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Konsequenter Patientenschutz in der Zahntechnik nur durch Einheit des Berufsbilds

Bereits Mitte Juni 2017 trafen sich in Berlin der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VMF) und der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI). Es ging um zentrale Aspekte der Entwicklungen des Berufsbilds und der Qualitätssicherung im Zahntechniker-Handwerk. In vielen Punkten war man sich einig.

Veränderte Fertigungstechnologien, neue Geschäftsmodelle und Wettbewerbsentwicklungen bringen auch bei Zahntechnikern einen Wandel mit sich, mit dem sich vor allem die Berufsverbände intensiv auseinandersetzen. Es müssen neue Regelungen getroffen und klare Statements formuliert werden.

In diesem Sinne trafen sich am 22. Juni 2017 Vertreter des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. und des Verbands Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI). Bei den Gesprächen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Berufs wurde in mehreren Punkten Einigkeit festgestellt – elementare Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Qualitätssicherung beim Fertigen von Zahnersatz und bezüglich des Berufsbildes Zahntechnik.

Treffen in Berlin (von links): VDZI-Vorstandsmitglied Heinrich Wenzel, Karola Krell, Referatsleitung Zahntechnik, und Hannelore König, 1. geschäftsführende Vorsitzende (beide Verband medizinischer Fachberufe e.V.) sowie Walter Winkler, Generalsekretär des VDZI

Treffen in Berlin (von links): VDZI-Vorstandsmitglied Heinrich Wenzel, Karola Krell, Referatsleitung Zahntechnik, und Hannelore König, 1. geschäftsführende Vorsitzende (beide Verband medizinischer Fachberufe e.V.) sowie Walter Winkler, Generalsekretär des VDZI

Der umfassend ausgebildete Zahntechniker bleibt unverzichtbar

Der wichtigste gemeinsame Nenner ist die Wahrung der Einheit des Berufsbildes. Die Fertigung von Zahnersatz kann aus Sicht beider Verbände nur von fachlich umfassend qualifizierten Zahntechniker(innen)n, die über ein breites, im täglichen Wettbewerb erworbenes Erfahrungswissen verfügen, erfolgen. Genau dies können nach Ansicht des VDZI nur wettbewerbsorientierte zahntechnische Meisterbetriebe garantieren.

Sowohl der VDZI als auch der Verband medizinischer Fachberufe e.V. unterstreichen dabei den Standpunkt, dass die Ausbildung von Zahntechniker(innen)n im dualen System verankert bleiben muss und als originärer Auftrag der zahntechnischen Meisterbetriebe anzusehen ist.

Per Schulung wird man kein Zahntechniker

Beide Verbände lehnen es ab, wenn einige Industrie- und Handelsfirmen Schulungen über zahntechnische Teilkenntnisse an Berufsfremde (wie beispielsweise an Zahnmedizinische Fachangestellte) anbieten. Die Einhaltung der klaren Trennung der Berufsfelder zwischen Zahnmedizinischen Fachangestellten und Zahntechnikern sei sachgerecht und notwendig.

Meisterpflicht als Garant für den Patientenschutz

Beide Vereinigungen sprechen sich auch dezidiert für die Einhaltung des strikten Meisterprinzips aus. Die Zahntechnik sei ein gefahrengeneigtes Handwerk und die Meisterpflicht sei daher ein wichtiges Instrument des Patientenschutzes. Der VDZI begrüßt diese Übereinstimmung, da sie dem engen Zusammenhang zwischen qualifikationsbezogenen beruflichen Zulassungsvoraussetzungen und dem hohen Stand der Qualität und der Sicherheit von Zahnersatz als Medizinprodukt gerecht wird.

Qualifikation der Mitarbeiter/innen und Qualität des Zahnersatzes seien zwei Seiten der Erfolgsmedaille in der Zahntechnik. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. betont, dass eine adäquate Nachqualifizierung älterer Mitarbeiter/innen und Wiedereinsteiger/innen in den digitalen Technologien Arbeitsplätze sichern und die wohnortnahe Patientenversorgung gewährleisten könne.

Stärkung der dualen Ausbildung und des Meisterprinzips

Als Basis für eine hohe Qualität von Zahnersatz halten beide Verbände an der dualen zahntechnischen Ausbildung mit seiner intensiven praktischen Ausrichtung fest. Dabei sei die Vermittlung eines möglichst breiten „analogen“ Wissens für eine hochwertige Ausbildung zum/zur Zahntechniker/in unverzichtbar und müsse weiter im Vordergrund stehen.

Hier lehnt insbesondere der VDZI eine Akademisierung der Zahntechniker- Ausbildung ab, sieht aber in ergänzenden akademischen Ausbildungen durchaus Chancen für Zahntechniker/innen. Durch eine Erweiterung oder Vertiefung in zahntechnischen Berufsfeldern können neue Karrierewege eröffnet werden.

Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. ist der Überzeugung, dass die Aus-, Fort- und Weiterbildung an die zunehmende Digitalisierung deutlich stärker anzupassen ist als bisher, was in einer Novellierung der aktuellen Ausbildungsordnung münden müsse. Der VDZI zeigt sich für diese Vorstellungen sehr offen und sagt zu, Vertreter des VMF in die bereits laufenden Gespräche zu diesem Thema umfassend einzubinden.

Weg in die Zukunft

Fazit des Treffens ist Konsens in vielen Grundsatzpositionen. Damit habe man die Grundlage für eine gute pragmatische Zusammenarbeit geschaffen. Auf dem Weg zu einer Gesellschaft 4.0, in der die Digitalisierung viele Grenzen und Hindernisse verschwimmen lasse, müssten alle Betroffenen neue und gemeinsame Wege beschreiten, um das qualifizierte, fortschrittliche Handwerk „Zahntechnik“ im Strukturwandel für Unternehmer/innen und Arbeitnehmer/innen weiter nach vorne zu bringen. Das Gespräch wurde von beiden Verbänden als ein erster Schritt in diese richtige Richtung gewertet.

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