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Einschleifarbeiten im Patienten-Mund vermeiden

Check der Okklusionskontakte mit Shimstockfolie

Check der Okklusionskontakte mittels Shimstockfolie nach herkömmlichem Okklusionsprotokoll.

2018 stellte Dr. Roland Althoff ein patentiertes Verfahren für zahntechnische Laboratorien und zahnärztliche Praxen vor, das es seinen Anwendern ermöglicht, einen neuen Zahnersatz reproduzierbar ohne große Einschleifarbeiten am Patienten eingliedern zu können (wir berichteten, siehe dzw 24/18). Jetzt wollten wir wissen: „Wie ist der Stand der Dinge“? Das erzählte uns Dr. Roland Althoff, der Erfinder des Verfahrens, im DZW-Interview.


Herr Dr. Althoff, viele Ihrer Kollegen kennen das Phänomen, dass ein „frisch“ angefertigter Zahnersatz im Mund des Patienten zu hoch ist. Das von Ihnen im März 2018 eingeführte Verfahren zeigt einen Weg zur Vermeidung dieses Alltagsproblems auf. Wie ist die Idee bei Ihren Kollegen angekommen?


Dr. Roland Althoff: Die Resonanz nach der Markteinführung war zunächst zurückhaltend, dann überwältigend. Es gab zahlreiche Anfragen von Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und Österreich. Viele finden sich im dargestellten Thema wieder und haben trotz zahlreicher Fortbildungen noch kein Patentrezept gefunden. Das von mir entwickelte Verfahren beschreibt eben genau so ein gesuchtes Strickmuster, um reproduzierbar zu besseren Ergebnissen zu kommen.

Auf Ihrer Website beschreiben Sie das Verfahren nur in Auszügen. Wir könnten uns vorstellen, dass das Interessierte vielleicht davon abhält, eine Lizenz zu beziehen. Warum veröffentlichen Sie nicht die ganze Vorgehensweise? Es besteht doch ein Patentschutz für Verify-Occlusion?


Althoff: Bei Verify-Occlusion handelt es sich um ein Verfahren, das keine zusätzlichen Materialien oder Geräte erfordert. Es ist also rein Know-how-basiert und im wahrsten Sinne des Wortes einfach und logisch. Wenn ich das Verfahren vor dem Kauf einer Lizenz preisgebe erhalte ich außer einem „herzlichen Dank“ keine weitere Honorierung meiner Arbeit. Diese Erfahrung habe ich leider schon gemacht.

Wie gehen Sie damit um, wenn ein Kollege interessiert, aber skeptisch ist?
Althoff:
Bei Interesse an einer Lizenz biete ich an, zuvor über ein Telefonat oder per E-Mail die bisherige Verfahrensweise beim Modellmanagement des interessierten Kollegen zu beleuchten. Auf diese Weise kann ich sicher einschätzen, ob der Bezug einer Vefahrenslizenz einen Mehrwert für die tägliche Arbeit der Kollegin oder des Kollegen darstellen würde. Das ist mir sehr wichtig, denn ich möchte nichts verkaufen, was vielleicht bereits bekannt ist. Aus den Gesprächen zeigt sich, dass das am häufigsten benutzte Verfahren für das Modellmanagement das Okklusionsprotokoll mittels Shimstockfolie ist, gefolgt vom Model-Management nach Amann Girrbach. Ich habe auch ein interessantes Gespräch mit einem Kollegen geführt, der seit Jahren die FGP-Technik anwendet und nach einem einfacheren Verfahren suchte. Da es mittlerweile schon sehr viele „mutige“ Lizenznehmer gibt, haben sich einige bereit erklärt, ihre Erfahrungen mit Verify-Occlusion auf meiner Website zu teilen. Die Veröffentlichung der Referenzen war in der Entwicklung ein entscheidender Schritt, denn die Berichte echter Anwender und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme schaffen Vertrauen. Für diese kollegiale Geste meiner Lizenznehmer bin ich sehr dankbar.
 

Einschleifspuren

Massive Einschleifspuren am Gips nach Modellmanagement mit der Verify-Occlusion-Methode.

