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Krise bringt 16.000 ­Praxen in Existenznot

Die Energiekrise macht auch vor der ambulanten medizinischen Versorgung nicht halt: Mehr als 90 Prozent der Ärzte und Heilberufler berichten von spürbaren Auswirkungen in ihren Praxen. Das zeigt die jüngste Ad-hoc-Umfrage der Stiftung Gesundheit aus der Reihe „Im Fokus“.

34,4 Prozent der Praxen beschreiben die Auswirkungen als erheblich, 4,5 Prozent sehen sich sogar in ihrer Existenz bedroht.

„Hochgerechnet auf die Gesamtheit der befragten Berufsgruppen würden somit derzeit etwa 16.000 Praxen akut um ihre Existenz bangen“, sagt Forschungsleiter Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann. „Sollte es zu Praxisschließungen in dieser Größenordnung kommen, wären die Folgen gerade in strukturschwachen Gebieten deutlich zu spüren.“

Um die steigenden Kosten bewältigen zu können, senken 70,4 Prozent der Ärzte und Heilberufler die Raumtemperatur in ihren Praxen. 65,2 Prozent überwachen vermehrt den Strom- und Gasverbrauch, und 53,4 Prozent sparen Energie, indem sie vorhandene Geräte nicht nutzen. Um die Energiekosten bezahlen zu können, verschiebt zudem ein Drittel der betroffenen Praxen geplante Anschaffungen. Ein knappes Drittel der Responder muss zudem bereits an finanzielle Rücklagen gehen.

Einsparungen alleine senken Kosten nicht ausreichend

In vielen Fällen reicht dies aber nicht aus: Zahlreiche Ärzte und Heilberufler berichten, dass sie wichtige Kurse oder Leistungen wie Hausbesuche aus Kostengründen nicht mehr anbieten können. Andere verkürzen die Öffnungszeiten ihrer Praxen. 7,2 Prozent gaben an, dass sie Personal entlassen mussten oder kurz vor diesem Schritt stehen, um die gestiegenen Energiekosten zu kompensieren.

„Dass Praxen durch Energiepreissteigerungen in eine existenzbedrohliche Situation geraten ist problematisch, denn sie sind essenziell für eine flächendeckende, rundum verfügbare und vergleichsweise günstige Versorgung der Bevölkerung“, so Obermann. Er rät zu konkreten Maßnahmen, um die ambulanten Praxen zu unterstützen: „Diese wichtigen Strukturen durch unkontrollierte Energiekosten zu gefährden wäre gesundheitspolitisch nicht sinnvoll.“

Titelbild: 一飞 黄 - stock.adobe.com