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Abrechnung: Weniger Ärger durch richtiges Begründen

Der Briefumschlag – wohlgemerkt – ist nicht der, mit dem Sie das wohlverdiente Salär für Ihre Leistungen erbeten haben. Es ist der seiner Krankenkasse, schlimmer seiner Beihilfestelle. Wieder einmal hat diese ihre Pflicht getan und Vater Staat Geld gespart. Indem sie nicht anerkennt, dass Sie im wahrsten Sinne des Wortes mehr verdienen als den oft schon unter dem Kassensatz liegenden 2,3-fachen Satz der GOZ.

Buchcover Begründungskatalog GOZ 2012

Begründet, aber trotzdem in die Falle getappt
Natürlich haben Sie dessen Überschreitung begründet. "Erhöhter Zeitaufwand" & Co. Und schon sind Sie in die Falle getappt. Warum? Christine Baumeister-Henning, aus vielen Veröffentlichungen bekannte "Fachfrau" für alles, was Abrechnung & Co. angeht, hat auch dieses Thema aufgegriffen.

Auf Seite 20 des neuen "Begründungskatalogs GOZ 2012" findet sich ein Musterschreiben für die Beihilfe – lesens- und anwendungswert. Für diejenigen, die zwar als Haptiker das Buch gerne in den Händen halten, aber zum Beispiel nicht so gerne lange Texte in den PC tippen, hält der Begründungskatalog eine Besonderheit bereit ‒ das gesamte Werk auf einer beigefügten DVD. So kann die Verwaltungsfachkraft per Copy-and-paste Texte übernehmen.

Bereits enthaltene Bemessungskriterien …
Aber auch Sie selbst sollten sich das Werk gründlich ansehen: Die Begründungen nämlich müssen schon von Ihnen kommen und nicht am Schreibtisch generiert werden. Und da sind wir schon bei den Begründungen: Warum brauchen wir das Buch überhaupt? Wir kennen doch "erhöhter Zeitaufwand, erschwerte Bedingungen … etc.". Ich sprach gerade von der Falle. Selbige liegt mittlerweile darin, dass "Bemessungskriterien, die bereits in der Leistungsbeschreibung berücksichtigt worden sind, hierbei außer Betracht zu bleiben haben" (Seite 7). Da private Kassen und Beihilfen die GOZ ebenfalls sehr genau kennen, müssen Sie sich schon wappnen, um nicht mithilfe dieses Passus "Ist ja schon drin" abgewiesen zu werden.

Von schlechten Begründungen
"Gibt es schlechte Begründungen?", fragt die Autorin auf den Seiten 13 ff. rhetorisch. Ja, natürlich. Und um diese zu vermeiden, sollten Sie sich das Buch ansehen.

Sie wünschen ein Beispiel für eine „suffiziente“ Begründung? Manches hört sich ungewohnt an: „Besondere Schwierigkeit des Krankheitsfalles: durch HWS-Syndrom erschwerte Lagerung während des Beschleifens bei schwierigen Okklusalverhältnissen“. Das passt. Oder der: "Sehr zeitaufwendige Präparation, da wegen des hohen Wangen-/Zungentonus die Arbeit häufig unterbrochen werden musste, um die Arbeitsinstrumente neu zu positionieren". Das Buch entstand nicht am Schreibtisch. Es ist die Quintessenz einer Zusammenarbeit verschiedener GOZ-Arbeitsgruppen ‒ Arbeitsgruppen von Praktikern, die ihr Handwerk verstehen.

Es ist Ihnen zu mühsam und zeitaufwendig, die Begründungen zu lernen? Zeitaufwendiger finde ich die Beschäftigung mit Reklamationen seitens Patienten, Kassen und der Beihilfe. Ganz abgesehen vom Imageverlust: "Der rechnet nicht richtig ab!". Die Antwort auf die Frage in der Überschrift lautet daher aus meiner Sicht: Ja, es lohnt sich, das Buch zu kaufen.