Die Bundesärztekammer und die Hochschulmedizin haben jüngst das Angebot eines teil-digitalen Medizinstudiums der maltesischen Privathochschule EDU frontal angegriffen und ihre Kritik mit „Ein virtuelles Studium macht noch keinen echten Arzt“ getitelt.
Prof. Dr. Andreas Hoeft ist Sprecher der Gründungsfakultät der EDU und Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Die DZW hat Hoeft um eine Stellungnahme gebeten: „Nicht ganz unerwartet nehmen wir die Skepsis des MFT und der BÄK zur Kenntnis. Wir möchten hierzu gerne Stellung nehmen."
Zum Thema Qualitätssicherung des Studiengangs
Die staatliche Qualitätssicherung des Studienprogramms der „Digital Education Holdings“ (DEH) ist durch die „National Commission for Further and Higher Education“ der Republik Malta erfolgt und verlangt die Erfüllung höchster Standards für das Curriculum, aller Prüfungen sowie für die klinisch/praktische Ausbildung. Auch regelmäßige Kontrollen zur Erfüllung dieser Standards müssen erfolgen. Medizinische Fakultäten in Deutschland sichern ihre Qualität aktuell durch das abschließende Staatsexamen. Darauf bereiten sich allerdings heute schon mehr als 95 Prozent aller Studierenden mithilfe einer außeruniversitär entwickelten Online-Plattform vor. Seitdem sich diese Online-Plattform am Markt etabliert hat, ist die Durchfallquote im Staatsexamen auf weniger als 1 Prozent gesunken. Ebenso wird in anderen Studiengängen und Ländern E-Learning weit verbreitet und erfolgreich eingesetzt.
Zum Thema Curriculum und Inhalte des Studiums
Die DEH verfügt über ein ausformuliertes Curriculum auf Basis eines vollständigen Lernzielkatalogs. Dieser wurde im Rahmen des Akkreditierungsverfahrens von internationalen Gutachtern geprüft. Hier wurde der NKLM (Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin) ebenso berücksichtigt wie auch weitere internationale Lernzielkataloge. Wir sind überzeugt davon, allen in Deutschland gestellten Qualitätsansprüchen zu genügen, und würden gerne, sofern unsere Studierenden denn zugelassen würden, zum Nachweis der Gleichwertigkeit auch unseren Absolventen die Teilnahme am deutschen Staatsexamen ermöglichen. Ein Vergleich mit anderen Studiengängen ist ebenso über andere studienbegleitende Prüfungsformate wie etwa „Progress Testing“ vorgesehen.
Zum Thema klinische praktische Ausbildung
Die DEH setzt ein etabliertes kollaboratives E-Learning-Konzept ein, welches ein hohes Maß an Interaktion von den Studierenden erfordert und von Dozenten moderiert wird. Die Wissensvermittlung durch E-Learning ist nur ein Teil des Studiums, der andere ist eine sehr praxisnahe Ausbildung am Krankenbett. Die klinische Ausbildung der DEH setzt auf eine vollständige Integration der Studierenden in den Klinikalltag während der klinischen Rotationen, da die Studierenden für jedes Modul über mehrere Wochen ganztägig in der Klinik sein werden. In den klinischen Rotationsphasen werden jeweils praktische Lerneinheiten angeboten, die mit ausgearbeiteten Curricula, Checklisten und praktischen Prüfungen verbunden sind. Wir sind der Auffassung, dass gerade beim Konzept der DEH in der Kombination von praktischen Phasen und theoretischer Unterweisung eine Intensivierung der praktischen Ausbildung erfolgen wird.
Zum Thema Bachelor, Master, MD, EU-weite Anerkennung des Studiengangs
Der aktuell angebotene Studiengang ist als Bachelorstudium akkreditiert und wird von einem weiteren zweijährigen Masterstudiengang fortgeführt. Erst beide Studiengänge können konsekutiv zu einer EU-weiten Anerkennung – und damit auch in Deutschland – führen. Der Studiengang erfüllt damit die Voraussetzung gemäß der EU-Direktive 2005/36. Die Akkreditierung für den Master ist eingereicht und hat bereits die erste Runde erfolgreich durchlaufen. Die abschließende Anerkennung ist noch in diesem Jahr zu erwarten.
Die DEH hat zur Zeit den Status einer „Institution of Higher Education“, vergleichbar dem einer medizinischen Hochschule wie etwa auch dem der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die DEH ist gerne bereit, das Studium, seinen Aufbau und Curricula detailliert öffentlich vorzustellen, damit hier keine Missverständnisse aufgrund mangelnder Information entstehen.“