Schaut man in andere Technikbereiche hinein, erhält man auch einen Eindruck, welche Innovationen für die Zahntechnik bevorstehen. In der Industrie hat der 3-D-Druck bereits eine Branche nach der anderen erobert, denn es zeigen sich viele Verfahrensvorteile gegenüber anderen Herstellpraktiken. Für die Zahntechnik geht dabei der erwartungsvolle Blick Richtung definitive Druck-Werkstoffe.
Vom Anlagen- und Automobilbau über den Häuserbau, die Lebensmittelindustrie (Schnitzel, Schokolade) und Textilbranche bis hin zur Zellstoffindustrie (Druck von Holz-Haptiken) reicht das industrielle 3-D-Druck-Abc. Im quirligen Gesamtszenario ist das Zahntechnik-Segment aber klein – dies liegt wesentlich an der hohen Hürde der MPG-Zertifizierung und an den vergleichsweise geringen Absatzmengen; die Erschwernis durch die indizierte Farbskala nicht zu vergessen.
An industriellen Vorbildern und deren Weg lässt sich jedoch die Perspektive für den Dentalbereich gut abschätzen. Wie es scheint, gibt es beim Weiterentwickeln des 3-D-Drucks für die Zahntechnik kein Halten. Das Potenzial ist unerschöpflich. Es bleibt nur die Frage der Geschwindigkeit für die breite Durchsetzung – womöglich bis hin zur Ablösung anderer Techniken. Hier wird eine Internationale Dental-Schau nach der anderen der Taktgeber sein.
Warum der 3-D-Druck das Erfolgsmodell wird
Verglichen mit der maschinellen Frästechnik ist der dentale 3-D-Druck – oder genauer: die additive Fertigung – erst spät ins Rennen eingestiegen. Aber auf diesen Wettbewerbsteilnehmer sollte man unbedingt setzen. Zunächst schlagen wichtige Vorteile, die beim CAD/CAM mit Zielrichtung Fräsen gelten, auch hier zu Buche: reproduzierbare Qualität und Reproduzierbarkeit der Produkte, digitale Konstruktions- und Messmöglichkeiten, Zeit- und Materialersparnis, Fehlervermeidung und letztendlich auch Kosteneinsparung.
Der 3-D-Druck punktet aber darüber hinaus: Anders als bei der subtraktiven Herstellung ist mit additiver Fertigung die Geometrievielfalt praktisch unbegrenzt, es gibt keinen Werkzeugverschleiß (Frässpindel) und wenig Materialabfall. Und der 3-D-Druck legt es von vornherein auf die Einzelanfertigung an. ... Es gibt nur einen Haken bei der Frage, warum dieses vielversprechende Verfahren noch nicht aufgeholt hat: Das derzeitige Handicap liegt in der Materialwelt, Stichwort definitiver Zahnersatz! Das automatisierte Fräsen hat in diesem Feld die Nase vorn. Schaut man aber auf die industriellen Druck-Vorreiter, dann ist klar, dass der dentale 3-D-Druck bald auch hier vor dem Durchbruch steht.
Dr. Gisela Peters, Bad Homburg
Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der aktuellen DZW ZahnTechnik. Darin: Welche Fortschritte bislang gemacht wurden und welche Neuigkeiten es insbesondere für den Druck von Keramik gibt.