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Karieserkennung: „Sehen heißt verstehen“

Mann mit Brille

Dr. Ingo Baresel ist  Zahnarzt in Cadolzburg und Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für digitale orale Abformung (DGDOA).

Fluo­reszenzaufnahme und Transilluminati­on

Noch sind Intraoralscanner nicht in aller Munde, auch wenn die digitale Abformung immer beliebter wird. Patienten schätzen das berührungslose Abformen, Zahnärzte sehen Vorteile der digitalen Abformung vor allem in einer Verschlankung des Workflows in der Zusammenarbeit mit dem Dentallabor. Der Intraoralscanner iTero Element 5D/5D plus von Align Technology bietet dank der eingesetzten NIRI-Technologie zusätzlich die Möglichkeit, Approximalkaries sicher zu detektieren. Wir wollten von Dr. Ingo Baresel,  Zahnarzt in Cadolzburg und Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für digitale orale Abformung (DGDOA), wissen, welche Erfahrungen er mit dieser Form der Karieserkennung gemacht hat.

Herr Doktor Baresel, IOS-Systeme sind in deutschen Zahnarztpraxen auf dem Vormarsch. Bislang galten vor allem die berührungslose Abformung und der digitale Workflow ins Dentallabor als Vorteile des Intraoralscans. Mit der Karieserkennung ist ein weiteres spannendes Feature hinzugekommen. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Dr. Ingo Baresel: Zunächst müssen wir unterscheiden, über welche Art der Karies­erkennung wir sprechen. In den modernen Intraoralscannern gibt es zwei mögliche Techniken. So kann man zum einen per Fluo­reszenzaufnahme Oberflächenkaries erkennen oder aber durch Transilluminati­on Approximalkaries detektieren. Die Oberflächendetektion verwende ich in meiner Praxis kaum, der therapeutische Mehrwert für mich ist gering.

Die Karieserkennung per Transillumination dagegen nutze ich bei sehr vielen Patienten. Als mir vor einigen Jahren die Idee zugetragen wurde, Karieserkennung mit dem Scanner durch­zuführen, war ich sehr skeptisch. Aufgrund der vielen anderen technischen Möglichkeiten sah ich hierfür keine Notwendigkeit. Nachdem ich das erste Gerät zu Testzwecken zur Verfügung gestellt bekommen habe, änderte sich diese Meinung komplett. Heute ist dies eine Technik, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.

Spezielle Technik für den Scankopf

Kann grundsätzlich jeder Intraoral­scanner für die Karieserkennung ein­gesetzt werden oder braucht es dazu eine besondere Technologie oder sogar eine Kombination verschiedener Verfahren?

Baresel: Nein, nur ganz wenige Scanner sind in der Lage, Karies zu diagnostizieren. Hierzu muss in den Scankopf eine spezielle Technik integriert werden. Der Trios4 von 3Shape ist in der Lage, Fissuren- und Oberflächenkaries mittels Fluoreszenz zu erkennen, die angekündigte Transillumination für approximale Bereiche wurde nicht verwirklicht. Zudem hätte hier der Scan-Kopf gewechselt werden und in einem Zweit­scan die Karieserkennung durchgeführt werden müssen.

Die in diesem Fall verwendete Technik des approximalen Einbringens von Licht und der Betrachtung von okklusal kennen wir aus anderen Systemen. Der Emerald S von Planmeca sollte ebenso diese Technik integriert bekommen, auch hier ruht momentan die Entwicklung. Der einzige zur approximalen Karieserkennung verfügba­re Scanner am Markt ist der iTero Element 5D/5D plus von Align Technology. Hier wird mit dem sogenannten NIRI-Verfahren (Near Infrared Imaging) Licht von okklusal in den Zahn geleitet und die Veränderungen grafisch dargestellt. Kariöse Areale im Schmelz erscheinen hell.

Wie muss man sich die Karieserkennung mit dem Intraoralscanner iTero Element 5D vorstellen: Läuft die Erkennung wie ein klassischer Scan oder gibt es einen separaten Modus?

