Immer häufiger werden antibiotikaresistente Bakterien auf Fleisch nachgewiesen – insbesondere auf Geflügelfleisch, das deutlich häufiger belastet ist als Rind- oder Schweinefleisch.
Resistente Erreger bei Geflügel
Da Tiere und Menschen oft mit denselben Krankheitserregern infiziert und mit den gleichen Antibiotika behandelt werden, gefährdet dies auch die Verbraucher. Denn eine Infektion mit diesen Erregern kann mit gängigen Antibiotika oftmals nicht mehr behandelt werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert daher einen neuen bundesweiten Forschungsverbund, in dem antibiotikaresistente Erreger bei Geflügel erforscht und zurückgedrängt werden sollen.
In der Mastgeflügelhaltung kommen insbesondere resistente Erreger aus der Familie der Enterobakterien (ESBL-/AmpC-Bakterien) sowie Methicilin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) vor.
Maßnahmen zur Reduktion des Erregers
Nachdem im Rahmen der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) der Bundesregierung in verschiedenen Forschungsprojekten die Ursachen und epidemiologischen Grundlagen der sich ausbreitenden Resistenzproblematik erforscht worden sind, sollen im Verbundprojekt EsRAM Verfahren und Maßnahmen zur Reduktion der Entstehung und des Transfers antibiotikaresistenter Erreger in der Masthähnchen-Produktion und der Geflügelfleischproduktionskette entwickelt werden.
Vorangebracht werden sollen insbesondere neue und verbesserte Verfahren und Technologien zur Brutei-Desinfektion sowie zur Brutei-Hygiene. Die Wissenschaftler entwickeln und optimieren ferner Haltungsparameter, Hygienemaßnahmen und Fütterungsschemata zur Senkung des Vorkommens von ESBL-Bakterien beim Masthähnchen.
Förderung der Darmgesundheit
Ziel ist es darüber hinaus, Präbiotika, Probiotika und phytogene Zusatzstoffe mit dem Ziel zu entwickeln, die Kolonisierung des Darms mit den resistenten Erregern zu reduzieren und die Darmgesundheit von Masthähnchen zu fördern.
An dem Verbund EsRAM (Entwicklung stufenübergreifender Reduktionsmaßnahmen für antibiotikaresistente Erreger beim Mastgeflügel) beteiligen sich die Freie Universität Berlin (Koordinator), die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Universität Leipzig, das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim, das Bundesinstitut für Risikobewertung Berlin sowie das Friedrich-Loeffler-Institut Jena.
Gefördert wird das Projekt vom Bund. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat nun in Berlin die Zuwendungsbescheide über insgesamt 2,46 Millionen Euro an die einzelnen Projektpartner übergeben.