Am 16. März fand er bereits zum dritten Mal statt, diesmal bei der Deutschen Bank AG in der Münchner Innenstadt. Wie in den Vorjahren nahmen die Zahnärztinnen den speziell für sie konzipierten Nachmittag hervorragend an. Die 140 Kolleginnen, die diesmal dabei waren, erlebten als prominentesten Gast die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml. Als erstes Kabinettsmitglied in Bayern hat sie zwei Kinder zur Welt gebracht und sich dafür eine Auszeit genommen. Außerdem ist sie ausgebildete Ärztin. Entsprechend viel Verständnis zeigte sie für die Anliegen der Zahnärztinnen.
Huml hob hervor, was die Politik in den vergangenen Jahren getan hat, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Diese Bemühungen seien auch notwendig, denn: „Wir brauchen Sie für die flächendeckende zahnmedizinische Versorgung im Freistaat. Danke, dass viele von Ihnen den Mut haben, in die Niederlassung zu gehen.“
Was ist Zahnärztinnen wichtig?
KZVB-Referentin für Zahnärztinnen Dr. Susanne Gleau machte deutlich, dass viele der vermeintlichen „Frauenthemen“ auch für Männer interessant seien. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch für unsere jungen männlichen Kollegen wichtig“, betonte sie. Es gebe aber auch einige Unterschiede. „Wir netzwerken anders als Männer und gehen anders an Probleme ran.“ Es sei wichtig, diese Kompetenzen in die Selbstverwaltung einzubringen, wo Frauen derzeit leider noch deutlich unterrepräsentiert seien.
Zum Glück hat sich viel verändert
Dr. Anja Seltmann, Trägerin des dentista-Wissenschaftspreises 2014, blickte darauf zurück, wie sich die Rolle der Zahnärztinnen gewandelt hat: „In den letzten Jahren hat sich zum Glück vieles geändert.“
Um zu zeigen, was heutigen Zahnärztinnen wichtig ist, stellte Seltmann die Ergebnisse verschiedener Zahnärztinnen-Umfragen vor. Dabei fiel auf, dass Frauen seltener in die Niederlassung gehen als Männer. Als häufigste Ursache dafür nannten die Zahnärztinnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber bereits als zweite Antwort kam die Begründung, sie empfänden sich nicht als Unternehmertyp. Die jungen Frauen müssten deshalb früher und besser auf die Selbstständigkeit vorbereitet werden. Es sei bedenklich, wenn sich nur 34 Prozent der angestellten Zahnärztinnen als Freiberufler fühlen. Dies könne zu einer Veränderung des Berufsbilds des Zahnarztes führen, so Seltmann.
Kommunikationstrainer Moritz Küffner warb in seinem Vortrag für mehr kooperatives Denken und Handeln. „Neuartige Probleme kann man nur mit einer neuen Denkweise lösen“, betonte Küffner. Er ermutigte die Frauen, sich noch häufiger auf ihr intuitives Wissen zu verlassen, denn allein mit kognitiven Mitteln schaffe man keine positiven Beziehungen – sei es zu Patienten, zu Mitarbeitern, zum Partner oder zur Familie. „Und diese stabilen Beziehungen sind entscheidend für den beruflichen und privaten Erfolg“, betonte Küffner.
Viel erreicht – und noch viel zu tun
Für viele Teilnehmerinnen war die anschließende Diskussionsrunde einer der Höhepunkte des Nachmittags. Moderiert von Julika Sandt (KZVB-Stabsstelle Public Affairs) tauschten sich unter anderem Dr. Franziska Jonas, eine junge Oralchirurgin, und Gisela Sandmann, eine Zahnärztin mit fünf erwachsenen Kindern, über die Rolle der Frauen im Berufsstand aus. Es wurde deutlich, dass sich Frauen in den vergangenen Jahrzehnten viel Respekt erarbeitet haben.
Die Bedenken und Vorurteile, denen ältere Kolleginnen in ihrer Anfangszeit begegneten, hat Jonas noch nicht erlebt. „Alle Kollegen und Patienten, auch die männlichen, haben mich sehr gut aufgenommen“, betonte sie. Als Fazit lässt sich also festhalten: Die Zahnärztinnen haben schon viel erreicht, aber es liegt noch viel Arbeit vor ihnen, gerade auch was den Anteil von Frauen in der Selbstverwaltung angeht.