Auch Sing-Muffel und Menschen, die sich für unmusikalisch halten, kommen in der Weihnachtszeit nicht um sie herum: Klassische und moderne Weihnachtslieder werden im Radio, auf den Märkten und in den Kaufhäusern der Republik gespielt. Ob live vorgetragen vom Streichquartett auf dem Weihnachtsmarkt, vom Kirchenchor im Gottesdienst oder aus der Konserve im Shopping-Center, das weihnachtliche Liedgut lässt viele in Erinnerungen schwelgen und zumindest innerlich mitsingen.
Musik spielt eine große Rolle im Leben der Menschen, als Hintergrundmusik beim Autofahren, bei Konzertbesuchen oder im musikalischen Unterricht. Musik macht gute Stimmung und schlechte Laune lässt sich einfach „wegtanzen“. Da ist es nur natürlich, dass auch das größte christliche Fest von Musik begleitet wird.
Aus der Kirche in die Charts
Heutzutage ist der Zugang zu jedweder Musik - sei es Klassik, Rock, Jazz oder Rap - mithilfe der Medien und Digitalisierung einfach und sie ist stets und überall verfügbar. In früheren Jahrhunderten war der Musikgenuss lediglich zu Hause, bei Konzerten und in der Kirche möglich. Während für Konzerte das notwendige Kleingeld verfügbar sein musste, war der Kirchenbesuch in den Gesellschaftsschichten tief verwurzelt und der Besuch des Gottesdienstes kostenfrei. Kirchenmusik und Lieder, die dort gesungen wurden, hatten dadurch einen hohen Stellenwert und waren sehr bekannt. Eine besondere Bedeutung bei der Verbreitung von liturgischen Weihnachtsliedern hatte auch Martin Luther, der viele deutschsprachige Weihnachtslieder schuf. Während die kirchlichen Lieder ab von Festtagen nicht mehr stark im kollektiven Gedächtnis verankert sind, ist Weihnachten noch immer die Zeit, in der Menschen öfter in die Kirche gehen, das kirchliche Liedgut wird als passend empfunden und Klassiker wie Ihr Kinderlein kommet, Es ist ein Ros‘ entsprungen oder Stille Nacht, heilige Nacht erklingen in der Adventszeit auch außerhalb der Kirche.
Letzteres ist eines der bekanntesten Weihnachtslieder der Welt. Zuerst 1818 bei Salzburg zur Christ-Vesper gesungen, wurde die Melodie von Franz Xaver Gruber mit dem Text von Joseph Mohr inzwischen in 320 Sprachen übersetzt. Vor elf Jahren, 2011, wurde Stille Nacht, heilige Nacht von der UNESCO als immaterielles Kulturgut anerkannt.
Während liturgische Weihnachtslieder zumeist die Geburt Christi besingen, ist das bei modernen Weihnachtsliedern der Popkultur nur noch selten der Fall. Bing Crosbys White Christmas singt von weihnachtlichen Landschaften. All I want for Christmas von Mariah Carey aus dem Jahr 1994, und der vermutlich meist polarisierende Weihnachtshit Last Christmas von Wham! nutzen die Weihnachtszeit lediglich als Kulisse für Liebeslieder. 1984 veröffentlicht schaffte es Last Christmas bislang ungefähr 130-mal in die deutschen Charts und wird es dies vermutlich auch dieses Jahr.
Wussten Sie bereits, dass für viele klassische Lieder die Lizenzen frei verfügbar sind und Sie Noten kostenlos herunterladen können? Vielleicht schaffen Sie es, Stille Nacht, heilige Nacht dieses Jahr unter dem Tannenbaum auf der Gitarre zu spielen. Oder ist nicht irgendwo noch die alte Blockflöte?
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