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Fehler vermeiden: Prothetik, Endodontie und Forensik

4. ostfriesischen Zahnärztetag 2022

Rund 80 Zahnärzte und 20 Aussteller haben Ende März den „4. ostfriesischen Zahnärztetag 2022“ wieder zu einem vollen Erfolg werden lassen. Das Generalthema des Fortbildungskongresses der Genossenschaft ostfriesischer Zahnärzte (GoZ) e.G. lautete leicht provokant formuliert: „Wie teure Fehler vermieden werden!“ Dies lockte auch in diesem Jahr Zahnärzte, Zahntechniker, Wissenschaftler und Dental-Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet an die ostfriesische Nordsee-Küste, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Zahnarzt Eike Vöhrs (Ihlow) Vorsitzender der GoZ e.G., begrüßte die Teilnehmer und erläuterte einer Spendenaktion für die Ukraine, das Zustandekommen der Sachspenden und die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Im Anschluss stellte der Aufsichtsrat Dr. Andreas Dohle (Norden) dem Auditorium die einzelnen Aussteller vor, begrüßte die anwesenden Referenten und überreichte dem Zahnarzt mit der weitesten Anreise (aus Schwalmstadt/Hessen) ein Präsent. Vöhrs und Dohle übernahmen im Anschluss die Moderation der Veranstaltung.

Frühzeitig psychosomatische Aspekte berücksichtigen

Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Anne Wolowski, Oberärztin der prothetischen Abteilung der WWU in Münster, Vorsitzende des Arbeitskreises Psychosomatik in der Zahnheilkunde und stellvertretende Vorsitzende der DGPro, per Live-Schalte. 

Ihr Vortrags-Thema „Konfliktfallen bei der prothetischen Behandlung erkennen und vermeiden“ sollte die Zuhörer dahingehend sensibilisieren, bei den prothetischen Behandlungen von Patienten Konflikte nicht nur nach somatischen Fehlerquellen zu beurteilen. Wer auch frühzeitig die psychosomatischen Aspekte berücksichtige, reduziere damit das Risiko in Konfliktfallen zu tappen. Beeindruckend für das Auditorium war die Zahl von 30 Prozent psychosomatischer Ursachen bei vermeindlichen Misserfolgen während der Eingliederung von Zahnersatz. Erläuterungen von Begriffen wie der „okklusalen Dysästhesie“ und der differentialdiagnostischen Abgrenzung von „kranken Kranken und gesunden Gesunden“ führten zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge und gaben wertvolle Tipps für den zahnärztlichen Alltag.  

In der Pause konnten die Kongressteilnehmer auf der begleitenden Dentalausstellung die Neuigkeiten der Kooperationspartner der GoZ erstmals wieder live in Augenschein nehmen. Dabei wurden neben vielen neuen Materialien auch Dienstleistungen, Computersoftware, zahntechnische Fräsgeräte und Pharmaprodukte den Fachbesuchern vorgestellt.

Korrekte Länge der Wurzelfüllung

Im zweiten Vortrag wurden die Zuhörer von Prof. Dr. David Sonntag (Frankfurt) mit auf eine Reise durch mögliche Fehlerquellen in der endodontischen Behandlung unserer Patienten mitgenommen. In seinem mit faszinierenden Fotos auch aus dem Inneren des Zahnes gespickten Vortrag über „Vermeidung von Fehlern und Missgeschicken in der Endodontie“ vermittelte der Referent praxisnah die entscheidenden Kriterien, eine endodontische Behandlung zum Erfolg werden zu lassen.

Dabei wurden die korrekte Länge der Wurzelfüllung, die zwingende Notwendigkeit der Benutzung von Licht und Lupenbrille/Mikroskop, die Darstellung aller Kanaleingänge, die Reihenfolge der Aufbereitung inklusive der Beachtung der Klemmpassung und dem korrekten Zeitpunkt der prothetischen Versorgung einer endodontischen Behandlung detailliert besprochen. Die praxisnahe Aufbereitung des Themas ist im Publikum dankbar aufgenommen worden.

Mittags war neben der Gelegenheit, sich am „ostfriesisch kalt-warmen Büffet“, noch genug Zeit, kollegiale Gespräche zu führen, die ganztägig geöffnete Dentalausstellung zu besuchen oder bei einem kurzen Mittags-Spaziergang im Sonnenschein am Strand die Seele baumeln zu lassen.

Risikofaktoren in der Implantologie

Die Nachmittagsveranstaltung des „4. ostfriesischen Zahnärztetages“ eröffnete Prof. Dr. Ralf Smeets, Hamburg. „Komplikationen und Risikofaktoren in der Implantologie – was gilt es zu vermeiden?“ war der Titel seines Vortrags, der nur per Internet zugeschaltet werden konnte, da eine zeitgerechte Anreise nicht erfolgen konnte. Smeets hob in seinem Vortrag die Bedeutung der Basisdiagnostik inklusive Anamnese, der klinischen und radiologischen Diagnostik speziell auch die Bedeutung des Implantatlagers hervor.

Nach der letzten, wie in Ostfriesland üblichen, Pause zur „Teezeit“, rundete der Vortrag des gebürtigen Norders Dr. Wieland Schinnenburg (Hamburg) diesen spannenden Tag ab.

Vermeidung forensischer Folgen

Schinnenburg ist Zahnarzt und Rechtsanwalt und damit der Experte das Symposiumsthema aus Sicht des Forensikers aufzuarbeiten. „Die 10 goldenen Regeln zur Vermeidung forensischer Folgen“ wurden anhand vieler klinischer Beispiele in direkter Zusammenarbeit mit dem anwesenden Publikum in humorvoller Art und Weise erarbeitet. Als Gedächtnisstütze hatte der Referent für alle Teilnehmer noch das von ihm erfundene „Miniskript“ des Vortrages erstellt, so dass die Regeln am Montag sofort in der Praxis in die Praxis umgesetzt werden können.    

Das Feedback von Teilnehmern und Ausstellern war auch in diesem Jahr durchweg positiv, und auch wenn das genaue Datum, die Location und das Motto für den „5. ostfriesischen Zahnärztetag “ im März 2024 noch nicht feststeht, baten viele Anwesende um Aufnahme in den E-Mail-Verteiler, um frühzeitig neue Informationen zu erhalten.

Die Anfragen nach entsprechenden Übernachtungsmöglichkeiten lassen nur den Rückschluss zu, dass zum nächsten Zahnärztetag dann auch die Familie (wieder) mit nach Ostfriesland kommt.  Diejenigen, die sich bereits in diesem Jahr eingemietet hatten, sind am Sonntag nochmals mit viel Sonne verwöhnt worden. Der GoZ e.G. ist es auch nach der dreijährigen Pause gelungen, erneut einen für den niedergelassenen Zahnarzt interessanten und spannenden Fortbildungskongress zu veranstalten.

Für die Anmeldegebühren der diesjährigen Teilnehmer hat die GoZ in Zusammenarbeit mit der Firma Dental Contact aus Norden und der kassenärztlichen Vereinigung in Bremen Sachspenden in Form von chirurgischem Material in Höhe von 6000 Euro via Lkw schon vor zwei Wochen nach Lemberg in die Ukraine zur Unterstützung der dortigen Krankenhäuser liefern lassen. Besonderer Dank gehört auch hierbei Sven Albersmann, Dental-Contact-Geschäftsführer, der von sich aus den gespendeten Betrag nochmals um 25 Prozent erhöhte.

Dr. Andreas Dohle, Norden