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Dentsply Sirona präsentiert neues Retentionskonzept Acuris

Rund 1.200 Teilnehmer aus fast 50 Ländern trafen sich Ende Juni in Berlin zum 2. Internationalen Ankylos-Kongress von Dentsply Sirona Implants. Im Mittelpunkt standen Themen rund um die Digitalisierung der Behandlungsprozesse, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der Implantologie sowie Fragen zur Patientenkommunikation.

Neues Retentionskonzept – ohne Schrauben und Zement

Zusätzlich erlebten die Teilnehmer die Vorstellung eines neuen Produkts: Mit Acuris bringt das Unternehmen ein konometrisches Retentionskonzept auf den Markt, das im abschließenden prothetischen Schritt der Implantatbehandlung die Befestigung der Krone auf dem Abutment durch Friktion ermöglicht – ohne Schrauben und ohne Zement.

Acuris wurde in enger Zusammenarbeit mit Dr. Marco Degidi, Italien, entwickelt. Die Lösung umfasst künftig Abutments in unterschiedlichen Angulationen und wird für alle drei Implantatsysteme von Dentsply Sirona Implants erhältlich sein, beginnend mit dem Ankylos-Implantatsystem. Das System kann in allen Positionen im Mund eingesetzt werden.

Das Ankylos-Implantat selbst gehört zu den bestuntersuchten Implantaten. Bei bis zu 17 Jahren klinischem Follow-up zeigte eine retrospektive Analyse von 18.945 Ankylos-Implantaten, die einer großen Patientenpopulation (7.783 Patienten) eingesetzt wurden, erfolgreiche klinische Langzeitergebnisse, wenn ein lappenloser chirurgischer Ansatz gewählt wurde. Das Ankylos-Implantatsystem wird seit mehr als 30 Jahren erfolgreich in der Praxis verwendet.

Auf der Pressekonferenz während des Ankylos-Kongresses (von links): Björn Delin, D.D.S. Vice President Global Platform Implant Systems; Dominique Legros, Senior Vice President Technologies and Equipment Segment; Dr. Marco Degidi, Oralchirurg; Don Casey, Chief Executive Officer; Dr. Karsten Wagner, Global Director Platform Implant Systems Ankylos/Xive; Johan Falk, Senior Project Manager Research & Development

Auf der Pressekonferenz während des Ankylos-Kongresses (von links): Björn Delin, D.D.S. Vice President Global Platform Implant Systems; Dominique Legros, Senior Vice President Technologies and Equipment Segment; Dr. Marco Degidi, Oralchirurg; Don Casey, Chief Executive Officer; Dr. Karsten Wagner, Global Director Platform Implant Systems Ankylos/Xive; Johan Falk, Senior Project Manager Research & Development

„Drohen wir den Kontakt zu unseren Patienten zu verlieren?“ Diese Frage diskutierten unter anderem (v.l.n.r.): Dr. Ernest Cholakis (Kanada), Dr. Alberto Maria Albiero (Italien), Dr. Sven Rinke (Deutschland), sowie Dr. Peter Gehrke (Deutschland). Rechts im Bild: Corporate Moderatorin Carlotta Almgren.

„Drohen wir den Kontakt zu unseren Patienten zu verlieren?“ Diese Frage diskutierten unter anderem (v.l.n.r.): Dr. Ernest Cholakis (Kanada), Dr. Alberto Maria Albiero (Italien), Dr. Sven Rinke (Deutschland), sowie Dr. Peter Gehrke (Deutschland). Rechts im Bild: Corporate Moderatorin Carlotta Almgren.

Bedeutung von Quellen im Internet steigt

Wissenschaftliche Evidenz, Vorhersagbarkeit, Langzeitstabilität und optimale Ästhetik. Mit diesen Begriffen beschäftigen sich zahlreiche implantologische Kongresse. In Berlin rückte der Patient stärker als zuvor in den Vordergrund. Patienten seien heute informierter denn je, betrachteten zwar den Zahnarzt nach wie vor als ihre Hauptinformationsquelle, doch die Bedeutung von Quellen im Internet steige, waren sich die Experten einig. Youtube spiele hier eine große Rolle, auch wenn dort viel Halbwissen und häufig auch Schwarz-Weiß-Szenarien zu finden seien. So fragte Dr. Peter Gehrke als Moderator eines Experten-Panels provokativ: „Drohen wir den Kontakt zu unseren Patienten zu verlieren?“

Tipps für die Patientenkommunikation

Die Runde mit Dr. Sven Rinke (Deutschland), Dr. Alberto Maria Albiero (Italien), Dr. Ernest Cholakis (Kanada) sowie Dr. Martin Wanendeya (Vereinigtes Königreich) war sich darin einig, dass das Vertrauensverhältnis zum Patienten eine der wichtigsten Anforderungen sei: Um dieses zu stärken, könne eine eigene Praxiswebsite mit substanziellen Informationen eine Strategie sein. Cholakis bittet seine Patienten, Familienmitglieder zum Aufklärungsgespräch mitzubringen, um gemeinsam zu einer Entscheidung zu kommen, die die ganze Familie mitträgt.

