Dass der Zeitgeist auch an der IDS 2019 nicht spurlos vorbeiging zeigte sich beim Rundgang.
Praxishygiene – Infektionsgefahr
Im Hygienebereich waren die gendergerechten Bemühungen der Hersteller unübersehbar, endlich ein Mittel gegen die virale „toxic masculinity“ marktreif zu machen. Der Erreger dieses besonders Frauen gefährdenden, hoch infektiösen Toxins – das aber seltsamerweise nur Männer befällt – ist bislang unbekannt. Es wird allerdings vermutet, dass es mütterlicherseits im frühen Kindesalter auf die Söhne übertragen wird, wobei der Mechanismus rätselhaft ist. Nachhaltige DNA-Analysen sind an zahlreichen Forschungseinrichtungen und Universitäten im Gange. Insbesondere in den USA bemühen sich renommierte Universitäten wie Princeton, Duke und Brown University auf teils skurrile Weise um die Bekämpfung dieser Epidemie, die in den USA besonders an den IVY-League Universitäten grassiert. Aber auch sozial benachteiligte, bildungsferne Männer sind betroffen. Die neuen Fachbegriffe „Perpetratoren“ und „Inappropriatismus“ ergänzen das medizinische Vokabular in diesem Zusammenhang. In ihrer virulentesten, akuten Form gefährdet jedoch der „toxic masculinity“-Virus zunächst Frauen mehr als infizierte Männer, bei denen psychische Langzeitschäden wie hypersexuelle Stigmatisierung und Äquivalenzdefizite auftreten können.
Alkoholbasierte Desinfektionsmittel sind hier absolut kontraindiziert, da Alkohol sogar die inhärente Toxizität erhöht, ja zu Verhaltensstörungen und Aggression führen kann. Wie uns Frau Karlstadt von der Firma KaVa Lentin GmbH aus München versicherte, ist deren IDS-Produktneuheit das derzeit wirksamste Mittel gegen diese inhärente Toxizität, da es den Wirkstoff Nano-Isopropyl-Propenyl-barbitursaures Dimethyl-Dimethyl-Pyrazolon mit Carbaminoylcholin enthält. Es wird wie konventionelle Desinfektionsmittel verwendet und schützt das handgreiflich gefährdete weibliche Personal zuverlässig auf mythopoetische Weise, ohne Instrumente oder Oberflächen anzugreifen. Die FDA prüft die Zulassung in den USA auch gegen die Trumpokalypse, die wiederum besonders in Europa grassiert.
Farblich korrekt: Tasten oder Touch-en
Bereits 2010 hatte das Robert Koch-Institut in einem Infoblatt die PC-Tastaturen als „Sonderfall unter den schwierig zu reinigenden/desinfizierenden Hautkontaktflächen“ eingestuft. Ähnliches gilt für Tablets und andere Geräte mit „Touch-pads“. Im Zusammenhang mit „toxic masculinity“ ist der Begriff „Tastatur“ oder „digital“ eher unangebracht, weshalb von berührungssensiblen Oberflächen die Rede ist, wenn es um Funktionalität, Design und Hygienemanagement geht.
Zunächst ist eine Risikobewertung vorzunehmen, inwieweit Computertastaturen (Keyboards) ein Vektor für die Weiterverbreitung von nosokomialen Erregern sein können um im Hygieneplan den notwendigen Umfang von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen festzulegen. Geschlossene Silikontastaturen und -mäuse etwa sind tauchdesinfizierbar und verhindern zudem zuverlässig, sich mit einem Computervirus zu infizieren.
Mit Hilfe des Lüscher Farbtestes lassen sich statistisch gesicherte Geschlechtsunterschiede in der Bevorzugung bestimmter Farben nachweisen. Die beiden Gegensätze Pink und Blau, weiblich und männlich, passiv und aktiv, heben sich im Violett auf. Female Pink und Male Blue mischen sich zum geschlechtslosen Violett. Deshalb bezeugt Oberflächenviolett politisch korrekt „die Harmonie der Gegensätze“, ist verunreinigungsresistent und konfliktlos geschlechterübergreifend universell für alle Eingabegeräte einsetzbar. Diese überraschend geniale Lösung eines sensiblen Problems war überfällig und dürfte wegweisend auch für künftige Ausstattungslösungen und Praxisdesign sein.
Ergänzt wurde das Sortiment durch eine Tastatur für Linkshänder, bei der die QWERTZ-Reihenfolge spiegelbildlich auf die rechte Seite rückt und durch die ÜPOIU-Tastatur abgelöst wird. Auch als App für digitale Eingabegeräte verfügbar.
Geruchsfarbigkeit
Auf farbliche Diversität hingegen setzen die Hersteller von Gips, Materialien für den 3-D Druck und Abdruckmaterial.
Ohne auf einzelne Hersteller eingehen zu können, zeichnet sich das Bemühen um Wellness bei der Zahnbehandlung ab. Auch Geschmacksrichtungen sollen sich nicht mehr auf die Abdruckmaterialien beschränken, sondern sollen abgestimmt und ergänzt durch olfaktorische Erlebnisse über den Geruchssinn begleitet werden. Auf wohlriechend präparierten Modellen mit auf die persönliche Farbauswahl abgestimmten Duftnoten werden die fertigen Laborarbeiten nicht nur zu einem visuellen, sondern auch geruchsstimulierten Erlebnis. Selbstverständlich werden hier auch umweltwirksame Maßstäbe gesetzt, da biokompatible, teils kompostierbare Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen oder Biomasse, sowie Naturstoffe zunehmend zum Einsatz kommen.
Linksgewinde-Implantat
Rechtsdrehend oder linksdrehend? Ob dies auch bei Implantaten eine Rolle spielen kann, wird die Zukunft erweisen. Implantathersteller befassen sich deshalb ernsthaft damit, auch Implantate mit Linksgewinde anzubieten. Man setzt nicht nur auf Anwendungserleichterungen für linkshändige Anwender, sondern auch politische Korrektheit durch Wahlmöglichkeiten für Patient und Behandler.
Auch für die prophylaktischen Potentiale spricht einiges, da Milchsäure das zentrale Stoffwechselprodukt der Milchsäurebakterien ist. Streptococcus- und Bifidobakterien sorgen für rechtsdrehende, Lactobacillus bulgaricus für linksdrehende Milchsäure. Bei Lactobacillus acidophilus entsteht eine Mischung beider Milchsäurearten.
Da eine Reihe von Milchsäurebakterien, die als besonders gesund gelten, überwiegend D(-)-Milchsäure produzieren, erhofft man sich durch die Bereitstellung linksgängiger Gewindegänge mit ganz spezifischer Kennresonanz einen physiologischen Anreiz. Sollten die Mikroorganismen dementsprechend positiv darauf reagieren, könnte die Periimplantitis künftig der Vergangenheit angehören.
Rastermikroskopische Aufnahmen zeigen ermutigende Ergebnisse, besonders bei Zirkon-Implantaten. Vermutlich wegen der farblichen Nähe von Erregern und Material. Einziger Nachteil: Auch das Instrumentarium und Pilotbohrer gibt es nur linksdrehend. Sollte sich die linkszirkulare Resonanzstrahlung auf die Präzision bildgebender Verfahren negativ auswirken, so ist die Grenze zwischen Physik und Metaphysik überwunden.
Es grüßt
Carlheinz Swaczyna