Dakar/Senegal, 14. August 2019: Es ist ein spannender Morgen für die Africa Mercy, das größte private Hospitalschiff der Welt. Schlepperboote manövrieren das Schiff mit größter Vorsicht zu seinem Liegeplatz. Hier im Hafen von Dakar, der Hauptstadt des Senegals, wird die Africa Mercy bis Juni 2020 fest verankert sein und ihre Gangway für Hunderte Patienten öffnen.
Der Einsatz wurde in den letzten beiden Jahren detailliert vorbereitet, Vereinbarungen mit der Regierung und offiziellen Behörden getroffen, erste Partnerschaften mit anderen Organisationen eingegangen und die ersten zu behandelnden Patienten untersucht. „Wir freuen uns, dass wir der Einladung des senegalesischen Präsidenten Macky Sall folgen konnten und nun hier dazu beitragen können, die Leiden derer zu lindern, die kaum einen Zugang zu chirurgischer Versorgung haben“, erklärt Donovan Palmer, internationaler Geschäftsführer von Mercy Ships.
Mehr als 1.500 chirurgische Eingriffe sind für die kommenden Monate in den schiffseigenen Operationssälen geplant. In Sangalkam, einer Stadt innerhalb der Metropolregion Dakars, wird zusätzlich eine Dentalklinik eingerichtet, um mindestens 4.000 Patienten an Land behandeln zu können. Daneben steht die intensive Weiterbildung von (medizinischem) Fachpersonal auf dem Plan. Kurse zur Sterilgutaufbereitung, zur Biomedizintechnik, zu Landwirtschaft und Ernährung, ein intensives Mentoring von Gesundheitsexperten und ein Train-the-Trainer-Konzept sollen sicherstellen, dass die Hilfe im Land bleibt, selbst, wenn die Africa Mercy ihren Einsatz im Juni 2020 beenden und zu neuen Ufern aufbrechen wird.
Zwar gibt es im Senegal ein Basis-Gesundheitssystem, doch noch immer fehlt es an spezialisierten Fachärzten und Krankenhäusern. Besonders groß ist die Versorgungslücke in ländlichen Gebieten. „Die senegalesische Regierung unter Präsident Macky Sall und dem Minister für Gesundheit und Soziales Abdoulaye Diouf Sarr haben Mercy Ships darum gebeten, ihren Einsatz auf die Hauptstadt Dakar und das Innenland zu konzentrieren. Dieser Bitte entsprechen wir sehr gerne,“ erläutert Udo Kronester, Geschäftsführer von Mercy Ships Deutschland.
Erste Patientenuntersuchungen wurden bereits in den Städten Thiès und Diourbel durchgeführt, weitere Beratungsgespräche sollen in den kommenden Monaten in anderen Regionen folgen. Mercy-Ships-Experten untersuchen vorab Patienten, um zu überprüfen, ob eine Behandlung an Bord der Africa Mercy möglich ist und Erfolg verspricht. Chronische Krankheiten wie Diabetes, HIV/Aids, Herzerkrankungen oder bösartige Tumore können auf dem Schiff leider nicht behandelt werden. Für den Auswahlprozess wurde mittlerweile eine eigene App programmiert, die es der Bevölkerung ermöglicht, medizinische Informationen und Fotos an die Mercy-Ships-Experten zu senden, um so einen Termin für eine Voruntersuchung zu erhalten.
Da viele Patienten aus dem Landesinneren anreisen werden, richtet Mercy Ships in Hafennähe ein Patientenzentrum ein. Dieses Hope-Center (englisch für „Hospital Out-Patient Extension Center“) dient der Unterbringung von Pflegebedürftigen und ihren Begleitpersonen und ermöglicht so eine fachmedizinische Nachbehandlung und Rehabilitation.
Dank der Spenden von Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen und dank der Eigenleistung der ehrenamtlich Arbeitenden an Bord kann Mercy Ships alle Behandlungen kostenlos anbieten. Bei der Begrüßungszeremonie im Hafen von Dakar brachte der Minister für Gesundheit und Soziales Abdoulaye Diouf Sarr seine Dankbarkeit zum Ausdruck: „Das ist die Gelegenheit für mich, allen Beteiligten zu danken, die in ihrem jeweiligen Bereich unermüdlich an dem Erfolg dieses Einsatzes arbeiten.“