Was berichten Ihre Anwender denn?

Althoff: Nun, zunächst einmal bekomme ich die positive Rückmeldung, dass das Verfahren tatsächlich nicht nur bei mir in Praxis und Labor funktioniert. Viele Kollegen sind erstaunt, wie einfach die Vorgehensweise bei gleichzeitiger Effektivität ist. Einigen geht es so wie mir persönlich: viele Fortbildungen besucht, viel Wissen über Okklusion angeeignet, aber jetzt erst ein praktikables Handwerkzeug für ein reproduzierbares Ergebnis an die Hand bekommen. Nach dem Motto: „Warum habe ich das nicht selbst herausgefunden? Ich hätte mir so viel Ärger ersparen können.“

Wie schnell gelingt es den Anwendern, das neue Verfahren in den Arbeitsablauf zu integrieren?
Althoff:
Das Konzept ist sowohl logisch in seiner Systematik, als auch verblüffend einfach. Der Mehraufwand beim Modellmanagement hält sich in Grenzen, obwohl es erstaunlich ist, wie groß die Diskrepanz zwischen statischer und dynamischer, am Modell korrigierter Bisslage sein kann. Der daraus resultierende Einschleifbedarf am Modell ist manchmal ungewöhnlich hoch.

Welches Feedback erhalten Sie bezüglich der Höhe der Lizenzgebühren?
Althoff:
Durch die deutlich reduzierte oder überhaupt nicht vorhandene Zeit für die Einschleifmaßnahmen am Behandlungsstuhl amortisiert sich für die zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen die Investition sehr schnell. Ich zitiere mal aus einer Referenz: „Vielen Dank, den Betrag für Ihr Know-how hatte ich bereits nach zwei Wochen wieder reingeholt, da ich die Arbeiten nun tatsächlich „ratzfatz“ und mit gutem Gewissen einsetzen kann ohne noch länger einschleifen zu müssen“. Laboratorien begegnen dem Verfahren mit großer Offenheit, denn für Sie eröffnet sich damit eine neue Ebene der Kommunikation mit ihren Zahnärzten. Fehlerquellen werden leichter identifizierbar und durch reproduzierbar gut passende Arbeiten verbessert sich das Renommee des Labors. Auch hier möchte ich einen meiner Anwender zitieren: „Ich bereue die Ausgabe bisher nicht. Zum Wohl der Patienten optimal passenden Zahnersatz zu fertigen, rechtfertigt meines Erachtens die Investition.“

Erhalten Ihre Lizenznehmer Informationen über Neuerungen?
Althoff:
Die Kommunikation mit meinen Kolleginnen und Kollegen ist für mich essenziell wichtig. Verify-Occlusion ist aus meiner Praxistätigkeit heraus entstanden, es ist kein „Fertigprodukt“, sondern ein Verfahren aus der Praxis für die Praxis. Sämtliche Erfahrungen und Neuerungen bezogen auf das Verfahren, die ich aus meinem eigenen Arbeitsalltag entwickle und integriere, gebe ich in Form eines Updates an meine Lizenznehmer weiter. Erst kürzlich gab es so das  Update „Verify-Occlusion in der Inlaytechnik“.

Gibt es Pläne zur Erweiterung des Konzeptes?
Althoff:
Ja, die gibt es. Viele Zahnärzte und Zahntechnikerinnen sind Haptiker. Sie wollen begreifen, um zu verstehen, und es dann selbst nutzen. Aus diesem Grund plane ich grade mit einem meiner Anwenderlaboratorien eine Kursreihe. Diese wird dann für Kolleginnen und Kollegen aus Labor und Praxis  sein, die die Lizenz nicht einfach von meiner Website beziehen möchten, sondern entschieden haben, innerhalb weniger Stunden das Verfahren vor Ort zu erlernen. Die Kursgebühr wird dann die Lizenzgebühr enthalten. Außerdem biete ich auf Anfrage Vorträge in zahnärztlichen oder zahntechnischen Arbeitskreisen an.

Weitere Informationen unter www.verify-occlusion.de