Baresel: Die Kariesdiagnostik beim iTero Element 5D funktioniert automatisch. Das bedeutet, dass während jedes Scanvorgangs zusätzliche Aufnahmen mit der NIRI-Technologie gemacht werden. Nach jedem Scan kann dieser auf eventuelle Kariesläsionen untersucht werden. Allerdings verwende ich persönlich den Scanner gerne auch als Diagnostik-Tool. Das bedeutet, ich führe keinen Scan durch, sondern schalte die NIRI-Funktion ein und untersuche den Patienten mit dieser Technik.

Welche Formen kariöser Läsionen lassen sich auf diese Weise sicher detektieren, und wie hoch ist die Genauigkeit des Verfahrens?

Baresel: Idealerweise eignet sich das Ver­fahren zur Diagnostik früher approxima­ler Karies. In einer Studie wurde festgestellt, dass die Genauigkeit der Kariesdiagnostik bei früher Karies höher ist als mit Bissflügeln und sich nach Eindringen der Läsion in die Schmelzdentingrenze auf dem gleichen Niveau befindet.

Erfahrung, um Dinge nicht zu überinterpretieren

Wie viel Erfahrung braucht der Be­handler, um Karies mittels NIRI sicher diagnostizieren zu können?

Baresel: Als Behandler braucht man eine gewisse Erfahrung, aber nicht um Karies zu erkennen, sondern um Dinge nicht zu überinterpretieren. Nicht jede noch so kleine sichtbare Läsion muss exkaviert werden.

Die NIRI-Technologie zeigt uns extrem früh beginnende Karies. Die moderne Kariestherapie besteht aber heutzutage nicht immer aus Eröffnen der Karies, sondern kann auch Infiltration, approximales Versiegeln oder nur ein Monitoren beinhalten. Wichtig ist zu lernen, bei welcher Kariesausdehnung welche Therapie angezeigt ist.

Herr Doktor Baresel, sehen Sie das NIRI-Verfahren als vollwertigen Ersatz der klassischen Bissflügelaufnahme oder – neben der visuellen Inspektion – als „dritten Weg“?

Baresel: Jede Technik hat ihre Limitatio­nen, die man als Behandler kennen sollte. Die NIRI-Technologie in kariesfreien Approximalräumen ist eine Technik, der ich bis­weilen mehr vertraue als Bissflügelaufnahmen. Sie kann diese aber nicht ersetzen. Gerade bei vorhandenen Restaurationen oder sehr tief liegender Karies sind Bissflügel­aufnahmen immer noch angezeigt.

Wie groß ist die Akzeptanz und das Vertrauen Ihrer Patienten, wenn Sie ihnen eine strahlungsfreie Karies­diagnostik anbieten, und welche Aus­wirkungen hat dies auf die Abläufe in Ihrer Praxis?

Baresel: Patienten, die in unserer Praxis zur Untersuchung kommen, haben in der Regel keine Schmerzen. Ihnen zu erklären, dass im Zahnzwischenraum eine Karies existiert, die behandelt werden sollte, ist verständlicherweise manchmal schwierig. Durch die Darstellung der Karies auf dem Scannermonitor ist es aber sehr einfach, den Patienten das Problem zu erklären. „Sehen heißt verstehen“ ist hier das Motto. Die Patienten fühlen sich dadurch besser aufgeklärt und stimmen einer Behandlung überzeugter zu. Zudem beeindruckt sie diese Technik der röntgenstrahlungsfreien Diagnostik sehr. Gerade in unserer Kinderpra­xis ist es enorm hilfreich, so extrem früh Ka­­ries ohne Röntgenbilder zu diagnostizieren und unseren kleinen Patienten viel Leid zu ersparen.

Veranstaltungen zum Thema

Die nächste Gelegenheit, den iTero Element 5D /5D plus kennenzulernen, ist das 2. Align Zahnärzte Symposium 2022 von Align Technology, das am 16. und 17. September 2022 unter dem Titel „Form Follows Function – die Architektur eines Lächelns“ in Köln stattfinden wird. Mehr zum Symposium

Außerdem veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für digitale orale Abformung (DGDOA) vom 30. September bis 1. Oktober 2022 zum siebten Mal ihre Jahrestagung im Van-der-Valk-Airporthotel Düsseldorf. Erwartet wird ein hochkarätiges Vortragsprogramm aus der Praxis der digitalen oralen Abformung sowie eine Ausstellung der am Markt befindlichen Systeme samt Anwendungsworkshops. Mehr dazu hier