Auch ein kostenloses Gespräch innerhalb der gesamten Implantatbehandlung könne Vertrauen schaffen, erklärte er. Hintergrund dieser Überlegungen ist: Patienten kommen mit hohen Erwartungen in die Praxis, vor allem der, dass ein Implantat lebenslang halte und keinerlei Probleme verursache. Rinke: „Und wenn etwas schief geht, sehen die meisten Patienten nur einen einzigen Schuldigen – ihren Zahnarzt.“ Es reiche daher nicht mehr aus, so die Experten, ein guter Chirurg zu sein, das könne der Patient bei der Auswahl seines Behandlers in der Regel ohnehin nicht bewerten. Vielmehr gehe es auch darum, ein guter Kommunikator zu sein, die Erwartungen des Patienten zu lenken, die eigenen Erfahrungen einzubringen und mit moderner Technik zu arbeiten.

Plädoyer für das "Orchester" – Chirurg, Zahntechniker und Prothetiker

Daran knüpften die Referenten in einer weiteren Session an: Exzellenz in der Behandlung und in der Kommunikation zeige sich im Team. Dr. Marek Adwent (Polen) plädierte aus diesem Grund klar für das „Orchester“, bestehend aus Chirurg, Zahntechniker und Prothetiker, und zwar bereits in der Planungsphase. Hier böten digitale Technologien echten Mehrwert und eröffneten neue Möglichkeiten in der Teamarbeit, in deren Mittelpunkt der Patient stehe. Bei ihm würden dank einer visualisierten Behandlungsplanung realistische Erwartungen aufgebaut, die ein wesentlicher Faktor für sein Behandlungserlebnis seien.

Den Teamgedanken betonte auch Dr. Magnus Dagnelid (Schweden). In seinen Kliniken legt er großen Wert darauf, dass sich jeder Mitarbeiter als Teil des Ganzen versteht, ohne dessen Engagement der Erfolg, also der zufriedene Patient, nicht zu haben sei. Dazu gehörten dann eben nicht nur der Chirurg, sondern auch die Dentalhygienikerin und die Assistenz. Schlüsselfaktoren für den Behandlungs- und Praxiserfolg ist für Dagnelid neben der handwerklich präzisen Chirurgie vor allem die Langzeitbetreuung des Patienten über diesen Eingriff hinaus. Und hierfür – so schloss sich der Kreis – sei das Vertrauen des Patienten das A und O. „Die Bedürfnisse des Patienten müssen unsere Bedürfnisse sein“; so fasste es Dr. Anne Benhamou (Frankreich) zusammen.

Acuris – die Alternative zur verschraubten und zementierten Prothetik

Für die Befestigung der Krone auf dem Abutment stellte Dentsply Sirona mit Acuris ein Produktportfolio vor, das die Vorteile von verschraubten und zementierten prothetischen Lösungen vereint und gleichzeitig die Schwächen jeder Methode kompensiert. Es handelt sich dabei um ein kleines konisches Käppchen aus Titan mit goldfarbener Titannitratlegierung, das im Labor in die Krone eingebracht und extraoral zementiert wird. Anschließend kann der Zahnarzt die Krone auf das Abutment setzen und mit einem kleinen Instrument festdrücken, das er mit Acuris erhält.

Die Verbindung weist aufgrund der konischen Bauweise von Abutment und Käppchen eine extrem hohe Stabilität auf. Dies wurde mit fünf Millionen Zyklen getestet: Weder Kau- noch Zugkräfte im Mund sind in der Lage, die Verbindung zu lösen. Dies gelingt aber dem Zahnarzt mit einer entsprechenden Dentalzange. Das hier verwendete konische Prinzip ist bereits von der Implantat-Abutment-Verbindung bekannt. Die Vorteile für Zahnarzt und Patient: Die Krone ist extrem schnell und für den Patienten sehr komfortabel eingesetzt. Es kommt im Mund kein Zement zum Einsatz, was das Risiko einer Periimplantitis weiter minimiert. Da keine Parameter für die Schraube berücksichtigt werden müssen, gibt es keine Limitationen die durch einen Schraubkanal entstehen würden oder ästhetischer Art.

Acuris kommt in zwei Dimensionen (3,3 und 4,5 Millimeter Durchmesser) und zunächst für Ankylos auf den Markt. Die offizielle Markteinführung startet zur EAO in Wien am 11. Oktober. Für die Dentsply Sirona Implantate Astra-Tech-Implant-System und Xive ist die Einführung von Acuris zur IDS 2019 geplant.

Britt Salewski, Köln