden. Neben der Aufwertung alter Bikes zu neuen Hinguckern sind auch Lastenräder in der Fahrradwelt schwer im Kommen. "Heute fahren damit nicht nur Handwerker und Postboten mit durch die Gegend", so ein Hersteller. Vielmehr werden sie zunehmend von Familien mit kleinen Kindern im Stadtverkehr genutzt.
Durch die verschiedenen Aufbauten können die Kinder vorne mitfahren und kommen sicher durch den Straßenverkehr. „In den vergangenen Jahren hat das Lastenrad eine echte Wandlung vollzogen. Viele Räder werden heute auch im urbanen Raum genutzt“, so ein Vertreter des holländischen Herstellers Dolly.
Falträder mit Rennsporttechnik
Ein weiterer Trend, der sich auf der "Cyclingworld" herausgestellt hat, sind Falträder. Diese haben längst nichts mehr mit dem klassischen Bild des unhandlichen Klapprades gemein. Einer der Aussteller, die englische Firma "Gocycle" hat sein faltbares E-Bike auf der Messe ausgestellt. Entwickelt wurde das Rad von einem ehemaligen Designer bei McLaren. Bei einer Probefahrt wird die Rennsporttechnik deutlich. Ein eigens entwickelter Vorderrad-Nabenmotor trennt den Batterieantrieb vom Pedalbetrieb.
Wie der Hersteller versichert, soll dieses System leichter sein und eine bessere Gewichtsverteilung in der Längsrichtung bringen. Darüber hinaus ist in dem Rad ein Mikromotor verbaut, der nach Herstellerangaben ein doppelt so gutes Leistungs-Masse-Verhältnis besitzt als herkömmliche Elektrofahrrad-Motorantriebe. Die Basisversion ohne technische Spielereien liegt bei rund 6.000 Euro. Im Allgemeinen sind die Preise der Räder nach oben offen. Ob nur die Basisversion oder mit technischen Zusätzen – ein Rad für 7.000 Euro ist auf der „Cyclingworld“ keine Seltenheit.
Klassische Fahrrad nicht tot
Ansonsten hat die Messe für jeden Geschmack etwas geboten. So sind beispielsweise auch Fans der sogenannten "Fatbikes" auf ihre Kosten gekommen. Aber auch wer das klassische Fahrrad bevorzugt, ist auf der Messe willkommen. „Zum Fahrrad gehört für mich schon, dass man nur mit der eigenen Muskelkraft fährt. Die ganzen E-Bikes sind deshalb nichts für mich“, so ein Besucher. Aufgrund der hohen Besucherzahlen ist im kommenden Jahr eine Wiederholung der Messe geplant. Wann diese stattfinden soll, ist derzeit aber noch nicht bekannt. Klar ist jedoch: Die Fahrradtrends für 2017 sind gesetzt. cle