Alkoholische Getränke gehören für viele Menschen zum Alltag. Die meisten sind mit der Wirkung von Alkohol vertraut und haben einen maßvollen Konsum. Aber mit dem Älterwerden verändern sich auch die Körperfunktionen wie die Verdauung und die Verstoffwechselung von Alkohol. Dadurch nimmt die Alkoholverträglichkeit mit zunehmendem Lebensalter ab.
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 1.058.000 Männer und 467.000 Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt. Dies bedeutet einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Das geht aus einer Auswertung des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor.
Dabei waren vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte betroffen. Unter den 55- bis 64-Jährigen wurde bei rund 303.000 Männern und rund 116.000 Frauen eine Alkoholsucht diagnostiziert. „Alkoholismus entwickelt sich in der Regel über viele Jahre. Die Sucht wird verstärkt bei Personen diagnostiziert, die in den 1950er und 1960er Jahren geboren wurden.
Wichtig ist, dass die Betroffenen eine passgenaue Hilfe suchen und bekommen“, so die BARMER. Obwohl die Risiken von übermäßigem Alkoholkonsum heutzutage stärker im Vordergrund stünden, sei die Zahl alkoholabhängiger Menschen in Behandlung in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Im Jahr 2017 seien bundesweit 1.020.000 Männer und 453.000 Frauen nachweislich alkoholabhängig gewesen.
Weniger Alkoholkranke im Süden, mehr im Norden
Wie aus der BARMER-Auswertung weiter hervorgeht, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen über ein Drittel mehr alkoholkranke Menschen als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2022 waren in Mecklenburg-Vorpommern 2,35 Prozent und in Bremen 2,28 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholabhängigkeit in ambulanter oder stationärer Behandlung.
Der Bundesdurchschnitt lag bei 1,71 Prozent. Die geringsten Anteile gab es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent. „Die massiven regionalen Unterschiede bei der Alkoholabhängigkeit sind rein medizinisch nicht erklärbar. Hier dürften auch soziodemografische Faktoren eine Rolle spielen“, stellt die BARMER dazu fest.
Wie wirkt Alkoholsucht im Alter?
Zur Alkoholsucht im Alter hält die BARMER darüber hinaus einige Zusatzinformationen bereit: Da z. B. der Wasseranteil im Körper abnimmt, verteilt sich der getrunkene Alkohol auf weniger Flüssigkeit und führt so zu einem höheren Alkoholpegel als bei jüngeren Menschen. Mengen, die in jüngeren Jahren problemlos vertragen wurden, können im Alter deshalb zu Trunkenheit und darüber zu Stürzen und anderen Unfällen führen.
Medikamente können zu gefährlichen Wechselwirkungen führen
Bedingt durch die körperlichen Veränderungen, die mit dem Älterwerden einhergehen, sollten sich ältere Menschen mit ihrem Alkoholkonsum bewusst auseinandersetzen. Zum Beispiel benötigt die Leber mehr Zeit für den Abbau von Alkohol, was beim Konsum berücksichtigt werden sollte. Im höheren Lebensalter ist zudem die regelmäßige Einnahme von Medikamenten weit verbreitet, wobei es zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen kann.
Besonders psychisch wirksame Medikamente, wie Schlaf- und Beruhigungsmittel oder Antidepressiva, sind in Kombination mit Alkohol problematisch. Generell gilt: Ob Alkohol getrunken werden darf, sollte auf jeden Fall mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt ausdrücklich abgeklärt werden, bevor ein Medikament eingenommen wird. Das gilt auch für freiverkäufliche Arzneimittel.
Körperliche Beschwerden lindern
Auch im höheren Lebensalter kann sich noch eine Alkoholabhängigkeit entwickeln. Diese Gefahr besteht besonders dann, wenn getrunken wird, um körperliche Beschwerden zu lindern oder negative Gefühle besser ertragen zu können.
Wichtig: Professionelle Hilfe
Ganz wichtig ist es, dass dann professionelle Hilfen in Anspruch genommen werden. Dafür gibt es z. B. Beratungstelefone, wie die bundesweite Sucht- und Drogen-Hotline rund um die Uhr unter der Nummer 01806/313031. Auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bietet auf ihrer Website https://www.dhs.de/suechte/alkohol umfassende Informationen zur Alkoholsucht.
Quelle: Barmer
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