Hier das BZÄK-Positionspapier im Wortlaut:
„Der wachsende Einfluss Europas auf den zahnärztlichen Berufsstand ist unübersehbar. Zahlreiche gesundheitspolitische Initiativen der EU und die Vorgaben des Binnenmarkts tangieren die deutschen Heilberufe immer stärker und unmittelbar. Mit Sorge beobachtet die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) die Entwicklung in diesen beiden Politikfeldern. Die BZÄK ist die Spitzenorganisation der zahnärztlichen Selbstverwaltung mit rund 84.000 Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland.
Die BZÄK warnt insbesondere vor einer schleichenden Unterwanderung des der Selbstverwaltung zugrunde liegenden Subsidaritätsprinzips. In Deutschland profitieren die Patientinnen und Patienten bislang von einem hohen Ausbildungsniveau der Zahnärzteschaft und einer hohen Versorgungsqualität. Damit sichergestellt bleibt, dass diese Errungenschaften auch in Zukunft in einem sich wandelnden europäischen Umfeld erhalten bleiben, richtet die BZÄK zur Europawahl im Mai 2019 deshalb acht Kernforderungen an das künftige Europäische Parlament:
1. Im Interesse der Patienten die freie Berufsausübung sicherzustellen und sich für den Erhalt der bewährten Strukturen der Selbstverwaltung einzusetzen,
2. eine Europäische Charta der Freien Berufe zu verabschieden und darin eine Standortbestimmung der Freiberuflichkeit vorzunehmen,
3. durch eine konsequente Entbürokratisierung die unzumutbare Belastung der Zahnarztpraxen zu beseitigen und bei künftigen Vorhaben die bürokratischen Auswirkungen frühzeitig zu prüfen,
4. eine hohe Qualität der akademischen zahnmedizinischen Ausbildung an Universitäten zu gewährleisten,
5. die Digitalisierung im Gesundheitswesen ausschließlich zum Nutzen der Patienten zu gestalten und so zu einer verbesserten und bürokratiearmen Versorgung beizutragen,
6. Amalgam als eines der notwendigen zahnmedizinischen Füllungsmaterialien zu erhalten,
7. die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen konsequent fortzusetzen,
8. weitere Initiativen zur Verbesserung der Mundgesundheit und damit der Lebensqualität anzustoßen.
Im europäischen Vergleich nimmt die deutsche zahnmedizinische Versorgung einen Spitzenplatz ein. Ihn zu halten und der Zahnärzteschaft in den anderen europäischen Ländern auf dieses Niveau zu verhelfen, ist das engagierte Anliegen der BZÄK zur Europawahl.“