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Berufsbild: Was sich vor allem junge Zahnärzte wünschen

Das Rheingold-Institut für Marktforschung und die Praxisgruppe Dr. Z (www.doktor-z.net) entwickeln unter der Fragestellung "Das Beste aus Selbstständigkeit und angestellt sein" eine neue Vision für die Zahnarztpraxis der Zukunft. Das Berufsfeld der Zahnärzte hat sich deutlich verändert. Die Zahl der Neugründungen von Einzelpraxen geht stetig zurück.

Kostengründe und Mentalitätswandel

Dies mag zum einen darauf zurückzuführen sein, dass die Kosten für eine Neugründung so hoch sind wie nie zuvor. Zum anderen zeichnet sich ein deutlicher Mentalitätswandel, insbesondere unter jungen Zahnärzten, ab. Das Marktforschungsinstitut Rheingold ist im Auftrag der Praxisgruppe Dr. Z der Frage auf den Grund gegangen, was sich Zahnärzte in Zukunft von ihrem Arbeitsplatz wünschen. Dazu führte das Institut psychologische Tiefeninterviews mit Zahnärzten aus verschiedenen deutschen Regionen in der Altersspanne Anfang zwanzig bis Ende dreißig durch. 

Junge Ärzte sehen allgemein den Berufsstand stark im Wandel. Demnach reflektieren die jungen Zahnärzte klar für sich, dass das Anforderungsprofil an Zahnärzte komplexer wird. Genannte Stichworte sind steigender Wettbewerbsdruck, hoher administrativer Aufwand, Expansion von neuen Praxismodellen wie MVZs und Ketten.

Auch wachsende Patientenansprüche werden wahrgenommen: Der mündige Patient von heute erwartet keinen autoritären Halbgott in Weiß mehr, sondern einen empathischen Dienstleister auf Augenhöhe. Ein Selbstbild, mit dem sich die jungen Zahnärzte grundsätzlich gut identifizieren und sich auch von früheren Zahnarztgenerationen abgrenzen wollen. Dabei entsteht für die jungen Zahnmediziner ein Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach der Freiheit in der Selbstständigkeit und gleichzeitig nach den Annehmlichkeiten eines Angestelltenverhältnisses.

Nach wie vor erkennen junge Zahnärzte an, dass ihnen die Selbstständigkeit die größtmögliche Autonomie bietet. Aber die finanzielle Investition, die Verantwortung gegenüber Angestellten, das hohe Arbeitspensum und der administrative Aufwand schrecken ab. Das Angestelltenverhältnis hingegen wartet mit einem sicheren Gehalt, geregelten Arbeits- und Urlaubszeiten und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf – Vorteile, die sich vor allem die schon viel untersuchte Generation Y wünscht. Trotzdem befürchten viele Ärzte, dass ein Angestelltenverhältnis sie stark einschränkt in Bezug auf Freiheit bei der Therapieplanung.

Angestellt sein – nicht um jeden Preis

Die Nachteile eines Angestelltenverhältnisses werden vor allem in Bezug auf zwei Beschäftigungsformen gesehen. Zum einen sind junge Zahnärzte skeptisch, in einer Einzelpraxis angestellt zu sein. Hier überwiegt vor die Sorge vor einem autoritären Führungsstil des Inhabers sowie vor einer Einschränkung in der Therapieplanung und Behandlungsfreiheit.

Dem gegenüber steht das Angestelltenverhältnis in einer großen Zahnklinik oder auch Kette, die vor allem in den Metropolen große Zentren aufgebaut haben. Hier wiederum befürchten die Zahnärzte, dass sie vor allem eine "Fließbandarbeit“ bei schlechter Bezahlung erwartet und ihnen keinerlei Freiraum zugestanden wird. Hinzu kommt die Angst, nur eine 'Nummer' zu sein und auch keine langfristigen Patientenbeziehungen aufbauen zu können.

Das Idealbild ist laut den jungen Zahnärzten eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis in einer überschaubaren Mehrbehandlerpraxis, in der eine Handvoll Zahnärzte als kollegiales Team agiert. Hier erhoffen sich Zahnärzte vor allem:

  • die Kombination aus den Sicherheitsfaktoren eines Angestelltenverhältnisses (wie zum Beispiel geregelte Arbeitszeiten und Risikominimierung) gepaart mit den Freiheiten in Bezug auf medizinische Handlungs- und Gestaltungsautonomie,
  • die Möglichkeit, Teil eines Ärzteteams zu sein, in dem sie als gleichberechtigtes Mitglied ab Tag eins den Praxiserfolg mitgestalten können, sowie Austausch und Lernen von- und miteinander,
  • die Anwendung des kompletten zahnmedizinischen Spektrums oder auch die individuelle Spezialisierung.

Freiheit und Autonomie, dennoch finanzielle Sicherheit und eine gute Work-Life-Balance – wo ist dieses Arbeitsumfeld heute zu finden? Bei einem Netz von Mehrbehandlerpraxen in Deutschland unter dem Namen Dr. Z gibt es inzwischen 28 Praxen in ganz Deutschland. Gründer Dr. Alexander Berstein möchte sich explizit von den vermeintlich anonymen Großkliniken und anderen Ketten abgrenzen. In den modernen, familiären Dr.-Z-Mehrbehandlerpraxen behandeln Zahnärzte in einem Team von zwei bis vier Zahnärzten und führen ihre Praxis weitgehend autonom.