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Fachzahnärzte gründen weniger und übernehmen mehr

Fachzahnärzte

Immer öfter bevorzugen Kieferorthopäden bei Existenzgründung die Übernahme einer bestehenden Praxis 2015 waren es 65 Prozent. Der Anteil der Neugründungen sank auf 35 Prozent, das sind 10 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

Stärkerer Rückgang bei Oral- und MKG-Chirurgen

Bei Oral- und MKG-Chirurgen gründeten immer noch 44 Prozent eine neue Praxis, obwohl hier um 17 Prozentpunkte ein noch stärkerer Rückgang innerhalb eines Jahres stattfand. Das geht aus einer gemeisamen Umfrage der Deutschen Ärzte- und Apothekerbank (Apobank) mit dem Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) hervor. "In beiden Berufsgruppen ist der Anteil der Neugründungen im Vergleich mit anderen Heilberuflern noch sehr hoch", kommentiert Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der Apobank.

Was die Praxisinvestition umfasst

Allerdings gehe offenbar auch hier die Tendenz zu Übernahmen, bei denen der Gründer bereits auf einen vorhandenen Patientenstamm und eine betriebswirtschaftliche Basis aufbauen kann. "Auf der anderen Seite bietet eine Neugründung großen Gestaltungsfreiraum, um individuelle Wünsche in einer eigenen Praxis zu verwirklichen", so Heßbrügge. Betrachtet man den Übernahmepreis, also den Betrag, der an den Praxisabgeber gezahlt wird, nach Fachrichtung, ergibt sich zwischen den Kieferorthopäden und den Oral- und MKG-Chirurgen eine Differenz von durchschnittlich 100.000 Euro.

Die gesamten durchschnittlichen Praxisinvestitionen umfassen zudem beispielsweise Modernisierung, neue Geräte oder Einrichtung. Diese waren 2015 bei den Oral- und MKG-Chirurgen mit 499.000 Euro für die Übernahme beziehungsweise den Einstieg in eine bestehende Praxis am höchsten. Eine Neugründung in diesem Fach erforderte mit 484.000 Euro nur geringfügig kleinere Ausgaben. Anders bei Kieferorthopäden: Sie investierten im Schnitt 425.000 Euro in eine Neugründung, aber mit 339.000 Euro deutliche 20 Prozent weniger in eine Übernahme.

Oral- und MKG-Chirurgen bevorzugen Kooperationen

2015 hat sich mit 53 Prozent zum ersten Mal die Mehrheit der ausgewerteten Existenzgründer unter den Oral- und MKG-Chirurgen für die Niederlassung in Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) entschieden, das sind neun Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Von Kieferorthopäden wird jedoch die Einzelpraxis nach wie vor bevorzugt: 72 Prozent ließen sich in einer neuen Praxis allein nieder beziehungsweise übernahmen eine als Einzelpraxis. 28 Prozent gründeten gemeinsam mit Kollegen. Exakt das gleiche Verhältnis ergab die Analyse der Existenzgründungen 2015 bei den allgemeinen Zahnärzten.

Kieferorthopädie für Männer zunehmend attraktiver

Bislang überwog der Anteil der Frauen, die sich als Kieferorthopädinnen niedergelassen haben. In den letzten Jahren jedoch hat das Interesse der männlichen Kollegen sukzessive zugenommen. 2015 haben sich nun fast genauso viele Männer (49 Prozent) für eine kieferorthopädische Praxis entschieden wie Frauen.

Unter den Oral- und MKG-Chirurgen dagegen blieben die Werte relativ konstant: In 2015 waren 82 Prozent der Existenzgründer männlich, damit bleiben nur diese Fachrichtungen eindeutig eine Männerdomäne. Denn auch der Anteil der weiblichen und männlichen Existenzgründer bei den Allgemeinzahnärzten ist nahezu ausgeglichen (48 zu 52 Prozent).

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