Die Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke (UW/H) geht ab Herbst 2021 erstmalig mit einem Führungstandem an den Start: Prof. Margareta Halek, Departmentleiterin der Pflegewissenschaft, und Prof. Stefan Zimmer, Departmentleiter der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, übernehmen in einem Tandem-Modell das Dekanat.
Universität Witten/Herdecke geht neue Wege
„Dieses neue Führungsmodell steht für Innovation, Interdisziplinarität und Multiprofessionalität, für neue Formen in der akademischen Selbstorganisation und für einen mutigen und zukunftsweisenden Schritt“, sagt UW/H-Präsident Professor Martin Butzlaff.
Interprofessionalität, Zusammenarbeit und Vielfalt
Die neue Führungskonstellation repräsentiert damit den Leitgedanken der Fakultät für Gesundheit: Interprofessionalität, Zusammenarbeit und Vielfalt. In Zukunft sollen die Führungspositionen diverser und gleichberechtigt zwischen Frauen und Männern aufgestellt sein sowie eine bewusste Durchmischung der Generationen widerspiegeln. „Das Tandem selbst spricht für die Vielfalt – Frau und Mann, Junior- und Senior-Führungskraft, Pflegewissenschaft und Zahnmedizin. Manche könnten darin Reibungspotenziale sehen, ich sehe eine Menge an notwendigen Kompetenzen, die nie in einer Person zu erwarten wären. Deshalb spiegelt das Tandem auch die realen Anforderungen an unsere jetzige und zukünftige Gesundheitsversorgung wider. Ich freue mich wirklich sehr, dass ich an diesem innovativen Schritt in der Fakultät für Gesundheit beteiligt sein darf“, so Halek.
Zimmer: „Eine Tandemlösung an der Spitze einer Gesundheitsfakultät ist etwas sehr Innovatives, und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Es kann ein Modell dafür werden, wie man den modernen Bedürfnissen nach Arbeitsteilung gerecht werden und damit bessere Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie schaffen kann. Ich bin auch überzeugt, dass der Blick aus unterschiedlichen Perspektiven auf eine gemeinsame Aufgabe sehr förderlich ist und die Fakultät voranbringen kann. Das wollen wir in den nächsten vier Jahren beweisen.“
Und mit Blick auf die Zukunft betont Zimmer: „Ein zentrales Anliegen ist die Förderung und Gestaltung der Interdisziplinarität, die in allen Departments in Lehre, Forschung und Patientenversorgung spürbar werden sollen.“ „Die Stärke der multiprofessionellen Gesundheitsfakultät“, fügt Halek hinzu, „soll auf allen Ebenen zur Geltung kommen.“
Ambulante Versorgungsstrukturen sollen von stärkerer Verzahnung profitieren
Die ambulanten Versorgungsstrukturen möchte das neue Führungstandem insbesondere durch die Verzahnung der vier Bereiche Allgemeinmedizin, Pflege, Psychotherapie und Zahnmedizin noch besser entwickeln. „Die Lehre hat für uns traditionell eine besonders große Bedeutung. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Unser Ziel ist es, in der deutschen Spitzengruppe zu bleiben und Schwachpunkte gezielt zu verbessern“, sagt Halek.
Neben diesen fakultätsspezifischen Zielen haben sich die beiden auch vorgenommen, einen höheren Frauenanteil in den leitenden Funktionen zu realisieren sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Auch das Thema Nachhaltigkeit soll eine wichtige Rolle spielen. „Beispiele sind der Ressourcenverbrauch in unseren Ambulanzen, aber auch die Fahrten, die unsere Kolleginnen und Kollegen für Veranstaltungen und Gremiensitzungen oder unsere Studierenden zu Lehrveranstaltungen absolvieren müssen. Das ist bei einer Fakultät mit weit verstreuten Standorten eine Herausforderung“, macht Zimmer deutlich.
Das neue Führungstandem löst damit Professor Stefan Wirth ab, der nach zehn Jahren aus dem Amt ausscheiden wird. Die Amtszeit von Prof. Wirth war geprägt von der Konsolidierung der gerade neu gegründeten Fakultät für Gesundheit und der Stärkung des Bewusstseins für die neue Gemeinschaft der verschiedenen Disziplinen und Fächer. Zudem war im Bereich der Humanmedizin, den er zusätzlich als Departmentleiter verantwortete, die Verdopplung der Studienplätze, der damit verbundene starke Aufwuchs bei den Professorinnen und Professoren und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Ausbau der Infrastruktur zu leisten. In seine Zeit als Dekan fielen zudem die Gründung der neuen Universitätsambulanz für Integrative Gesundheitsversorgung und Naturheilkunde, der Aufbau der ambulanten Versorgung im Allgemeinen und der Allgemeinmedizin im Besonderen sowie erste Schritte einer Stärkung der digitalen Forschung und Lehre an der Fakultät für Gesundheit.
„Vieles wurde auf den Weg gebracht, gestärkt und angestoßen. Ich freue mich, meinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern eine dynamische und entwicklungsfreudige Fakultätsgemeinschaft zu übergeben“, sagt Professor Wirth.