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Auch Trucker haben mal Zahnschmerzen...

Auch Trucker haben mal Zahnschmerzen. Schnelle Hilfe finden sie bei DocStop.

Auch auf Truckertreffen informiert DocStop über die medizinische Unterwegshilfe für Berufskraftfahrer.

DocStop ist eine ehrenamtliche Aktionsgemeinschaft, die schnell und unkompliziert Berufskraft- und Busfahrern medizinische Hilfe vermittelt. Auch Zahnärzte sind mit von der Partie und sorgen dafür, dass Trucker bei Zahnschmerzen nicht auf der Strecke bleiben.

Im DZW-Interview erklärt der 49 Jahre alte Vorsitzende, Joachim Fehrenkötter, warum DocStop wichtig ist – und wie Mediziner das Aktionsbündnis unterstützen können.  

Warum ist DocStop wichtig?

Joachim Fehrenkötter: Weil das Angebot unverzichtbar ist. Die medizinische Versorgung von Berufskraftfahrern stellt eine große Herausforderung dar. „Kann ich meinen Terminplan einhalten, wo stelle ich den Lkw ab …?“ All das sind Fragen und Probleme, mit denen sich die Fahrer auseinandersetzen müssen. Außerdem ist es gefährlich, wenn man unterwegs ist und Schmerzen hat. Nicht umsonst lautet unser Slogan: „Nur ein gesunder Fahrer ist ein sicherer Fahrer“.  

 

Rainer Bernickel (links) und Joachim Fehrenkötter von DocStop.

Joachim Fehrenkötter (rechts) und Rainer Bernickel stellen den Vorstand von DocStop.

Warum engagieren Sie sich – als Inhaber einer Spedition mit rund 150 Lastwagen – ehrenamtlich als Vorsitzender für DocStop?

Fehrenkötter: Weil ich genau weiß, wie es ist, wenn man unterwegs erkrankt und keine Ahnung hat, wo man Hilfe bekommen kann. Es ist schon lange her, aber während meines Studiums bin ich Lkw gefahren. 400 Kilometer von zu Hause habe ich an einem Samstag plötzlich eine Grippe bekommen. Irgendwie habe ich es nach Hause geschafft. Eine Organisation wie DocStop gab es damals noch nicht. Doch durch die unkomplizierte Vermittlung medizinischer Hilfe können wir viel bewirken. Ein Fahrer hat mir beispielsweise erzählt, dass er mit schweren Schmerzen in der Brust die DocStop-Hotline angerufen hat. Er kam mit einem Herzinfarkt ins nächste Krankenhaus und meinte später, DocStop habe ihm das Leben gerettet. Und anderen Verkehrsteilnehmern wahrscheinlich auch.  

Mit welchen Problemen hat ein Lkw-Fahrer zu kämpfen, der unterwegs medizinische Hilfe benötigt?

Fehrenkötter: Er muss sich mit vielen ungeklärten Fragen auseinandersetzen. Kann ich meinen Terminplan einhalten? Was passiert mit der Ware, die vielleicht verderblich ist? Wo stelle ich den Lkw ab? Und wo finde ich den nächsten Arzt? Hier setzt DocStop an. Wir vermitteln die Fahrer an Arztpraxen in ihrer Fahrtrichtung, in deren Nähe sich ein großer Parkplatz befindet. Die Mediziner, die bei uns mitmachen, sind bereit, die Berufskraftfahrer ohne lange Wartezeiten dran zu nehmen. Viele Fahrer sagen mir, dass sich durch das Aktionsbündnis ihr Alltag deutlich verbessert hat.

Wie funktioniert die Vermittlung von Arztpraxen?

Fehrenkötter: Es gibt die bundesweite Hotline, unsere Webseite und verschiedene Apps fürs Smartphone. Über die Apps können die Fahrer direkt eine Praxis der benötigten Fachrichtung auswählen. Wenn sie über die kostenlose Hotline anrufen, wird ihnen ebenfalls ein Facharzt in der Nähe genannt. Die Hotline stellt übrigens der ADAC-Truck-Service zur Verfügung.  

Wie viele Zahnärzte machen bundesweit mit? Und wie viele Mediziner insgesamt?

Fehrenkötter: Insgesamt beteiligen sich 700 Mediziner, etwa 200 davon sind Zahnärzte. Aber auch Krankenhäuser machen mittlerweile mit.  

 

Auf vielen Lkw wird auf die Initiative DocStop aufmerksam gemacht.

„Nur ein gesunder Fahrer ist ein sicherer Fahrer“ lautet der DocStop-Slogan, der auf vielen Lkw zu sehen ist. 

Aus welchem Antrieb melden sich die Ärzte? Bekommen Sie dazu Rückmeldungen?

Fehrenkötter: Ja, aber es gibt ganz unterschiedliche Gründe für ihr Engagement. Einige Ärzte sind früher selbst Lkw gefahren und wollen helfen, andere sagen, dass sie das Aktionsbündnis spannend finden. Die meisten spiegeln aber zurück, dass sie DocStop unterstützen, weil Berufskraftfahrer einfach nette und dankbare Patienten sind.

