Studenten und Ärzte der Universität Witten/Herdecke (UWH) haben angesichts der gestiegenen Belastungen für das Gesundheitswesen durch die Coronavirus-Pandemie Mitte März die Initiative CoronAid gegründet. Rund 300 Studenten haben sich in kurzer Zeit als Freiwillige gemeldet und die Gruppe hat Unterstützungsangebote für unterschiedliche Einrichtungen des Gesundheitswesens erarbeitet. Nachdem Mitglieder zunächst diverse Telefonhotlines verstärkt haben, machen sich rund 70 Studenten für den Einsatz an insgesamt zehn Kliniken bereit.
„Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, solidarisch zu handeln“, sagt Koordinator der Initiative Dr. Christian Scheffer. „Deshalb bin ich froh und stolz, dass sich binnen weniger Tage über 300 Studierende gemeldet haben, die je nach Vorerfahrung bereit sind, in unterschiedlichen Bereichen mitzuhelfen. Diese Hilfsangebote bündeln und koordinieren wir nun, damit das Engagement schnellstmöglich dort ankommt, wo es gebraucht wird.“ Unter den Unterstützern sind Studenten aus allen Fachbereichen der UWH – Humanmedizin, Zahnmedizin, Pflegewissenschaft, Psychologie, Wirtschaftswissenschaft und Kulturreflexion. „Unsere Universität hat den Auftrag, positiv in die Gesellschaft zu wirken“, sagt Prof. Martin Butzlaff, Präsident der Wittener Uni. „CoronAid ist ein aktuelles und anschauliches Beispiel dafür, wie wir diesen Auftrag ganz praktisch umsetzen.“
In kurzer Zeit meldeten sich über 300 Studenten
Medizinstudenten in höheren Semestern sowie Studenten mit einer Ausbildung in Gesundheitsberufen wie Pflege, Rettungsassistenz und Physiotherapie helfen beispielsweise auf Intensivstationen, Infektionsstationen und in Notfallambulanzen. Dazu erhalten sie eine entsprechende Schulung und Einarbeitung. Die ersten 70 Studenten kommen unter anderem am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, im Helios-Universitätsklinikum Wuppertal und im Universitätsklinikum der UWH Köln-Merheim der Kliniken Köln zum Einsatz. In Köln haben 15 Studenten in der Lungenklinik Merheim die Arbeit aufgenommen. Die Lungenklinik in Merheim gehört zu den größten in Deutschland und nimmt eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung von COVID-19-Patienten ein. Weitere Einsätze sind in Planung.
Studenten beraten auch bei der Hotline des Gesundheitsamts im EN-Kreis. „Wir sind hier seit dem 23. März dabei und wurden herzlich und geduldig in unsere Aufgaben eingewiesen. Es geht mir sehr nahe, wie dankbar Menschen am Telefon über Informationen zum Coronavirus sind“, sagt Medizinstudent Kristof Szekely. Sein Kommilitone Lanre Aranmolate (Psychologiestudent) ergänzt: „Es ist berührend, mit Menschen zu sprechen, die Angst davor haben, infiziert zu sein. Wir geben ihnen dann durch Informationen, Empfehlungen und Menschlichkeit Halt und Vertrauen in dieser für viele Menschen so aufwühlenden Situation.“
Bei der Corona-Hotline des Arbeiter-Samariter-Bunds Deutschland geht es schwerpunktmäßig darum, Ängste und Unwohlsein aufgrund mangelnder Sozialkontakte abzubauen – hier sind aktuell fünf Studenten tätig. Darüber hinaus werden weitere Studenten bei den Tests auf das Coronavirus helfen, etwa in Abstrich-Entnahmestellen.
Über die rein medizinische Versorgung hinaus gibt es viele weitere Bereiche, in denen UWH-Studenten mit anpacken möchten. Dazu gehören unter anderem die Versorgung von Personen in Quarantäne mit Lebensmitteln und anderen Artikeln des täglichen Bedarfs, die Versorgung von Obdachlosen und die Verstärkung von Kinderbetreuungsangeboten. Dieser Bereich wird aktuell aufgebaut. Über die Initiative und ihre Hilfsangebote informiert CoronAid auch auf der Webseite.