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Ohne Kommunikation ist alles nichts

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Gerade habe ich mich mit dem Editorial der ersten Ausgabe 2019 der „Chance Praxis“ – unseres Quartalsmagazins für junge Zahnmediziner – befasst. Der Fokus des Magazins liegt diesmal auf dem Thema „Kommunikation“: innerhalb der Praxis mit dem Team, mit dem Patienten, aber auch außerhalb der Praxis, beispielsweise in Sachen Praxismarketing, oder die eher ungeliebte Kommunikation mit Kostenerstattern und und und.

Ein wichtiges Thema für den Praxisgründer, sicher, aber ebenso für die Zahnärztinnen und Zahnärzte, die bereits seit Jahren erfolgreich eine (oder gar mehrere) Praxen führen. Richtig zu kommunizieren ist eine essenzielle Fähigkeit, wenn man eine Praxen erfolgreich führen will. Es ist fast ebenso wichtig, wie zahnmedizinisch auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Für viele Zahnärzte ist es in fachlicher Hinsicht eine Selbstverständlichkeit, sich durch regelmäßige Fortbildungen nicht nur auf dem Laufenden zu halten, sondern die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern.

Was für die rein fachliche Weiterentwicklung gilt, gilt ebenso für die Weiterentwicklung in den „Soft Skills“. Immer feiner werden die Instrumente, mit deren Hilfe man seine kommunikativen Kompetenzen optimieren kann, denn wie die Wissenschaft die zahnmedizinischen Fachgebiete erweitert, so erweitert die Kommunikationsforschung permanent das Verständnis kommunikativer Prozesse – bis ins winzigste und mitunter erstaunliche Detail. Googeln Sie doch mal nach dem Stichwort „Kommunikationstraining“, dann können Sie schon an der gewaltigen Zahl der Suchergebnisse ablesen, welchen Stellenwert Kommunikation im professionellen Umfeld heute einnimmt.

Wer jetzt glaubt, Kommunikation sei in erster Linie eine Frage der richtigen Wortwahl, der passenden Ansprache, blendet viele mindestens ebenso wichtige Aspekte aus: die der nonverbalen Kommunikation wie Gestik, Mimik und Körperhaltung, um nur einige zu nennen. Oder wussten Sie zum Beispiel, dass man mit längerem Blinzeln einen Vielredner dazu bringen kann, sich kürzer zu fassen? Blinzeln? Das ist doch ein ganz alltäglicher Reflex, um die Augen zu befeuchten … Von wegen: Untersuchungen haben die Funktionen des Blinzelns im sozialen Kontext erforscht. Tatsächlich blinzeln wir täglich häufiger, als es für das Befeuchten der Augen nötig wäre … Es gibt viele weitere Beispiele, welche Funktionen scheinbar ganz alltägliche Verhaltensweisen zusätzlich erfüllen.

Die Herausforderung für den Zahnarzt besteht nicht nur darin, in die eine oder die andere Richtung klar und verständlich zu kommunizieren, sondern dies gleichzeitig zu tun. Während einer Behandlung hilft die eher knappe Fachsprache, ohne Missverständnisse und ohne Zeitverluste klar mit der Assistenz zu kommunizieren. Gleichzeitig will der Patient über die nächsten Schritte informiert werden – in einer für ihn verständlichen Sprache. Auch wenn der Patient im Detail nicht immer genau nachvollziehen kann, was jetzt genau passiert, muss der Zahnarzt ihn mitnehmen.

Diese Herausforderung ist in den vergangenen Jahren dank Google und Co. eher größer geworden, denn der vorinformierte Patient stellt ganz andere Fragen – ob er damit richtig liegt oder nicht. Diese Herausforderung steigt weiter, wenn man den Patienten nicht nur mitnimmt, sondern – in vernünftigen Grenzen – an der Entscheidung zum Beispiel für oder gegen eine bestimmte Behandlungsalternative, für oder gegen ein Material beteiligt. Prof. Noack von der Uni Köln nennt dies den partizipativen Entscheidungsprozess. Fazit: Zahnmedizin ist Kommunikation, Praxisführung ist Kommunikation. Wer sie beherrscht, verfügt über eins der wichtigsten Instrumente für den Praxiserfolg.