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Weltfrauentag: Konflikte um Frauen- und Geschlechterrechte

Wie Frauen- und Genderrechte global infrage gestellt werden

Vierzig Jahre nachdem die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau verabschiedet hat, haben die meisten Staaten das Dokument zwar unterzeichnet, doch verwirklicht ist Geschlechtergleichheit noch lange nicht. Die ZiF-Forschungsgruppe „Global Contestations of Gender and Women‘s Rights“ (Weltweite Anfechtungen von Frauen und Geschlechterrechten) hat sich zehn Monate lang am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld damit befasst, warum diese Gleichheit der Geschlechter in den letzten Jahren sogar wieder verstärkt angefochten wird.

Geleitet wurde die Forschungsgruppe von den Soziologinnen Privatdozentin Dr. Alexandra Scheele und Professorin Dr. Heidemarie Winkel sowie der Amerikanistin und Genderforscherin Professorin Dr. Julia Roth von der Universität Bielefeld. Die Gruppe führte insgesamt 20 interdisziplinäre Fellows aus 14 Ländern am ZiF zusammen. Gemeinsam analysierten die Forschenden die spezifischen Mechanismen und Muster von Auseinandersetzungen um Frauen- und Genderrechte in unterschiedlichen Zusammenhängen weltweit.

Auswirkungen auf Arbeitsteilung, Staatsbürgerschaft und Religion

„Wir haben uns vor allem mit der theoretischen Aufarbeitung der Ursachen und Strukturen von Geschlechterungleichheit, wie zum Beispiel dem globalen Kapitalismus, dem Neoliberalismus, Nationalismen, autoritären Staaten und fundamentalistischen Religionen befasst“, berichtet Alexandra Scheele. Dabei konzentrierte sich die Gruppe auf die Auswirkungen der Ungleichheit auf Arbeitsteilung, Staatsbürgerschaft und Religion. Auch die Veränderung von Gleichheitskonzepten war ein wichtiges Thema. „Hier haben wir sehr von der internationalen Zusammensetzung der Gruppe profitiert“, so Heidemarie Winkel. „Aus der Perspektive einer pakistanischen, brasilianischen oder nigerianischen Forscher*in stellen sich oft noch einmal ganz andere Fragen als aus europäischer Sicht.“

Auf ihrer Abschlusskonferenz wird die Gruppe die zentralen Muster und gemeinsamen Elemente in den Konflikten um Frauen- und Genderrechte näher beleuchten, um die Mechanismen dieser Auseinandersetzungen besser zu verstehen. „Vor allem die Ambivalenzen, Widersprüche und Spannungen zwischen dem, was in den Kämpfen um Gleichberechtigung erreicht wurde, und den aktuellen Rückschlägen und Angriffen interessieren uns sehr“, erklärt Julia Roth.

Auf ihrer Abschlusskonferenz mit dem Titel „Conflicts over Women’s and Gender Rights: Ambivalences and Contradictions“ (Konflikte um Frauen- und Geschlechterrechte: Ambivalenzen und Widersprüche), stellen die Forscher nun ihre Ergebnisse vor. Die Tagung findet vom 10. bis 12. März in hybrider Form statt. Zum öffentlichen Rahmenprogramm gehören eine Filmvorführung und eine Buchvorstellung.