Nur 13 Prozent der Top-Unternehmen von Frauen geführt
Die eHealth-Branche versteht sich nicht nur als Wegbereiter zu mehr Effizienz, sondern auch für eine gleichberechtigte und inklusive Versorgung. Aber wer gestaltet das Gesundheitswesen der Zukunft?
Nach einer Studie von jameda.de sind das vor allem Männer: Nur 13 Prozent der wichtigsten eHealth-Unternehmen werden von Frauen geleitet, über das Gesundheitswesen hinweg sind es 18 Prozent. Ob das die dringend benötigten Fachkräfte anlockt?
„Werte schaffen durch Innovation“ oder „Gesundheit gemeinsam gestalten“ – Die Slogans so mancher Health-Tech-Unternehmen versprechen eine Versorgung, in der die Belange von Leistungserbringern und Patienten unabhängig von Herkunft oder Geschlecht zählen. Doch wie divers ist die Branche selbst?
Jameda hat nicht nur die Führungsetagen der 30 wichtigsten deutschen eHealth-Anbieter unter die Lupe genommen, sondern auch die Krankenkassen, Ärzteverbände und Pharmakonzerne. Das Ergebnis: Mit einem Anteil von 18 Prozent sind Frauen bei der Gestaltung des Gesundheitswesens stark unterrepräsentiert.
eHealth-Markt: Kein Wachstum ohne Diversität
Jameda, Samedi, Vivy und die Telekom Healthcare Solutions: Nur vier der 30 wichtigsten eHealth Unternehmen werden von Frauen geführt.
Dieses Ergebnis widerspricht nicht nur der Chancengleichheit – es entfaltet auch geringe Vorbildwirkung für junge Menschen, die in der Branche dringend gebraucht werden. Nach aktuellen Studien fehlen der deutschen Technologiebranche bis 2027 bis zu 780.000 Fachkräfte. Ein höherer Frauenanteil in Tech-Jobs könnte dabei zur Stärkung der Innovationsfähigkeit entscheidend beitragen.
„Ich sehe es als unsere Aufgabe an, junge Talente zum Einstieg in Softwareentwicklung, UX-Design, Product Management oder Datenschutz zu motivieren,“ erklärt Jameda CEO Constanze Stypula. „Digitalisierung braucht Fachkräfte – und die inspiriere ich am besten, wenn ich ihnen zeige, dass sie es bis an die Spitze schaffen können.“
12 Prozent Frauen im Vorstand deutscher Krankenkassen
Untersucht man die übrigen Stakeholder im deutschen Gesundheitswesen, geraten die Krankenkassen-Vorstände als klassische Männerdomänen in den Blick. Mit Dr. Doris Pfeiffer steht der GKV-Spitzenverband zwar unter weiblicher Führung. Von 96 gesetzlichen Krankenkassen bekleiden Frauen aber nur in 11 den Vorstandsvorsitz (11 Prozent). Bei den privaten Krankenversicherungen sind es mit 7 von 50 Vorsitzenden nur 2 Prozent mehr (14 Prozent).
Etwas höher fällt der Frauenanteil in der ärztlichen Selbstverwaltung aus. Immerhin fünf der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen werden von Frauen repräsentiert (29 Prozent). Mit Dr. Martina Wenker steht von 17 Landesärztekammern indes nur der niedersächsischen eine Frau vor (6 Prozent). So ergibt sich ein Gesamtanteil von 17 Prozent.
Anlass zu vorsichtiger Hoffnung bieten die Führungsetagen deutscher Pharmakonzerne. Mit Merck, Boehringer Ingelheim und B. Braun Melsungen sind drei der zehn größten Unternehmen unter weiblicher Führung (30 Prozent).