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Zahnärzte fordern ­Abschaffung der Budgetierung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, die Budgetierung von Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) teilweise wieder abzuschaffen. Dies soll jedoch nur für Haus-, Kinder- und Jugendärzte gelten. Für die Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) ist das absolut nicht nachvollziehbar.

Zahnärzte von Plänen ausgenommen

„Gesund beginnt im Mund. Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs können sich auf den gesamten Organismus auswirken. Das reicht von Herzinfarkt und Schlaganfall über Atemwegserkrankungen bis hin zu Diabetes“, sagt Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender des Vorstands.

„Aus gutem Grund wurde der Umfang der Parodontitisbehandlung für gesetzlich Versicherte vor zwei Jahren vom Gemeinsamen Bundesausschuss erweitert. Wenn Erkrankungen in der Mundhöhle nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, kann es zu Zahnverlust kommen. Das ist nicht nur für den betroffenen Patienten schmerzhaft, sondern auch für die Krankenkassen. Sie müssen die Kosten für Zahnersatz und mögliche allgemeinmedizinische Folgeerkrankungen tragen. Deswegen zahlt sich eine präventionsorientierte Zahnmedizin für alle Beteiligten aus. Aber sie muss auch vollständig gegenfinanziert sein.“

Dr. Marion Teichmann, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands: „Seit dem 1. Januar sind fast alle zahnmedizinischen Leistungen in der GKV erneut budgetiert. Bei Budgetüberschreitungen drohen rückwirkende Honorarkürzungen. Dieses leistungsfeindliche und planwirtschaftliche Steuerungsinstrument schreckt die jungen Kollegen vom Schritt in die Selbstständigkeit ab. Schon heute sind zwei Drittel der Zahnärzte unter 40 als Angestellte tätig. Kaum jemand wird sich angesichts der Budgetierung dem wirtschaftlichen Risiko einer Niederlassung aussetzen. Es droht ein Praxissterben – gerade im ländlichen Raum!“

Drei Mitglieder des KZVB im Halbportrait

Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender des Vorstands der KZVB, Dr. Marion Teichmann, stellvertretende Vorsitzende und Dr. Jens Kober, Mitglied des Vorstands

„Es freut uns, dass zumindest die Haus-, Kinder- Jugendärzte entbudgetiert werden. Doch eine Ungleichbehandlung von Ärzten und Zahnärzten ist völlig inakzeptabel. Wir sitzen alle im gleichen Boot“, betont Dr. Jens Kober, Mitglied des Vorstands. „Steigende Praxiskosten und ein hoher Behandlungsbedarf müssen durch entsprechende Punktwert- und Budgeterhöhungen ausgeglichen werden. Der Anteil der Zahnärzte an den GKV-Gesamtausgaben liegt aktuell nur noch bei rund 6 Prozent. Wir sind also nicht die Kostentreiber im deutschen Gesundheitssystem. Wir fordern die sofortige Abschaffung der Budgetierung, um unseren Sicherstellungsauftrag weiterhin erfüllen zu können.“