Was muss ein Arzt tun, um bei DocStop mitzumachen?

Fehrenkötter: Am wichtigsten ist die Bereitschaft des Mediziners, Berufskraftfahrer und Busfahrer schnell zu behandeln. Idealerweise kann er uns auch noch einen großen Parkplatz in der Nähe der Praxis nennen, etwa auf einer großen Tankstelle oder einem Autohof. Falls ihm das nicht möglich ist, übernehmen wir diese Suche. Oft bieten Raststätten auf freiwilliger Basis einen Fahrservice an und bringen den Patienten zum Arzt, falls die Praxis des DocStop-Netzwerkes nicht fußläufig erreichbar ist.

Wie häufig wird die Hilfe von DocStop pro Monat in Anspruch genommen?

Fehrenkötter: Durchschnittlich melden sich rund 400 Berufskraft- oder Busfahrer im Monat. Pro Jahr sind es also 4.000 bis 5.000 Nutzer, die unser Angebot in Anspruch nehmen.

Die Initiative DocStop wurde 2007 von Ihrem Stellvertreter, Rainer Bernickel, gegründet. Was hat sich in diesen zehn Jahren getan?

Fehrenkötter: Vor allen Dingen hat sich die Arztsuche vereinfacht. Die Möglichkeit, Praxen über die Apps zu suchen, gibt es seit etwa drei Jahren. Verändert hat sich auch die Wertschätzung. Die Industrie kennt uns mittlerweile und unterstützt uns nachhaltig. Außerdem wird das Netzwerk nach deutschem Vorbild europaweit ausgebaut.

Wo gibt es mittlerweile überall DocStop-Organisationen?

Fehrenkötter: In Dänemark wurde eine eigene Service-Hotline eingerichtet, unter der Fahrer Hilfe rund um die Uhr erreichen können, um Infos zu einem Arzt in der Nähe zu erhalten. Und in Österreich hat DocStop mit der Organisation Service 24 Notdienst GmbH ebenfalls einen zuverlässigen Partner gefunden.

Warum heißt das Aktionsbündnis eigentlich „DocStop für Europäer e.V.?“

Fehrenkötter: Weil wir in ganz Europa für Kraftfahrer da sein möchten, um ihnen medizinische Hilfe zu vermitteln. Wir hoffen natürlich, dass deutsche Kraftfahrer im Ausland ebenfalls Hilfe bekommen, so wie deutsche und ausländische Fahrer bundesweit bei uns.

Wie machen Sie auf DocStop aufmerksam?

Fehrenkötter: Wir sind auf Veranstaltungen vertreten, etwa bei Trucker-Treffen. Außerdem inserieren wir in Fachmagazinen der Zielgruppe, verteilen Aufkleber und sind in den sozialen Medien auf Facebook und Youtube unterwegs.  

Wer unterstützt DocStop noch – und wie?

Fehrenkötter: Viele große Speditionen, aber auch die Industrie und Fahrzeughersteller unterstützen uns finanziell. Mercedes stellt uns zum Beispiel ein Informationsmobil zur Verfügung.

Bundesweit überrascht DocStop zu Weihnachten Berufskraftfahrer mit kleinen Geschenken. Warum?

Fehrenkötter: Durch die jahrelange Vereinsarbeit haben wir festgestellt, dass viele Fahrer über die Feiertage stranden. Sie stehen auf Parkplätzen und dürfen nicht weiterfahren. Wir bringen ihnen Tüten mit Plätzchen und Informationen über DocStop. Die meisten Fahrer sind zu Tränen gerührt, weil sie nicht gewohnt sind, dass man an sie denkt. Mittlerweile verteilen wir am ersten Weihnachtstag rund 400 solcher Pakete.

Rainer Bernickel ist als Initiator von DocStop mit dem Bundesverkehrsministerium und dem Bund-Länder-Fachausschuss im Gespräch, um die Genehmigung für DocStop-Hinweise auf Autobahn-Schildern zu erwirken. Mit Erfolg?

Fehrenkötter: Aktuell sind wir tatsächlich in den letzten Zügen, um die ersten Schilder mit DocStop-Hinweisen auf Pilot-Parkplätzen einzurichten. Wenn das gut funktioniert und angenommen wird, haben wir die Zusage vom Bundesverkehrsministerium, diese Hinweise bundesweit einsetzen zu dürfen. 

Logo von DocStop.

Das Logo von DocStop.


Über DocStop e.V.

Das DocStop-Netzwerk umfasst heute mehr als 700 Kliniken, Ärzte und weitere Anlaufstellen in ganz Deutschland. DocStop ermöglicht Berufskraftfahrerinnen und -fahrern, mit ihrem Lkw oder Bus einen Parkplatz in Praxisnähe zu finden und sich ohne lange Wartezeiten behandeln zu lassen. Dabei geht es nicht immer um medizinische Notfälle, sondern auch um alltägliche Beeinträchtigungen, wie Grippe, Kopf-, Zahn- oder Rückenschmerzen. Weitere Informationen unter www.docstop.eu