Herr Schütte, es gibt exzellente Abformmaterialien und die Abformtechniken sind präziser denn je. Braucht man wirklich einen Intraoralscanner?
ZA Carsten Schütte: Die Digitalisierung der Zahnheilkunde schreitet voran, dem kann sich über kurz oder lang keiner verschließen. Und warum nicht eine Methode nutzen, mit der etwas Gutes noch besser werden kann? Fakt ist, dass es bei der konventionellen Abformung und Modellherstellung immer potenzielle Fehlerquellen geben wird, die auf digitalem Weg entfallen. Ein Intraoralscanner ermöglicht eine zuverlässige Eins-zu-eins-Übertragung.
Mit welchem System arbeiten Sie?
ZA Carsten Schütte: Das Solinger Labor Weck Dental Technik stellt mir den Trios 3 Color von 3Shape zur Verfügung. Natürlich braucht es ein wenig Übung und Vorstellungsvermögen im dreidimensionalen Raum. Außerdem muss sich der Anwender bewusst sein, dass für die digitale Abformung gilt: Auf der Aufnahme ist nur sichtbar, was auch für das Auge sichtbar ist. Ich empfinde das Handling des Intraoralscanners als sehr angenehm und die Bildqualität ist hervorragend.
Manch einem erscheint der Scankopf recht groß. Erschwert das nicht die Anwendung beziehungsweise ist sie unangenehm für die Patienten?
ZA Carsten Schütte: Bei einem Patienten, der seinen Mund nicht weit öffnen kann, ist eine Abformung immer eine Herausforderung – ob nun digital oder konventionell. Vorteil beim Scan: Es ist jederzeit möglich, dem Patienten eine kleine Pause einzuräumen, und die Kontrollansicht am Bildschirm macht Ungenauigkeiten sofort sichtbar und damit korrigierbar.
Macht sich die Präzision der digitalen Abformung tatsächlich in Ihrem Arbeitsalltag bemerkbar?
ZA Carsten Schütte: Ob aus NEM, EM, Zirkoniumdioxid oder anderen Materialien – bei der Einprobe fallen die Gerüste regelrecht rein, die Passung stimmt einfach. Hier verbinden sich digitale Präzision und deutsche Wertarbeit zu exzellenten Ergebnissen. Die Zeitersparnis durch den Wegfall von Einprobeterminen und Nacharbeiten wird zum betriebswirtschaftlichen Faktor.
Damit sprechen Sie einen wichtigen Punkt an: Lohnt sich ein Intraoralscanner finanziell?
ZA Carsten Schütte: Bei geringem prothetischen Anteil lohnt sich die Investition für eine Praxis allein nicht. Die erste Frage ist immer: Wie viele Indikationen habe ich? Durch das Mieten eines Systems nach Bedarf kann jeder dieses moderne Hilfsmittel in sein Portfolio aufnehmen, ohne im Zugzwang zu sein, Scans für die Bilanz ‚verkaufen‘ zu müssen. Ich kann aus persönlicher Erfahrung die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister empfehlen.
Finanzielle und organisatorische Bürden habe ich ausgelagert und kann mich dennoch mit dem Marketingfaktor „abdruckfreie Zahnarztpraxis“ profilieren. Davon abgesehen ist es mir wichtig, dass mein zahntechnischer Partner ein echter Gesprächspartner ist, mit dem mich eine Vertrauensbasis und offene Kommunikation verbindet, damit wir als Team im Sinne des Patienten gemeinsam die besten Lösungen erarbeiten.
Welche Optionen für den „Intraoralscanner auf Zeit“ gibt es?
ZA Carsten Schütte: Interessenten haben die Möglichkeit, sich unverbindlich von Weck Dental Technik beraten zu lassen und den Intraoralscanner zunächst bei Patientenfällen in den eigenen Räumlichkeiten unter Anleitung zu testen. Für jede Praxis wird ein individuelles Mietkonzept erstellt, das die Nutzung für einzelne Fälle oder für festgelegte Zeiträume vorsehen kann. Es werden übrigens regelmäßig speziell für Zahnärzte Informationsveranstaltungen zum Thema durchgeführt. Und auch bei Patientenberatungen wird gerne zahntechnische Unterstützung geleistet.
Wie ist der Workflow zwischen Praxis und Labor?
ZA Carsten Schütte: Die Scandaten werden auf einen Server hochgeladen und im Labor kontrolliert. Auf Wunsch bekomme ich direkt telefonisch Feedback, ob der Scan in Ordnung ist oder nachgescannt werden soll. Zusätzliche Termine für Korrekturen entfallen bei dieser Vorgehensweise – eine wichtige Zeitersparnis für alle Beteiligten.
Liegt ein vollständiger Scan mit exakt definierter Präparationsgrenze vor, werden zwei CAD-Datensätze erstellt: einer für die computergestützte Fertigung des Modells aus Polyurethan und einer mit der virtuellen Konstruktion der Versorgung, zum Beispiel Krone, Brücke, Inlay oder Veneer. Nach der Fertigung mit CNC-Fräseinheiten und erfolgreicher Abschlussprüfung wird, wird die Restauration gegebenenfalls manuell fertiggestellt. Sonst geht es gleich per hauseigenem Kurier an die Zahnarztpraxis, dann noch einsetzen, fertig!