Stimmungsbarometer: Wirtschaftliche Stimmung der Ärzte
Die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzte ist im 1. Quartal 2024 gestiegen, liegt aber noch immer im roten Bereich.
Die wirtschaftliche Stimmung der niedergelassenen Ärzte hat sich im 1. Quartal 2024 um 5,7 Punkte verbessert und liegt nun bei einem Wert von -32,8. Das zeigt die jüngste Erhebung der Stiftung Gesundheit zum Stimmungsbarometer, an der fast 1.000 Ärzte teilnahmen. Verbessert haben sich sowohl die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage (plus 6,2 Punkte) als auch die Erwartung für die kommenden sechs Monate (plus 5,3 Punkte). Zudem nannten die Ärzte im Vergleich zum Vor-Quartal weniger belastende Faktoren in ihrem Arbeitsalltag.
Die deutlichste Verbesserung der Stimmung zeigt sich bei den Hausärzten mit einem Plus von 10,2 Punkten, gefolgt von den Psychologischen Psychotherapeuten (plus 8,4 Punkte) und den Fachärzten (plus 7,1 Punkte). Dagegen verschlechterte sich die Stimmung bei den Zahnärzten (minus 3,5 Punkte).
Anstieg ist noch keine Trendwende
Eine Trendwende lässt sich aus dem aktuellen Anstieg allerdings nicht ablesen: „Seit Mitte 2022 beobachten wir kleinere Auf- und Abwärtsbewegungen, aber keinen klaren Trend“, ordnet Forschungsleiter Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann die Ergebnisse ein. Insgesamt bleibt die Stimmung der ambulant tätigen Ärzte, Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeuten weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau: „Die Werte der vergangenen zwei Jahre liegen tiefer als alles, was wir zuvor gemessen haben – mit Ausnahme der Stimmung zu Beginn der Corona-Pandemie.“
Stimmungsbarometer spiegelt Unsicherheit wider
Die Ursache sieht Obermann in einer tiefgehenden Unsicherheit, die sowohl durch die aktuelle politische Situation als auch durch großen Reformbedarf im Gesundheitswesen begründet sei: „Dass Änderungen im Gesundheitssystem notwendig sind, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten, werden nur die wenigsten bestreiten – aber dabei stößt man oft auf Widerstände etablierter Institutionen.“ Ein Beispiel dafür sei die Krankenhausreform, bei der nach einer politisch aufgeheizten Debatte ein Patt drohe: „In einer so festgefahrenen Situation wären Eigeninitiative, neue Kooperationsformen und marktliche Mechanismen überlegenswerte Alternativen, die man zumindest prüfen könnte“, so Obermann. „Und auch unter den Niedergelassenen gibt es sicher engagierte Ärztinnen und Ärzte mit innovativen Ideen, die auf lokaler Ebene sinnvolle Versorgungsstrukturen schaffen könnten – wenn man sie nur ließe.“
Darüber hinaus hat die Stiftung Gesundheit auch die wirtschaftliche Stimmung der Heilberufler erhoben.
Über die Stiftung Gesundheit
Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die gemeinnützige und unabhängige Stiftung Gesundheit seit über 25 Jahren bundesweit für Transparenz und Orientierung im Gesundheitswesen ein. Das Herzstück ihrer Arbeit ist das Strukturverzeichnis der Versorgung. Auf dieser Basis hat sie zahlreiche IT-Lösungen und Tools geschaffen, um Patienten zielgenau zu informieren.
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